Orcas (auch unter dem Namen Schwertwale bekannt) sind nicht zimperlich bei der Auswahl ihrer Beutetiere.
Kampf mit größtem Tier der Welt
Während sich die ortstreuen Orcas vor British Columbia (Kanada) vorwiegend von Lachs ernähren, wurden ihre Artgenossen an der westaustralischen Küste mehrfach dabei beobachtet, wie sie einen Blauwal angriffen und töteten.
Blauwale sind die größten Tiere der Welt. Sie können 30 Meter lang und 200 Tonnen schwer werden. Ein Orca bringt es dagegen „nur“ auf ca. acht Meter und acht Tonnen.
Auch Haie meiden Orcas
Orcas werden von vielen Meeresbewohnern gefürchtet. Sogar die wehrhaften Haie meiden die Gebiete, in denen sich Orcas nur auf der Durchreise befunden haben, bis zu einem Jahr.
Einem Forscherteam gelang es in den Jahren 2019 und 2021 drei Angriffe von Orcas auf Blauwale zu beobachten.
Der größte Blauwal, der angegriffen wurde, war 18 bis 22 Meter lang.
Zwölf Jäger gegen ein Beutetier
Bei einer der beobachteten Attacken machten zwölf Orcas Jagd auf den Koloss. Sie brauchten mehr als eine Stunde, bis der Blauwal erlegt war.
Die Forscher stellten fest, dass alle beobachteten Angriffe ähnlich abliefen. “Die Schwertwale schwammen an der Seite und griffen nach der Rückenflosse, den Flossen und dem Schwanz des Blauwals, um ihn zu verlangsamen.” Im Anschluss legten sich die Orcas auf das Blasloch des Wals. Dadurch wurde er am Atmen gehindert und wurde immer schwächer.
Etwa 50 Schwertwale machten sich anschließend über das üppige Mahl her. Beim Verzehr der Beute kam unter den Orcas kein Streit oder Fressneid auf.
Zunge gilt als Delikatesse
Allerdings hatten die Forscher beobachtet, dass kurz vor dem Tod des Blauwals einzelne Schwertwale ins Maul vordrangen, um die Zunge des Wals zu fressen.
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass der große Muskel offenbar ein besonderer Leckerbissen für die Orcas darstellt.
Ölteppich auf Wasser
Das Forschungsteam besuchte mehrere Tage hintereinander die Angriffsstelle. Der Kadaver war zwar auf den Meeresboden gesunken, doch das Fett des Wals war immer noch an der Wasseroberfläche als Ölteppich zu erkennen.
(Quellen: DerStandard und National Geographic)