Wie die Universität Zürich in einer Pressemitteilung berichtet, führen nicht Stärke oder Erfahrung bei Delfinmännchen zum Fortpflanzungserfolg, sondern starke Freundschaften mit männlichen Artgenossen.
Mehr Nachkommen bei guter sozialer Integration
Je besser Delfinmännchen sozial integriert sind, desto mehr Nachkommen zeugen sie.
Dies zeigt ein internationales Forschungsteam unter Leitung der Universität Zürich anhand von Verhaltensdaten und genetischen Profilen von Delfinen in der australischen Shark Bay.
Lebenslange Freundschaften
Männliche Delfine in der australischen Shark Bay leben in komplexen sozialen Gruppen, in denen sie lebenslange Freundschaften pflegen und mit anderen Männchen kooperieren. Dazu schließen sie sich zu größeren stabilen Allianzen zusammen, die aus bis zu 14 Individuen bestehen.
Innerhalb dieser Allianzen bilden sich kleinere weniger konstante Gruppen aus jeweils zwei oder drei Männchen, um sich mit Weibchen zu verpaaren, diese von anderen Allianzen zu stehlen oder Angriffe abzuwehren.
Wer macht das Rennen?
Zusammen mit einem internationalen Team um UZH-Professor Dr. Michael Krützen wollte die Wissenschaftlerin Dr. Livia Gerber herausfinden, ob sich das außergewöhnliche Beziehungsgeflecht auf den Fortpflanzungserfolg der Delfine auswirkt oder ob sich, wie bei den meisten anderen Arten, die stärkeren oder erfahreneren Männchen durchsetzen.
Die Forschenden analysierten dafür Verhaltensdaten von 85 Delfin-Männchen über einen Beobachtungszeitraum von 30 Jahren und erstellten genetische Profile von mehr als 400 Delfinen für Vaterschaftsanalysen.
Je mehr Freunde, je mehr Nachkommen
Das Resultat: Sehr beliebte Männchen mit besonders starken Beziehungen zu möglichst vielen Allianzpartnern zeugen die meisten Nachkommen.
Keine Rolle für den Fortpflanzungserfolg spielten die ebenfalls untersuchte Partnertreue innerhalb der kleineren, variabel zusammengesetzten Zweier- oder Dreiergruppen und der Altersunterschied zu den Allianzpartnern.
Leichterer Zugang zu Paarungspartnern
„Gut integrierte Männchen können die Vorteile der Kooperation wahrscheinlich besser nutzen und haben damit einen leichteren Zugang zu Ressourcen wie Nahrung oder Paarungspartnern. Zudem sind sie im Vergleich zu Artgenossen mit wenigen, aber engeren Partnern widerstandsfähiger gegen Partnerverluste“, hat Gerber festgestellt.
Krützen ergänzt: „Wir konnten nun erstmals zeigen, dass starke Freundschaften unter Delfinmännchen einen direkten Einfluss auf deren evolutionäre Fitness ausüben. Dies war bisher erst bei männlichen Schimpansen bekannt.“
(Quellen: Universität Zürich und wissenschaft.de)