Wie ich bereits im Januar berichtet hatte, verlegt die weltgrößte Reederei MSC ihre Route, um Pottwale nicht zu gefährden.
Nun empfiehlt auch der Verband Deutscher Reeder (VDR) als erster nationaler Verband seinen 150 Mitgliedsunternehmen, Wal-Gebiete zu umfahren, um Kollisionen mit den Meeressäugern zu vermeiden.
Griechenland und Sri Lanka im Visier
Es geht vor allem um kritische Lebensräume in Griechenland und Sri Lanka. Schätzungen zufolge soll es im Mittelmeer nur noch 200 bis 300 Pottwale geben. Vor der Südküste Sri Lankas werden Blauwale durch Schiffe bedroht.
„Sowohl in Griechenland als auch in Sri Lanka werden an der Küste tote Wale mit Propellerspuren und Schnitten gefunden. Die entdeckten Tiere sind aber nur die Spitze des Eisbergs. Wissenschaftler schätzen, dass bis zu 20 Mal mehr Wale vor der Küste sterben und nie erfasst werden“, erklären verschiedene Umweltverbände.
Die meisten Schiffskollisionen gibt es in Griechenland
„Im Mittelmeer und vor Sri Lanka gibt es Möglichkeiten, die Gebiete der Wale sicher und legal ohne Aufwand zu umfahren. Der Umweg beträgt nur wenige Seemeilen, das sollte Reedern ohne Probleme und größere Mehrkosten möglich sein“, sagt Christian Naegeli, nautisch-technischer Referent des VDR.
Mehr als die Hälfte der Pottwale, die an den griechischen Küsten stranden, weisen Anzeichen von Schiffskollisionen auf. Nirgendwo sonst auf der Welt sterben Wale durch „ship strikes“ so oft wie hier.
Fast alle Kollisionen enden tödlich
Die meisten Kollisionen enden tödlich, aber auch einige lebende Tiere tragen Narben von Zusammenstößen mit Schiffsschrauben. Generell wird nur ein sehr kleiner Teil der Schiffsunfälle entdeckt und gemeldet.
Crew merkt von Kollision nichts
Die Crews der meisten großen Schiffe sind sich nicht bewusst, dass sie einen Wal angefahren haben.
Mit den vorherrschenden Winden und Strömungen vor Sri Lanka werden viele Blauwal-Kadaver ins Meer getragen und bleiben so unentdeckt.
Wenn die Schiffe 28 Kilometer weiter südlich der derzeitigen Routen fahren würden, könnte man die Sterberate durch Schiffskollision um 95 Prozent senken, sind sich Experten einig.
(Quelle: WWF)