Große Tümmler werden im Norden Kataloniens (Spanien) in Küstennähe immer wieder dabei beobachtet, wie sie sich aus Schleppnetzen Fische ergattern.
Delfine und Fischernetze
Allerdings war bisher nicht bekannt, ob sie in die sich bewegenden Netze eindringen, sich von den Fischen ernähren, die sie aufwirbeln, oder die gefangenen Fische von außen herausholen.
Eine Studie soll nun über das Fischfang-Verhalten der Großen Tümmler Aufschluss geben. Sie wurde 2017 von der Meeresschutzorganisation SUBMON in die Wege geleitet.
Kameras an Netzen zeichnen Verhalten der Delfine auf
Die Forschungen werden im Naturpark Cap de Creus durchgeführt. Zwei Trawler aus Llançà und Roses (Häfen an der Costa Brava) sind in die Studie mit eingebunden.
Unterwasserkameras zeichnen das Verhalten der Delfine über und unter Wasser während der Fischereiaktivitäten auf.
Da die Beutefische der Delfine auch die Zielarten der Fischerei sind, will man herausfinden, wie sich Fischerei und Delfine in die Quere kommen bzw. inwieweit die Meeressäuger in Fischerei-Hotspots gefährdet sind.
Daten geben Aufschluss über Gruppengröße und Gewohnheiten
Während der regelmäßig durchgeführten Fahrten werden Daten zu Delfinart, Position, Gruppengröße, Anwesenheit von Kälbern, Verhalten usw. erhoben und Fotos gemacht, um die verschiedenen Individuen zu identifizieren.
Diese Daten ermöglichen es dem Forscherteam u.a. die Anzahl der Großen Tümmler sowie deren Verteilung im Fischereigebiet zu bestimmen.
Außerdem kann festgestellt werden, ob es saisonale Unterschiede beim Auftauchen der Delfine oder Unterschiede in der Anwesenheit und Abwesenheit von Trawlern gibt.
Im Zeitraum zwischen 2017 und 2021 wurden mehr als 400 Tiere durch Fotos ihrer Rückenflosse (Finne) identifiziert. 66 Prozent der Delfine wurden in der Nähe von Fischerbooten gesichtet und zeigten dort Fressverhalten oder hatten Junge in der Gruppe.
Ortstreue Delfingruppe
Daraus kann die Schlussfolgerung gezogen werden, dass sich die Großen Tümmler dauerhaft im Cap de Creus aufhalten und dieses als Nahrungs- und Aufzuchtgebiet nutzen.
Wahrscheinlich liegt das daran, dass durch die Fischerei das ganze Jahr über Futter zur Verfügung steht.
Fische werden aus Netzen gezogen
Im oben genannten Forschungszeitraum wurden bisher keine Delfine entdeckt, die sich in Schleppnetzen verfangen hatten.
Ein Fall wurde bekannt, bei dem ein Tier beim Einholen des Fischereigeräts bis zur Hälfte im Netz steckte.
Die meisten Delfine zogen ihre Beute aus den Netzen, wenn sich die Fische an der Außenseite verfangen hatten.
Delfine sollen besser geschützt werden
Das Projekt wird von mehreren ökologisch ausgerichteten Institutionen unterstützt und hat zum Ziel, Maßnahmen zu entwickeln, wie Delfine besser vor Fischerei-Aktivitäten geschützt werden können.
(Quellen: ARENA-online und SUBMON)