Normalerweise verirren sich Wale auf ihrer mehrere Tausend langen Wanderroute nie.
Genauso wie Zugvögel, Meeresschildkröten und Langusten orientieren sich Grau- und andere Großwale am Magnetfeld der Erde.
Datenmaterial aus 31 Jahren
Ein Forscherteam um die Biophysikerin Jesse Granger von der Duke University in North Carolina wertete Bilder von gestrandeten Grauwalen aus. Die Aufzeichnungen stammen aus 31 Jahren.
Bei der Analyse kam heraus, dass 186 lebend gestrandete Wale keine Verletzungen oder Krankheiten aufwiesen. Auch konnte bei ihnen keine Unterernährung festgestellt werden.
Offenbar strandeten die Tiere, weil sie in flache Küstengewässer geraten waren. Grund dafür könnte ein Navigationsfehler gewesen sein.
Abgleich mit Sonnenaktivität
Die Wissenschaftler glichen den Zeitraum der Strandungen mit der Sonnenaktivität ab. Dabei kam heraus, dass an Tagen mit hoher Sonneneruption die Strandungswahrscheinlichkeit höher war.
Bei starken Sonnenwinden werden elektrisch geladene Teilchen ins Weltall geschleudert. Diese können auf der Erde auch die Telekommunikation und GPS-Satelliten stören.
Da das Erdmagnetfeld bei diesen Eruptionen verformt wird, glaubte man bisher, dass dadurch die „Landkarte“ der Grauwale unbrauchbar gemacht wird.
Wale werden vorübergehend „blind“
Doch Jesse Granger sowie ihre Kollegen und Kolleginnen nehmen an, dass die Sonnenteilchen chemische Reaktionen im Auge der Wale stören.
Diese Reaktionen erlauben es den Säugern normalerweise, das Erdmagnetfeld zu „sehen“.
Die Wale werden vorübergehend „blind“. Eine Strandung wird also – nach Meinung der Wissenschaftler – eher durch eine Störung des Magnetorezeptionssinns als durch eine Verzerrung des Erdmagnetfelds verursacht.
Die Forscher vergleichen diesen Vorfall mit einem Schiff, das nachts plötzlich ohne Radar und GPS navigieren muss.
(Quellen: geo.de und Current Biology)