Gastbeitrag von Frank Blache/Meeresakrobaten, 28. September 2022
Eigentlich wollten Anette und ich ja dieses Jahr nach La Gomera, um dort nach Walen und Delfinen Ausschau zu halten – vor fünf Jahren hatte ich dort bereits tolle Sichtungen mit dem Anbieter OCEANO -, aber irgendwie haben wir uns dann für das Ligurische Meer in Italien entschieden.
Susannes zweite Heimat
Eine Entscheidung, die wir nicht bereut haben!
Außerdem kommt Susanne (MEERESAKROBATEN) jedes Mal ins Schwärmen, wenn sie mir von ihrer „zweiten Heimat“ berichtet, wo sie schon viele tolle Erlebnisse mit Walen und Delfinen hatte.
Auf nach Ligurien!
Am 6. September ist es dann soweit und wir brechen in Richtung Italien auf.
Da es von unserem Ausgangsort Muhr am See bis nach Sanremo – dort haben wir unser Hotel gebucht – über 1.000 Kilometer (Strecke über den Brenner) sind, haben wir einen Zwischenstopp eingeplant. Nach 670 Kilometer verbringen wir die Nacht im Romantic-Hotel in Cavaion Veronese – nur wenige Kilometer vom Gardasee entfernt.
Kurz vor Mittag geht es dann am 7. September weiter, schließlich wollen wir heute unser Ziel erreichen.
Vor uns liegen noch gute 400 Kilometer und nach unzähligen Tunneln erreichen wir am frühen Abend unser Hotel in Sanremo.
Unser Zimmer verfügt über eine große Terrasse, von der wir einen wunderschönen Blick aufs Mittelmeer genießen können.
Die erste Tour fällt dem Wind zum Opfer
Bereits von Deutschland aus haben wir drei Wal-Ausfahrten mit dem Whale-Watching-Anbieter Golfo Paradiso reserviert. Und zwar am 9., 11. und 13. September.
Am 8. September erhalten wir von Golfo Paradiso eine SMS mit der Nachricht, dass unsere geplante Ausfahrt am morgigen Freitag wegen zu starkem Wind leider nicht stattfinden kann.
Das fängt ja nicht so schön an, aber wir haben noch zwei weitere Chancen und auf die hoffen wir.
Da wir unsere Tour am 11. September von Imperia aus (ca. 25 Kilometer von Sanremo entfernt) reserviert haben, nutzen wir den „freien Tag“ und schauen uns in Imperia schon mal etwas um: Wo können wir parken? Wo legt das Boot ab? Es kann ja nicht schaden, wenn man schon etwas vorbereitet ist ;-)
Am 11. September passt alles
Am 11. September passt dann alles und wir gehen an Bord der CORSARA, mit der die Wal-Touren durchgeführt werden. Meine heimliche Hoffnung ist es, mal die Cuvier-Schnabelwale zu sehen. Bereits seit 27 Jahren unternehme ich Wal-Reisen, aber das wären meine ersten Schnabelwale überhaupt.
Echt der Wahnsinn!
Wir sind ungefähr eine Dreiviertelstunde unterwegs, da tauchen die ersten Wale auf! Ich traue fast meinen Augen nicht: vor uns schwimmt eine Gruppe Cuvier-Schnabelwale!! Sechs – oder sieben – Tiere kann ich an der Oberfläche zählen – unglaublich!! So ein riesiges Glück. Das hätte ich mir nicht träumen lassen! Echt, der Wahnsinn!
Ein Highlight jagt das andere
Nach einer weiteren halben Stunde dann das nächste Highlight. Wir entdecken eine große Gruppe Pilotwale (auch Grindwale genannt), die ganz nah an unser Boot herankommen. Sie sind so dicht an der CORSARA, dass wir mehrmals die Gelegenheit haben, ihnen direkt in die Augen zu schauen!! WOW!! Ein unglaublich schönes – magisches – Erlebnis!!
Es sind auch viele Kälber in der Gruppe, die besonders kommunikativ sind – laut und deutlich können wir sie „pfeifen“ und „quietschen“ hören. Ebenfalls ein super tolles Erlebnis!
Die Pilotwale wollen anscheinend unser Boot gar nicht wieder verlassen, doch nach ungefähr 20 – oder vielleicht sogar 30 – Minuten nimmt der Kapitän wieder Fahrt auf.
Ein Pottwal taucht auf
In der Ferne können wir einen Blas ausmachen. Das geht ja Schlag auf Schlag! Eine unglaubliche Tour!
Und tatsächlich, schon nach kurzer Zeit entdecken wir einen Pottwal! Deutlich können wir den Blas mit der charakteristischen 45-Grad-Neigung erkennen.
Obwohl ich schon mehrere Male diese massigen Wale beobachten konnte, bekomme ich beim Anblick – trotz der 30 Grad Lufttemperatur – eine Gänsehaut.
Ruhig schwimmt der Koloss dahin, atmet ein und deutlich sichtbar mit der Atemwolke wieder aus. Dann krümmt er sich, streckt seine riesige Fluke in die Luft – von der das Wasser wie bei einem Wasserfall abläuft – und taucht in die Tiefe hinab.
Zu guter Letzt auch noch Streifendelfine
Schnabelwale, Pilotwale und ein Pottwal – kann noch mehr kommen? Schon jetzt sind unsere Sichtungen unglaublich! Aber dann tauchen auch noch Streifendelfine auf! Die relativ kleine Gruppe scheint aber auf der Jagd zu sein. Unserem Boot widmen sie jedenfalls keine Aufmerksamkeit und flitzen sehr schnell an uns vorbei. Aber das macht nichts. Unsere Ausfahrt ist eh schon der helle Wahnsinn!
Neben den Walen und Delfinen haben wir übrigens noch einen riesigen Manta-Rochen gesehen, der – allerdings weit entfernt – komplett aus dem Wasser gesprungen und mit einem spektakulären Platscher wieder ins Meer eingetaucht ist.
Außerdem sind wir mehreren Unechten-Karettschildkröten, Fliegenden Fischen und Pilotfischen begegnet!
Ihr könnt schon gespannt sein, was Anette und Frank bei der nächsten Ausfahrt erlebt haben.