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Orca hatte schlechte Zähne …


Ein Mitte Oktober an der niederländischen Küste (Provinz Zeeland) gestrandeter Orca litt offenbar unter schweren Zahnfleisch- und Organentzündungen.

Von Karies befallener Orca-Zahn
(Foto: Susanne Gugeler)

Der oben abgebildete Zahn stammt aus der Sammlung des Wal-Experten Günther Behrmann.

Das etwa fünf Meter lange und zwei Tonnen schwere Weibchen strandete erneut, nachdem Retter es wieder in tiefere Gewässer gezogen hatten.

Leider konnte man nichts mehr für das Tier tun. Es starb am Strand.

Orca hatte Plastikfolie im Darm

Die Autopsie zeigte, dass die Herzklappe, die Hirnhäute und die Fortpflanzungsorgane des Schwertwals (wie Orcas auch genannt werden) infiziert und entzündet waren und dass das Tier bis auf eine Plastikfolie einen leeren Darm hatte.

„Alle Zähne des Orcas waren locker und verfault. Das Tier muss beim Fressen wirklich Schmerzen gehabt haben“, sagte Lonneke IJsseldijk, Projektmanagerin für Strandungsforschung bei Meeressäugern an der Universität Utrecht und Mitglied des Forschungsteams, das den toten Orca untersucht, in einer Stellungnahme.

Weitere Untersuchungen sollen klären, ob ein oder mehrere Erreger für die Entzündungen verantwortlich waren.

Gestrandete Orcas haben oft Zahnverschleiß

„Tote und kranke Schwertwale geraten an den Strand, obwohl die meisten kranken Tiere im Meer sterben und untergehen. Auch andere gestrandete Orcas haben Anzeichen von extremem Zahnverschleiß gezeigt, der mit der Beute in Verbindung gebracht wird, die sie fressen“, erklärte Dawn Noren, eine forschende Fischereibiologin am NOAA NMFS Northwest Fisheries Science Center in Seattle.

Bradley Hanson, ein Ökologe und Schwertwalexperte am NOAA/NMFS/Northwest Fisheries Science Center erinnert sich: „Es gab einen jugendlichen Schwertwal, der 1973 lebend an der Küste Washingtons gestrandet war. Er wurde in ein örtliches Ozeanarium transportiert und rehabilitiert. Es wurde festgestellt, dass er einen abszedierten Zahn in seinem Unterkiefer hatte, der wiederum seine Echoortungs-Hörfähigkeit beeinträchtigte, was möglicherweise dazu beigetragen hat, dass er nicht navigieren kann und folglich gestrandet ist.“

Keine Essensreste im Magen

„Im Magen waren keine Essensreste. Wir fanden nur eine kleine Plastikfolie, die aber nichts mit der Todesursache zu tun hatte. Auch der über 30 Meter lange Darm war leer. Dieser Orca hatte tagelang nichts gegessen“, sagte der Biologe Mardik Leopold von Wageningen Marine Research in einer Erklärung.
(Quelle: Emaciated Orca Had Rotting Teeth and One Plastic Sheet in Its Stomach)

Orcas nur selten in den Niederlanden

Orcas sieht man äußerst selten an den Küsten der Niederlande.

Schlagzeilen machte 2010 Morgan.

Das junge Orca-Weibchen war damals ohne Familie in eine missliche Lage geraten. Da es abgemagert und dehydriert war, wurde es im Delfinarium von Harderwijk gesund gepflegt, bis es eineinhalb Jahre später in den Loro Parque nach Teneriffa gebracht wurde. Dort gelang ihm schnell der Anschluss zu den dort anderen lebenden Schwertwalen.

Eine medizinische Untersuchung ergab, dass Morgan schwerhörig oder gar taub ist. Eine Auswilderung kam deshalb nicht infrage. Waltiere sind beim Beutefang und bei der Kommunikation mit Artgenossen auf ihr Gehör angewiesen.

Lesetipps

* Zweimal gestrandet: Orca verendet an der niederländischen Küste
* Ein kranker, einsamer Orca stirbt, nachdem er am Strand gestrandet ist
* Auf den Zahn gefühlt
* Die Zähne der Delfine
* Morgans Geschichte im Zeit-Magazin

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