Auf der Website Whale Scientists werden immer mal wieder Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen vorgestellt, die sich der Walforschung verschrieben haben.
Dazu gehört auch Jasmin Groß. Die 33-jährige Postdoktorandin arbeitet derzeit am Helmholtz-Institut für Funktionelle Marine Biodiversität in Oldenburg.
Bartenwale sind „Klimaingenieure“
Im Institut untersucht sie unter anderem die Funktion der Bartenwale als „Klimaingenieure“ bzw. deren Einfluss auf den Kohlenstofffluss im Meer.
Statt Medizin Meeresbiologie
Nachdem die Schulnoten laut Jasmin nicht für ein Studium der Medizin ausgereicht haben, beschloss sie, Meeresbiologie zu studieren. Sie schwärmte schon immer für das Meer.
Unter anderem hat sie an der Universität Bremen studiert, die dem Alfred-Wegner-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) angegliedert ist. Dort traf Jasmin viele verschiedene Forscher.
Ernährung der Buckelwale
Ihre Promotion befasste sich in Australien bei Dr. Susan Bengtson Nash mit der Ernährung von Buckelwalen aus der Perspektive des Klimawandels.
Die gesamte Berufslaufbahn von Jasmin Groß sowie Fotos von ihr und ihrer Arbeit könnt ihr auf der Website von Whale Scientists verfolgen.
Jasmins Tipps
An einem Studium der Meeresbiologie interessierten Menschen gibt Jasmin folgende Tipps:
* Kontakt halten zu Leuten aus dem überschaubaren Kreis der Meeressäugerforschung. Es werden wahrscheinlich immer wieder dieselben Menschen sein, mit denen man interagiert. Diese stellen einen oft Freunden vor, mit denen man vielleicht gerne zusammenarbeiten würde.
* Es lohnt sich die Fachliteratur sorgfältig zu lesen. Dort kann man nach unbeantworteten Fragen suchen. Mit einer Idee im Hinterkopf ist es einfacher, potenzielle Vorgesetzte oder Mitarbeiter anzusprechen, anstatt diese zu fragen, ob sie ein Projekt haben, an dem man arbeiten könnte.
Ein besonderer Tag in der Feldforschung
Fragt man Jasmin nach einem Tag in der Feldforschung, der besonders spannend war, erzählt sie folgende Geschichte über ihre Begegnung mit Buckelwalen und Hammerhaien:
„Eines Tages hatten wir einen perfekten Tag auf dem Wasser: Es war ein sonniger, windstiller Tag. Ich war mit einem meiner Kollegen und zwei Freiwilligen auf dem Boot.
Nach nur wenigen Minuten, nachdem wir begonnen hatten, nach Walen zu suchen, begegneten wir einem Paar, das aus einer Buckelwalmutter und ihrem Jährling bestand. Beide waren sehr an unserem Forschungsboot interessiert und schwammen ständig um uns herum. Sie kamen ganz nah und erhoben immer wieder ihren Kopf, um nach uns Ausschau zu halten.“
Junger Wal taucht bäuchlings auf
„Nach einer Weile tauchte der Jährling bäuchlings neben uns auf, was ich noch nie zuvor gesehen hatte. Es war wie ein weißer Schatten, der aus der Tiefe kam und größer und größer wurde, bis der Wal an der Oberfläche war und sich umdrehte, um zu atmen.
Wir bekamen Biopsieproben von beiden Walen und zogen dann weiter, nur um Minuten später einem anderen einzelnen Buckelwal zu begegnen, der eine Zeit lang sehr langsam neben dem Boot schwamm.“
Hammerhaie und Meeresschildkröten
„Nachdem wir eine Biopsie dieses Wals erhalten hatten, begegneten wir auch ein paar Hammerhaien, die an der Oberfläche schwammen, ein paar Meeresschildkröten und natürlich noch mehr Walen.
Außerdem interessierte sich eine Gruppe, die aus einem Mutter- und Jungtier sowie begleitenden Buckelwalen bestand, für das Boot und blieb eine Weile in unserer Nähe. Das Kalb sprang oft aus dem Wasser.
Ich hatte zuvor noch nie einen so tollen Tag auf dem Wasser erlebt, an dem jeder einzelne Wal nicht auswich, sondern sich eher für das Boot oder uns interessierte.“
(Quelle: Whale Scientists)
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