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Neuankömmling wird vorgestellt


Das am 4. September 2022 geborene Delfin-Baby wird im Duisburger Zoo nun den Besuchern vorgestellt.

Debbie mit Baby
(Foto: Zoo Duisburg)

Nachtrag vom 24. Mai 2023: Der kleine Domingo ist tot. Laut dem Duisburger Zoo brachte die pathologische Untersuchung das Ergebnis, dass sich das Jungtier eine Schädelfraktur zugezogen hat. Man muss hier von einem Unfall im Spiel zwischen den erwachsenen Tieren ausgehen.

Domingo ist ein Sonntagskind

Domingo – ein Sonntagskind – ist der Sohn der siebenjährigen Debbie. Ob als Vater der 43-jährige Ivo oder der sechsjährige Dobbie infrage kommt, muss noch genetisch abgeklärt werden.

13,8 kg hat der kleine Domingo bei der Geburt gewogen. Das liegt im unteren Bereich, denn andere Große Tümmler bringen mitunter 18 kg auf die Waage, wenn sie das Licht der Welt erblicken.

Delfin-Pfleger Roland Edler findet, dass Domingo eine „coole Socke“ sei. Er wäre total relaxt und lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen.

Sieben von neun Delfinen sind in Duisburg geboren

Zusammen mit Domingo leben jetzt neun Delfine im Duisburger Zoo. Sieben von ihnen sind auch hier geboren. Neben Domingo sind das Daisy, Delphi, Dörte, Debbie, Dobbie und Dora. (Weitere Jungtiere aus dem Zoo, die alle einen Namen mit D für ihre Heimat Duisburg bekommen haben, leben in anderen Delfinarien. Dolly und Donna zum Beispiel kann man seit 2014 im Nürnberger Tiergarten besuchen.)

Nachtrag vom 24. Mai 2023: Dörte ist am 28. April 2023 in den Tiergarten Nürnberg umgezogen. Ohne sie und den kleinen Domingo leben nun sieben Große Tümmler im Zoo.

Medizinisches Training ist wichtig

Reporter Nils Halberscheidt von Radio Duisburg besucht nicht nur den kleinen Domingo, sondern ist auch Gast beim medizinischen Training im Delfinarium.

Die Zootierärztin und Kuratorin für Meeressäuger Dr. Kerstin Ternes erklärt ihm den Ablauf.

Da Wildtiere – so lange es möglich ist – Krankheiten kaschieren, ist es für einen Zoo wichtig, diese rechtzeitig zu erkennen, damit früh gehandelt werden kann, erklärt die Veterinärmedizinerin. „Für Tiere ist am wichtigsten, dass sie gerne mitmachen.“

Eine Blutuntersuchung zum Beispiel gibt viele Informationen über den Gesundheitszustand der Delfine.

Jungtiere machen manchmal das sogenannte Medical Training zu einem Balanceakt. Dora, die zweijährige Tochter von Delphi zum Beispiel, ist ein richtig kleiner Derwisch, stellt Halberscheidt fest. Sie treibt gerne Schabernack, wenn ihre Mutter sich einer prophylaktischen Untersuchung unterziehen muss.

Mehrbeckensystem

Im weiteren Verlauf des Interviews beschreibt die Duisburger Tierärztin das Mehrbeckensystem im Delfinarium. Das alte Delfinarium von 1968 ist hinter den Kulissen immer noch in Betrieb. Alle Becken sind allen Tieren 24 Stunden zugänglich, erfährt der Hörer.

Das Gläserne Delfinarium

Für Interessenten verweist Ternes auf das Gläserne Delfinarium – eine Online-Seite, auf der die Daten die zum Beispiel über das Fressverhalten der einzelnen Delfine und medizinische Eingriffe erfasst sind.

Pro und Contra Delfinarium

Im weiteren Verlauf des Radio-Interviews kommt eine Mitarbeiterin der Wal- und Delfinschutzorganisation WDC/München zu Wort.

Die Bedenken, die Tamara Narganes Homfeldt gegen eine Delfinhaltung vorbringt, kann Ternes meiner Meinung nach sehr gut ausräumen bzw. relativieren.

Ternes betont, dass es sich bei der Delfinhaltung um eine sich selbst erhaltende Population handelt und kein einziges Tier der Natur entnommen wird. Als Botschafter-Tiere machen Delphi, Dora, Dobbie & Co. die Zoobesucher auf die Gefahren, denen die in der Natur lebenden Artgenossen ausgesetzt sind, aufmerksam.

Tiere ganzheitlich erfassen

Erwachsene und Kinder müssten Tiere in allen Facetten begreifen, verteidigt Dr. Ternes die Zootierhaltung. Erst wenn ein ausgewachsener Delfin an einem Besucher vorbeischwimmt oder diesen nass spritzt, ist seine Größe und Kraft live erlebbar.

Es gibt nur wenige funktionierende Meeresrefugien

Homfeldt fordert eingegrenzte Meeresrefugien an der Küste und spricht davon, dass die aktuell weltweit gehaltenen 3.600 Delfine die letzte Generation darstellen müssten. Delfinarien seien Auslaufmodelle, sagt die WDC-Sprecherin.

Ternes kontert, dass es nur sehr wenige funktionierende Meeresrefugien gäbe. Und diese seien oft programmlos oder die Freisetzungen seien missglückt. Es gehe nicht, einen in menschlicher Obhut gehaltenen Delfin einfach ins Meer zu setzen. Das würde nicht klappen.

Es lohnt sich, in das Radio-Interview reinzuhören und sich selbst ein Bild zu machen, was für und was gegen die Haltung von Delfinen spricht. (Zum Thema gibt es auf dieser Website unter dem Stichwort Delfinarien weitere Informationen.)
(Quellen: Radio Duisburg, NRZ und RTL News)

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