Erfüllt die Jagd auf Großwale die Richtlinien des Tierschutzgesetzes? Diese Frage muss mit NEIN beantwortet werden.
Todeskampf kann stundenlang dauern
Auch wenn die größte Bedrohung heutzutage für die Wale nicht mehr die Jagd ist, sondern andere (allerdings auch menschgemachte Einflüsse wie Beifang, Meeresverschmutzung usw.) Gefährdungen für die Meeressäuger bestehen, müssen die von Island, Norwegen und Japan immer noch gejagten Wale immense Qualen erleiden.
Videoaufnahmen aus dem vergangenen Sommer belegen nun, wie grausam der „moderne Walfang“ abläuft.
Eine von isländischen Veterinärbehörden durchgeführte Studie hat dokumentiert, dass in der Walfangsaison 2022 vier von zehn der gejagten Finnwale minuten- oder sogar stundenlang litten, bevor der Tod eintrat.
Es wird mehrfach auf einen Wal geschossen
Das gesammelte Videomaterial dokumentiert, dass der Todeskampf eines getroffenen Wales durchschnittlich 11,5 Minuten dauert.
Manche Explosivharpunen detonierten nicht, sodass mit einem weiteren Geschoss auf das Tier gezielt werden musste. Geo.de schreibt: „Ein Wal entkam nach einer fünfstündigen Verfolgungsjagd mit einer Harpune im Rücken, ein anderer starb erst nach zweistündigem Todeskampf.“
Normalerweise bohrt sich das Geschoss bis zu einem Meter tief in den Körper des Wals und explodiert dort. Tödlich wird die Verletzung allerdings erst im Bereich des Kopfes oder Brustkorbes.
Vor allem Weibchen wurden getötet
In der abgelaufenen Walfangsaison wurden in Island 148 Wale getötet. Bei fast drei Viertel der Tiere handelte es sich um Kühe, unter denen elf Tiere trächtig waren, eines säugte.
36 Tiere (24 %) wurden öfter als einmal beschossen. Fünf Wale wurden sogar dreimal beschossen und vier Wale viermal.
Neue Regularien
Fischereiministerin Svandis Svavarsdottir hatte im Juli 2022 neue Regularien für den Walfang aufgestellt. Man kann davon ausgehen, dass die Ergebnisse der Studie den Walfang in Island in naher Zukunft beenden werden.
Jagdlizenz läuft noch in dieser Saison
Obwohl zur Zeit nur ein Unternehmen (Kristján Loftsson von Hvalur hf.) den Walfang in Island praktiziert, ist es nach Angaben der Ministerin trotz der Studien-Ergebnisse allerdings nicht möglich, die ausgestellte Jagdlizenz für diese Saison (die bis September 2023 dauert) einzuziehen.
Kristján Loftsson kündigte an, dass er dabei sei, zwei neue Tötungsmethoden entwickeln zu lassen (darunter eine Harpune mit Stromstoß), mit denen die Jagd effizienter werde.
Kein Tier soll über einen langen Zeitraum leiden müssen
Zwar gibt es seit 1986 ein Walfangmoratorium, das die kommerzielle Jagd auf Wale verbietet. Island hatte allerdings die kommerzielle Jagd auf Finnwale 2009 wieder aufgenommen. Seither wurden knapp 1.000 Tiere getötet.
„Kein Tier, unabhängig davon, wie es getötet wird, sollte über einen so langen Zeitraum leiden müssen“, sagt Patrick Ramage, Programmdirektor für Meeresschutz des IFAW in einer Presseerklärung. „Wale sind empfindsame und intelligente Wesen, die physisch und psychisch während der Tötung extrem leiden. Alle wissen, dass der Walfang überholt und grausam ist, er muss sofort beendet werden. Niemand in Island ist auf das Fleisch der Wale angewiesen.“
(Quellen: geo.de, Iceland Review, Walfanglizenz kann nicht eingezogen werden, sagt Ministerin und Zweistündiger Todeskampf eines Wals und die Lizenzfrage)
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