Laut verschiedenen Meldungen in den Medien gab es vor Kurzem auf den Färöer Inseln drei Grinds (Jagden auf Grindwale).
510 Grindwale wurden dabei abgeschlachtet. Offenbar fielen seit Mai insgesamt 570 der zu den Delfinen zählenden Wale Schlachtungen zum Opfer.
Allein am vergangenen Mittwoch sollen in zwei Buchten 400 Tiere getötet worden sein.
Sehenswerte TV-Dokumentation
In der Fernsehdokumentation Waljagd auf den Färöer Inseln – Warum gibt‘s das noch? lässt Christian Blenker, ARD-Korrespondent für Skandinavien, beide Seiten – Befürworter und Gegner – der seit Jahrhunderten durchgeführten Jagd zu Wort kommen.
Ich habe ein paar für mich wichtige Kernaussagen des Films zusammengetragen.
Lehrer setzt sich für Walfang ein
„Alles, was die Aktivisten machen, bewirkt das Gegenteil“, sagt Lehrer Jens, der sich aktiv am Schlachten der Grindwale und Weißseitendelfine beteiligt.
Der Insulaner verteidigt die Waljagd als notwendig. Die Tierschützer klagen sie an. Wer hat recht?
Seit Hunderten von Jahren wird Jagd auf Delfine gemacht. Die Jäger treiben die Tiere in den seichten Fjord, um sie dort zu töten. Im Schnitt schlachten sie pro Jahr 630 Grindwale und dazu kommen noch einmal 265 andere Delfinarten.
Die Färinger gehen davon aus, dass vor den Inseln ca. hunderttausend Grindwale leben.
Sabotage-Akte
Blenker trifft sich mit Einheimischen, aber auch mit Aktivisten von Sea Shepherd, die auf den Inseln ständig präsent sind. Sie kämpfen gegen das Töten von Delfinen.
Wie dem Korrespondenten mitgeteilt wird, wurden schon Anschläge auf die Autos der Tierschutzorganisation verübt. Samuel, ein Mitglied von Sea Shepherd, kontrolliert seitdem vor jeder Fahrt die Radmuttern am Fahrzeug.
„Die Welt ist ein schlechter Ort.“
Blenker trifft auch einen Politiker und bittet um dessen Stellungnahme zum Grind.
Der Färinger ist für die Jagd und sagt, dass die Menschen auf den Inseln die Freiheit lieben. „Die Welt ist ein schlechter Ort. Die Färinger sind außen vor.“
Die offiziell zu Dänemark gehörenden Inseln sind seit 1948 weitgehend autonom.
Der konservative Politiker gibt zu bedenken, dass die Grindwale frei seien, bevor sie sterben. In Deutschland würden die Tiere nur leben, um auf dem Teller zu landen.
18-Jähriger erklärt die Waljagd
Auch John Roy steht dem ARD-Journalisten Rede und Antwort. Der 18-jährige Ruderer trainiert mit Kollegen im Holzboot. Er arbeitet im Museum, in dem die Waljagd erklärt wird.
Roy versichert, dass es allen Beteiligten beim Grind sehr wichtig sei, dass beim Tier, das geschlachtet wird, ein schneller Tod eintritt. Er spricht von zwei Sekunden. Der junge Mann hofft, dass die Jagdtradition noch viele Jahre weiterlebt.
Große Gastfreundschaft und offen für andere Meinungen
Christian Blenker ist von der Gastfreundschaft der Färinger berührt. Überall begegnet er offenen Menschen und Türen.
Die Färinger können die Ablehnung aus dem Ausland verstehen. „Wir könnten auch ohne Walfleisch überleben“, sagt ein Jäger. Doch er und seine Mitstreiter wollen nicht darauf verzichten.
Über die hohe Quecksilberbelastung machen sich nur Schwangere Gedanken
Über die erwiesene hohe Quecksilberbelastung des Grindwal-Fleisches wissen die Bewohner der Inseln Bescheid. Doch darüber würden sich nur schwangere Frauen Gedanken machen, kann man in der Reportage hören.
Trotzdem wird in manchen Familien weniger Walfleisch gegessen. Vor allem die Frauen können darauf verzichten. Es gäbe jetzt mehr Pizza, sagt ein Insulaner. Einmal im Monat Walfleisch sei nicht gefährlich.
Viele Insulaner sind unkritisch gegenüber der Waljagd. 99 Prozent kennen die Warnung, kein Walfleisch zu essen.
Zeuge von Schlachtungen
Christian Blenker wird Zeuge zweier Schlachtungen. Er beobachtet, wie eine Bootswand die Wale in den Fjord treibt.
Neben dem Jagdführer ist das ganze Dorf anwesend. Christian ist wie gelähmt und völlig überfordert. Der besondere Geruch, der den toten Leibern entweicht, und die Volksfeststimmung unter der Bevölkerung verstören ihn.
In drei Minuten werden 19 Grindwale erlegt. Die toten Tiere werden ins Wasser gezogen und zum Hafen geschleppt.
Alle Beteiligten funktionieren im Automatikmodus.
Bei der ersten Jagd entwischt ein Tier. Es hat keine Überlebenschance, denn Grindwale sind Gruppentiere und auf ihre Artgenossen angewiesen.
Das Fleisch der Tiere wird unter 200 Familien kostenlos aufgeteilt.
Ein Einzeltier wird eine halbe Stunde lang drangsaliert
Bei der zweiten Jagd, der Christian Blenker beiwohnt, entwischt ein Tier immer wieder. Es dauert eine halbe Stunde, bis auch dieser Meeressäuger tot ist …
(Quellen: Die Treibjagd ist eröffnet, Waljagd auf den Färöer Inseln – Warum gibt‘s das noch?, Blut und Blubber: Umstrittene Delfinjagd auf den Färöer Inseln und Meldungen aus Facebook)
Mehr zum jährlich stattfindenden Grind unter SOS – Färöer Inseln