Amazonas-Delfine kommen im gesamten Einzugsgebiet des Amazonas und des Orinocos vor. Das (Über)Leben wird ihnen dort sehr erschwert.
Vor allem in Brasilien sind die Tiere durch Fischerei, geplante neue Staudämme und Baggerarbeiten bedroht.
Satellitensender geben Aufschluss über Lebensraum
Forschende der Universität Exeter und der peruanischen Naturschutzorganisation Pro Delphinus haben acht Amazonas-Delfine mit Satellitensendern ausgestattet. Mit deren Hilfe sollten die Bewegungsmuster der Tiere erfasst werden.
Bei der Auswertung der Daten stellten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen fest, dass in 89 Prozent des Heimatgebiets der Delfine Fischerei betrieben wird.
Durch intensiven Fischfang reduzieren sich die Beutetiere für die Delfine. Außerdem gelangen die Amazonas-Delfine immer wieder als Beifang in die Netze der Fischer, in denen sie ersticken.
Staudämme und Wasserstraßen
Ein großes Problem stellen auch der Betrieb und der Bau von Staudämmen dar. Aktuell sind 175 Staudämme im Amazonasbecken in Betrieb oder im Bau. 428 weitere sind in den nächsten 30 Jahren geplant.
Dann kommt noch der Ausbau von Wasserstraßen hinzu, der den Delfinen ihren Lebensraum nimmt.
Dazu gehören Baggerarbeiten an vier Hauptflüssen des Amazonasbeckens und der Ausbau von Häfen, um die Schifffahrt über die Flüsse Amazonas, Ucayali und Marañón zu erleichtern.
Auf der Roten Liste
Angesichts der Tatsache, dass sich viele dieser Staudämme und Baggerprojekte noch im Planungsstadium befinden, raten Forscher und Tierschutzorganisationen der Regierung, die negativen Auswirkungen zu berücksichtigen, die diese Aktivitäten bereits anderswo auf in Flüssen lebende Spezies hatten.
Der Amazonas-Flussdelfin wird in der Roten Liste der IUCN als gefährdet eingestuft.
Auch YAQU PACHA setzt sich für Flussdelfine ein
Auch die im Nürnberger Tiergarten ansässige Artenschutzgesellschaft YAQU PACHA ist in Südamerika aktiv.
Sie kümmert sich dort um unterschiedliche im Wasser lebende Säugetiere (verschiedene Delfinarten, Manatis, Robben und Ottern). Diese Tiere sind in Süd- und Lateinamerika verschiedenen Gefährdungen ausgesetzt.
Bei der Ende Mai 2023 stattgefundenen Hauptversammlung von YAQU PACHA war die Biologin Yurasi Briceño online zugeschaltet und berichtete über ihre Arbeit beim Schutz der Flussdelfine in Venezuela.
Die Erdölförderung im Maracaibo-See und die Gewinnung von Gold mithilfe von Quecksilber stellen eine ernsthafte Bedrohung für die Tiere dar und es zeigt sich, dass sich das Quecksilber in den Fischen so stark anreichert, dass es auch über den Nahrungskreislauf für die Menschen zu einer ernsthaften Gefahr wird.
Die Arbeit des Teams um Yurasi Briceño erstreckt sich über viele Bereiche, wie zum Beispiel regelmäßige Bestandszählungen der Tiere und ein wichtiger Bereich bildet auch die Umweltpädagogik.
(Quellen: mdr.de, phys.org und YAQU PACHA)
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