Meinen Urlaubsbericht über die „Guten Delfine“ in Kroatien hast du bestimmt schon entdeckt. Es war einfach grandios, so viele Große Tümmler ganz in der Nähe der Küste beobachten zu können.
Auch wenn ich noch gerne an die beiden Delfin-Touren zurückdenke, hat mich inzwischen der Alltag wieder eingeholt. Es gibt einiges zu berichten …
Etwas zum Freuen
*** Heute werden die Meeresakrobaten 22 Jahre alt. :o) Wie es zur Entstehung der Website kam, erfährst du unter Vita.
*** Nicht nur Menschen, sondern auch erwachsene Delfine kommunizieren mit ihrem Nachwuchs in der Baby-Sprache.
*** Island hat die diesjährige Jagdsaison auf Finnwale vorübergehend ausgesetzt. Das bedeutet, dass es mindestens von Mitte Juni (dem Beginn der Walfangsaison) bis 31. August keine Jagd auf Finnwale gibt (die Walfangsaison endet im September). Grund: Die im isländischen Tierschutzgesetz festgelegten Standards werden nicht eingehalten.
*** Von den Färöer Inseln gibt es auch mal etwas Gutes zu berichten. Die Inselbewohner machen nicht nur durch die Treibjagden auf Grindwale (siehe unten) von sich Reden, sondern sie betreiben auch Forschung. Silas Olofson erzählt über seine Begegnung mit Nördlichen Entenwalen.
Besorgniserregendes
*** 570 Grindwale wurden seit Mai 2023 auf den Färöer Inseln abgeschlachtet. In der Fernsehdokumentation „Waljagd auf den Färöer Inseln – Warum gibt‘s das noch?“ lässt Christian Blenker, ARD-Korrespondent für Skandinavien, beide Seiten – Befürworter und Gegner – der seit Jahrhunderten durchgeführten Jagd zu Wort kommen. Ich habe ein paar wichtige Kernaussagen des Films zusammengetragen.
*** Grund zur Besorgnis? Immer öfter wird von Interaktionen zwischen Orcas und Segeljachten berichtet. Auch beim diesjährigen Ocean Race mischten Orcas mit. Die Crews zweier Rennboote, die im Atlantik westlich von Gibraltar unterwegs waren, meldeten „Attacken“ von den Meeressäugern.
*** Hast du gewusst, dass die Sterblichkeitsrate neugeborener Schwertwale (wie Orcas auch genannt werden) in den ersten sechs Lebensmonaten sehr hoch ist? Wissenschaftler schätzen, dass sie bis zu 50 Prozent beträgt.
*** An den Küsten Kaliforniens wurden viele tote Delfine und Seelöwen gefunden. Ursache für ihr Ableben ist eine giftige Alge.
*** Bedroht sind auch Flussdelfine in Südamerika – nicht wegen einer Algenplage, sondern durch die Fischerei, geplante neue Staudämme und Baggerarbeiten. Mit Sendern ausgestattete Tiere sollen über das Bewegungsmuster der Wassersäuger Aufschluss geben und somit zu ihrem Schutz beitragen.
Nachdenkenswertes
*** Da der Mensch Problem und Lösung zugleich ist, haben Artenschutzprojekte nur dann Aussicht auf Erfolg, wenn sie sowohl die Tiere und Pflanzen als auch das Wohl der Bevölkerung vor Ort in den Blick nehmen. Wer nicht weiß, wie er seine Familie ernähren soll, hat für Artenschutz oft keine Kraft. Wenn Menschen bezahlt würden, weil sie etwas für die Umwelt tun, wäre die Akzeptanz für Artenschutzmaßnahmen wesentlich höher.
*** Ist es gerechtfertigt, dass in einer Bucht auf den Lofoten (Norwegen) Zwergwale eingefangen und einem Hörtest unterzogen werden? Im Juni starb ein Wal, weil er sich im Netz der Versuchsvorrichtung verheddert hatte. Der Forschungsleiter Petter Kvadsheim ist jedoch guter Dinge, dass die Studienergebnisse den Walen dienen werden und der menschgemachte Lärm im Meer durch Verordnungen verringert wird.
*** Deutschland, das sich schon seit Jahrzehnten für den Schutz von Walen und Delfinen starkmacht, war Ende der 1930er-Jahren selbst Walfangland. Die im Museumshafen in Bremerhaven ausgestellte RAU IX erinnert daran.
Komme gut durch die Hitze und genieße deine Sommerferien bzw. einen tollen Urlaub am, im und auf dem Wasser!