Themen:

Lolita starb im Alter von 57 Jahren


Vorgestern berichtete ich über den jungen Schweinswal namens Jack, der – trotz Rundum-Betreuung – leider in der Auffangstation SOS Dolfijn in den Niederlanden gestorben ist.

Orca-Modell
(Symbolfoto: Susanne Gugeler)

Heute geht es um das Orca-Weibchen Lolita (auch unter dem Namen Tokitae bekannt), das im Alter von ungefähr 57 Jahren starb. Todesursache ist wahrscheinlich ein Nierenleiden.

Seit 54 Jahren im Miami Seaquarium

Lolita wurde 1970 im Alter von vier Jahren im Puget-Sund (Bundesstaat Washington) gefangen und lebte ca. 54 Jahre im Miami Seaquarium (Florida). Sie stammt also noch aus der Anfangszeit der Delfinhaltung.

Zum Glück ist die Entnahme von Wildtieren für zoologische Einrichtungen in den USA und in Westeuropa schon seit mehreren Jahrzehnten untersagt. Die dort in Delfinarien und Orcanarien gehaltenen Meeressäuger sind mittlerweile Nachzuchten einer sich selbst erhaltenden Population.

Projekt hätte 20 Millionen Dollar gekostet

Mitglieder der Tierrechtsorganisation „Friends of Toki“ planten, das hochbetagte Schwertwal-Weibchen innerhalb von zwei Jahren in seinen Heimatgewässern im nordwestlichen Pazifik auszusetzen.

Zuvor sollte Lolita in einem Meeresgehege lernen, sich selbst zu ernähren. Dieses Refugium hätte aber erst noch gebaut werden müssen. Außerdem bedurfte es für den Transfer noch der Genehmigung mehrerer US-Bundesländer.

Für das Projekt waren etwa 20 Millionen Dollar an Kosten angesetzt.

Geschwächtes Immunsystem

Ob Lolita ihre vermeintliche „Freiheit“ hätte noch genießen können, wird unbeantwortet bleiben. Schließlich hatte sie im Lauf ihres langen Lebens bereits etliche Infektionen durchgemacht. Ihr Immunsystem war geschwächt.

Etliche Versuche scheiterten

Immer wieder gibt es Versuche, Tiere aus Delfinarien in Buchten zu übersiedeln, wo sie ihren Lebensabend verbringen sollen.

Diese Aktionen sind sehr teuer und oft zum Scheitern verurteilt. Man denke nur an den Fall des 27-jährigen Orcas Keiko, dessen Freilassungsprojekt mehrere Millionen US-Dollar gekostet hatte und der kurz nach seiner Überführung ins Meer an der norwegischen Küste an einer Lungenentzündung starb.

Auch die beiden Belugas Little White und Little Grey konnten bis heute nicht – wie geplant – in eine abgesperrte Buch im Süden Islands umgesetzt werden. Ein Tier wurde krank und wird seitdem in einer Halle behandelt.

Verlust für die gefährdete Schwertwalpopulation

Kim Damon-Randall, Direktorin des Office of Protected Resources der NOAA Fisheries, gab folgende Erklärung ab: „Wir alle bei NOAA Fisheries sind zutiefst traurig über den Tod von Tokitae, auch bekannt als Lolita. In der Sprache der Lummi-Nation im pazifischen Nordwesten heißt sie Sk’aliCh’elh-tenaut. (Meeresakrobaten-Hinweis: Laut spektrum.de bedeutet dieser Name“Orcaweibchen von einer Ahnenstätte im Penn-Cove-Gebiet der Salish Sea“.) Ihr Tod ist ein Verlust für die gefährdete Schwertwalpopulation im Süden und für uns alle, denen sie am Herzen liegt. Wir hoffen, dass ihr Vermächtnis uns alle dazu inspiriert, den Rest ihrer Familie und die Wildpopulation in den offenen Gewässern des Nordwestens zu schützen.“
(Quellen: NOAA Fisheries, 20Minuten/Schweiz und Meeresakrobaten-Artikel)

Lesetipps

* Das gestohlene Mädchen
* Lolita soll ins Meer zurück …
* Wirklich das Beste für die Tiere?
* Die Auswilderung von Delfinen klappt nur selten
* Thoughts on Lolita’s Move to ‚Home Waters‘ from Miami Seaquarium – from Former Killer Whale Trainer.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert