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Walschreck oder Futterstelle?


Die Errichtung von neuen Windparkanlagen wird unter Tierfreunden als problematisch angesehen.

Windparkanlage in Norddeutschland
(Foto: Rüdiger Hengl)

Handelt es sich um Bauten in der Nordsee, denken sie dabei an das Wohl der Schweinswale und anderer Meerestiere.

Doch man muss bei Offshore-Einrichtungen die Bauphase und die Betreiberphase unterschiedlich bewerten.

Bauphase

Studien haben gezeigt, dass sich deutlich weniger Schweinswale im Baugebiet von Windparkanlagen aufhalten als in anderen Regionen.

Vor allem Rammarbeiten, die erforderlich sind, um die Fundamente im Boden zu verankern, erzeugen einen immensen Lärm, der für die hörempfindlichen Tiere schädlich sein kann.

Es wird teilweise versucht, mit sogenannten Blasenschleiern die Geräusche abzudämpfen.

Betriebsphase

Aber auch während des Betriebs sind Windräder nicht geräuscharm.

Trotzdem gab es beispielsweise im niederländischen Windpark Egmond aan Zee mehr Schweinswale als in Referenzgebieten. Dazu liegen Untersuchungen aus den Jahren 2007 bis 2009 vor.

Größeres Nahrungsangebot und weniger Schiffsverkehr

Man kann davon ausgehen, dass das Nahrungsangebot in einem Windpark für Schweinswale größer ist als andernorts. Man spricht vom Riff-Effekt, wenn sich Lebewesen an Fundamenten ansiedeln.

Die neuen Lebensräume werden unter anderem von Krebsen, Hummern, Muscheln und Kleinstlebewesen genutzt. Fische werden angezogen und diese locken wiederum die Schweinswale an.

Außerdem sind dort weniger Schiffe unterwegs als in der sonst sehr stark befahrenen Nordsee. Kollisionen mit Frachtern sind seltener.

Durch das in Windparks herrschende Fischereiverbot gibt es mehr Fische. Und davon profitieren wiederum die Schweinswale.

Auch an Öl- und Gasplattformen viele Schweinswale

Wissenschaftler fanden 2021 heraus, dass Schweinswale von Öl- und Gasplattformen auf hoher See angezogen werden, obwohl unter Wasser ein großer Lärm herrscht.

Innerhalb von 800 Metern zu den Plattformen war die Jagdaktivität der Wale sehr hoch.

Auch hier bilden – wie bei den Offshore-Anlagen – die Plattformen unter Wasser ein künstliches Riff. Außerdem ist die Fischerei in der Nähe der Plattformen untersagt. Diese Effekte führen zu einer größeren Nahrungsvielfalt.
(Quellen: Ralf Kiefner, Wale und Delfine, Kosmos-Naturführer, 2023, EnergieWinde, Wikipedia und Deutschlandfunk)

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