Die jüngste Warnung der UNESCO zur Öl- und Gasförderung im Weltnaturerbe Wattenmeer ist ein Weckruf für Deutschland und die Niederlande.
Die Schutzstation Wattenmeer e.V., die große Flächen im schleswig-holsteinischen Wattenmeer betreut, teilt die Bedenken der UN-Kulturorganisation.
„Die UNESCO hat klar formuliert: Der Welterbe-Status des Wattenmeers ist mit einer Rohstoffgewinnung unvereinbar. Dies sollte eine deutliche Botschaft an alle politischen Entscheidungsträger sein“, betont Biologin Dr. Barbara Ganter von der Schutzstation Wattenmeer.
Bestehende und geplante Projekte
Besonders besorgniserregend sind für den Naturschutzverein die bestehenden und geplanten Projekte, etwa das Ternaard-Gasprojekt und die Intentionen des Öl- und Gas-Unternehmens Wintershall Dea, das im schleswig-holsteinischen Wattenmeer die Ölinsel Mittelplate betreibt. „Diese Vorhaben gefährden nicht nur den sensiblen Lebensraum der hiesigen Tier- und Pflanzenwelt, sondern tragen auch zum fortschreitenden Klimawandel bei“, sagt Dr. Ganter.
Naturschutz über wirtschaftliche Interessen stellen
Die Schutzstation Wattenmeer appelliert an die Verantwortlichen in Deutschland und den Niederlanden, die Warnungen der UNESCO ernst zu nehmen und die nachhaltige Nutzung des Wattenmeers in den Fokus zu rücken. „Es ist jetzt an der Zeit, ökologisch verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen und den Naturschutz über wirtschaftliche Interessen zu stellen“, so Dr. Ganter.
Zudem fordert der Verein, die Trassenführung von Stromleitungen zu Offshore-Windparks an strenge Maßnahmen zum Schutz des Wattenmeers zu koppeln. „Der Ausbau erneuerbarer Energien ist wichtig, darf aber nicht auf Kosten eines weltweit einzigartigen Ökosystems gehen“, warnt die Naturschützerin.
Wattenmeer muss ganzheitlich geschützt werden
Für die Schutzstation Wattenmeer ist die Stellungnahme der UNESCO ein weiterer Beleg für die Dringlichkeit eines ganzheitlichen Schutzes des Wattenmeers.
Die Organisation setzt sich für die Einhaltung strengerer Umweltauflagen und eine transparente Kommunikation aller beteiligten Akteure ein.
(Quellen: Schutzstation Wattenmeer und NDR)