Ja, es ist tatsächlich möglich, in Deutschland Wale und Delfine zu beobachten.
Wale und Delfine in Nord- und Ostsee
Allerdings tauchen die Meeressäuger in deutschen Gewässern nicht so regelmäßig und zuverlässig auf wie in typischen Walbeobachtungsgebieten, z.B. auf den Azoren oder den Kanarischen Inseln.
Etabliert haben sich in der Nord- und in der Ostsee aber folgende Arten: Großer Tümmler, Schweinswal, Weißschnauzendelfin und Zwergwal.
Große Tümmler
In den letzten Jahren häufen sich Sichtungen von Großen Tümmlern in der Nordsee.
Auch von der Ostseeküste und den Flussmündungen von Elbe und Weser werden immer wieder Große Tümmler gemeldet. Vorwiegend handelt es sich dabei um männliche Tiere.
Weißschnauzendelfine
Zwischen 2010 und 2018 wurde der Weißschnauzendelfin 44-mal in der deutschen Nordsee gesichtet.
Zwergwale
Zwergwale (auch Minkwale genannt) kann man seit 2013 jedes Jahr in deutschen Gewässern entdecken. Leider werden sie immer wieder Opfer von Kollisionen mit Schiffen. Die weltweite Population wird auf rund 200.000 erwachsene Tiere geschätzt.
In der Trave sorgte im Mai 2023 nicht nur ein solitär lebender Großer Tümmler für Schlagzeilen, sondern auch ein junger Zwergwal. Leider ist er in der Pötenitzer Wiek tot gestrandet. Ein Seehundjäger vermutet, dass er von seiner Mutter getrennt wurde und an Unterernährung gestorben ist.
Teillebensraum
Unregelmäßig gesichtet werden Buckelwal, Finnwal, Gewöhnlicher Delfin und Weißseitendelfin. Für diese Wal- und Delfinarten sind Nord- und Ostsee ein Teillebensraum.
Auch verirren sich immer wieder Pottwale in der Nordsee. Doch ihr Ausflug endet oft tragisch: Sie stranden, da sie im flachen Küstengewässer Probleme bekommen.
Bootstouren zu Schweinswalen
Doch kommen wir nun zu dem am häufigsten vorkommenden Wal in deutschen Gewässern – dem Schweinswal.
In Wilhelmshaven finden ihm zu Ehren sogar jährlich die Schweinswaltage statt. Man kann die kleinen Meeressäuger vom Boot oder sogar von Land aus beobachten.
Michael Hillmann vom Verein JadeWale e.V. hält immer in der Osterzeit Informationen und Beobachtungstipps für Interessierte bereit.
Schweinswal-Bestände nehmen ab
Weltweit soll es noch 700.000 Gewöhnliche Schweinswale geben.
Doch die Bestände nehmen immer weiter ab. Allein in der Nordsee ist der Bestand im Lauf der letzten 20 Jahre von rund 35.000 auf 23.000 Tiere geschrumpft.
In Nord- und Ostsee halten sich drei unterschiedliche Populationen auf. Diejenige in der zentralen Ostsee (innere Ostsee, östlich von Rügen) ist stark gefährdet. Ihr Bestand wird auf 500 Tiere geschätzt.
Die kleinen Wale sind massiv durch Fischerei, Meeresverschmutzung, Lärm und Unterwassersprengungen gefährdet.
(Quellen: National Geographic, RADIOWISSENDer Schweinswal – Opfer einer verfehlten Meerespolitik? und Meeresakrobaten-Beiträge)
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