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Kleiner Delfin in Not …


Die sieben Großen Tümmler im Nürnberger Tiergarten sind optimal versorgt.

Erkrankte Sotalia-Delfine
(Foto: Leonardo Flach/ Yaqu Pacha)

Doch es gibt andere Delfinarten in freier Natur, denen es nicht so gut geht.

Artenschutz steht obenan

Auf der Website des Tiergartens kann man nachlesen, um welche Delfine und andere Tiere in der Wildnis sich der Zoo zusammen mit der Artenschutzorganisation YAQU PACHA kümmert. Artenschutz steht für ihn ganz obenan bei seinen vielfältigen Aufgaben.

Das Augenmerk des Zoos gilt unter anderem dem Guyana-Delfin (Sotalia guianensis) – auch als Sotalia oder Tucuxi bekannt. Er gehört zu den kleineren Delfinarten und lebt ausschließlich in Südamerika entlang eines schmalen Küstenstreifens von Honduras bis Brasilien.

Steckbrief

Der Sotalia ist dem Großen Tümmler sehr ähnlich. Er ist jedoch etwas kleiner (1,50 bis 2,20 Meter groß).

Es gibt zwei Unterarten: Im Amazonasbecken lebt der Sotalia f. fluviatilis und an der Atlantikküste der Sotalia f. guianensis.

Der Körperbau des Guyana-Delfins ist gedrungen, die Schnauze mäßig lang und die Finne dreieckig mit leicht gekrümmter Spitze. Die Rückenseite ist blaugrau bis schwarz. Die Flanken sind blassgrau und der Bauchbereich ist weiß mit einem rosa Schimmer. Ein dunkler Streifen zieht sich vom Auge bis zur Flipperbasis.

Starke Beeinträchtigung durch menschliche Aktivitäten

Aufgrund der küstennahen Verbreitung ist diese Art durch menschliche Aktivitäten stark beeinträchtigt.

Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft den Guyana-Delfin als „potenziell gefährdet“ (NT) ein. Auf regionaler Ebene wird die Art jedoch als „gefährdet“ eingestuft.

Im Maracaibo-See hohe Beifangrate

Durch den Anstieg der Fischereiaktivität entlang des gesamten Verbreitungsgebietes, aber auch durch Lebensraumzerstörung ist zu befürchten, dass in Zukunft lokale Populationen Gefahr laufen, ganz zu verschwinden – so zum Beispiel im Maracaibo-See, wo es pro Jahr eine Beifangrate von 180 Tieren gibt.

Hinzu kommen regelmäßige Probleme an den Ölleitungen mit katastrophalen Folgen für die Umwelt. Pro Jahr gibt es ca. 15 Ölaustritten im Maracaibo-See, was wiederum eine Kontamination mit Schwermetallen und anderen Giften zur Folge hat.

Verschiedene Studien zum Guyana-Delfin

Dank der Unterstützung von YAQU PACHA konnten seit 2016 verschiedene Studien im Maracaibo-See (13.000 km²) zur Biologie und Gefährdung des Guyana-Delfins durchgeführt werden.

So werden zum Beispiel Daten über die Anzahl der durch die Fischerei getöteten Tiere erfasst und auch ein Verzehr durch die lokale Bevölkerung dokumentiert.

Auf Basis dieser Zahlen kann die Sterblichkeitsrate besser definiert werden.

Außerdem werden Gewebeproben toter Tiere untersucht, um eine mögliche Kontamination mit Quecksilber und Schwermetallen zu ermitteln.

Diese Daten sind relevant, um den Gesundheitszustand der Delfin-Population zu beurteilen, aber auch um die Gefahr für den Menschen darzulegen.

Erste Zahlen deuten darauf hin, dass die Werte von bestimmten schädlichen Substanzen besonders hoch sind, sodass ein Verzehr des Fleisches durch Menschen eine Gefahr für die Gesundheit darstellt.

Bergung von Geisternetzen

Ebenso wichtig ist die Bergung sogenannter Geisternetze, die immer wieder dafür sorgen, dass Tiere sich verfangen und anschließend sterben. Diese Arbeit wird in Kooperation mit verschiedenen anderen NGOs durchgeführt, einschließlich des Haiforschungszentrums CIT-Venezuela.

Im Bereich Aufklärung und Bildung wurde mit der Unterstützung von YAQU PACHA ein Poster über die Auswirkung von Schwermetallen auf das Ökosystem des Maracaibo-Sees gestaltet und an Fischer und Einheimische verteilt.
(Quellen: forschen-handeln-erhalten.de und Meeresakrobaten-Beiträge)

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