Hausverbot
In Folge 2 kommen Aktivisten zu Wort. Zwischen ihnen und den Befürwortern der Delfin-Haltung gibt es extrem unterschiedliche Ansichten.
Wer setzt sich dafür ein, dass es den Delfinen gut geht?
Beide Parteien beteuern, dass das Wohlergehen der Delfine oberste Priorität hat.
Delfinariengegner Jörn Kriebel empfängt eine der Volontärinnen des Verlags Nürnberger Presse bei sich zu Hause. Der 47-jährige Anlagebediener ist selbst Tierhalter. Bei ihm lebt eine Katze. An seiner Seite kämpft Sandra Gabriel gegen Delfinarien.
Im Podcast wird eine Aktion im Pariser Asterix-Park genauer beschrieben. Sandra Gabriel behauptet, dass Delfinarien aus reinem Profitinteresse betrieben werden und den Zoos nicht das Wohl der Tiere am Herzen läge.
Das ist meiner Meinung nach eine unhaltbare und unverschämte Behauptung!
2016 erhielt Jörn Kriebel vom Nürnberger Tiergarten ein Hausverbot, da er die Delfintrainer diskreditiert hatte.
Zoo ist außerschulischer Lernort
Eine ganz andere Meinung als die Aktivisten vertritt Wolfgang Rades. Der Artenschutzbeauftragte war früher Zoodirektor im Loro Parque (Teneriffa).
Rades sieht den Zoo als außerschulischen Lernort an: „Education verpackt in Entertainment“.
Er sagt, dass es zwischen den Delfinen und den Pflegern eine ähnliche Interaktion wie bei einem Hund gäbe. Das A und O im Umgang mit Delfinen sei, dass die Tiere mit Liebe und Respekt behandelt würden und dass sie Vertrauen zu ihren Bezugspersonen entwickeln.
Es gibt in der Natur keine Freiheit
Rades wendet sich gegen den Aktivisten-Slogan „Artgerecht ist nur die Freiheit“. Denn auch in der Natur gibt es keine Freiheit. Das ist nur ein verklärter Begriff der Menschen. Überall gibt es für Tiere unsichtbare Grenzen. Sie müssen ständig ihr Revier verteidigen und sind immer auf der Suche nach Futter. Daher durchstreifen sie oft große Areale.
Bissspuren gibt es bei allen Delfinen
Für Jörn Kriebel sind Bissspuren oder Narben auf der Haut der in menschlicher Obhut gehaltenen Delfine Beweise für eine schlechte Haltung.
Wie auf unzähligen Fotos belegt wird, kommen diese Narben – sogenannte rake marks – auch in der Natur vor. Sie rühren von spielerischen Rangeleien oder Paarungsverhalten. Die Hautauffälligkeiten dienen in der Freilandbeobachtung auch zur Identifizierung von Individuen.
Weiters behauptet Kriebel, dass in Delfinarien die Zähne der Delfine abgehobelt würden, damit sie keine Schrammen verursachen könnten.
Die Nürnberger Presse hat für diese mutmaßliche Lügengeschichte keinen einzigen Beleg gefunden! Und aus Sicht von Pflegern und Zoo-Direktoren der deutschen Delfinarien sind solche unbewiesenen Behauptungen einfach nur Humbug.
Auch ich finde diese Behauptung unverschämt. Dass die Zähne der Großen Tümmler manipuliert werden, trifft keinesfalls auf die beiden unter die Lupe genommenen Delfinarien in Nürnberg und Duisburg zu.
Hier geht es zur Folge 3 des Podcasts.