Free Flipper
In der dritten Folge des Podcasts – „Free Flipper“ – geht es um den Mythos rund um den Delfin.
Seit 1963 – als der erste Film über den Delfin-Helden Flipper in die Kinos kam – wird dem Delfin große Hilfsbereitschaft und immer gute Laune nachgesagt.
Delfine sind keine Schmusetiere
Guido Dehnhardt von der Uni Rostock informiert darüber, dass Delfine sehr grob miteinander umgehen und sich sogar „verprügeln“. Oft wird die Kopulation mit einem Weibchen erzwungen.
Ein Delfin lässt sich laut Dehnhardt lieber von der Gruppe misshandeln, bevor er die Gruppe verlässt.
So viel zur Grenzenlosigkeit und Freiheit im Lebensraum Meer.
Mythos vom Selbstmord eines Delfins
Auch der Fänger und Trainer der Flipper-Delfine – der 85-jährige Ric O’Barry – wird erwähnt sowie dessen Lieblingsdelfin Kathy.
Im Podcast erfährt der Zuhörer, dass O’Barry 1970 ins SeaAquarium in Florida gerufen wird. Er hatte das Delfin-Weibchen bereits vor längerer Zeit verlassen. In einem Einspieler erzählt der ehemalige Delfintrainer, dass Kathy in seinen Armen gestorben sei. Sie hätte Selbstmord gemacht.
In einem Bericht von damals kann man lesen, dass Kathy krank war. Sie hatte „schwarze Blasen auf der Haut“.
Dem Mythos, dass Delfine Selbstmord begehen, widerspricht Rades (der ja bereits in Folge 2 zu Wort gekommen ist) vehement. Ein Delfin sei nicht in der Lage, freiwillig aus dem Leben zu scheiden, ist der Artenschutzbeauftragte überzeugt.
Da Delfine bewusste Atmer sind, sie holen nicht wie andere Säugetiere reflexartig Luft, können sie theoretisch auch das Atmen einstellen, wenn sie wollen. Doch dass sie das aus Suizidgründen tun, glaube ich nicht. Schaut man sich die Delfine an, die an den Küsten stranden und anschließend an Land Höllenqualen erleiden, müsste es ihnen doch möglich sein, diesen Qualen ein schnelles Ende zu bereiten, indem sie einfach das Atmen einstellen – und wenn sie in Freitod-Absicht stranden, könnten sie bereits im Meer das Atmen einstellen. Doch immer wieder kommt es vor, dass diese Tiere sogar mehrfach stranden, also offenbar keinen Lebenswillen mehr haben. Trotzdem atmen sie weiter.
Delfin-Treibjagd in Taiji
Später hat sich O’Barry für die Schließung von Delfinarien eingesetzt. Außerdem ist er oft in Japan, um in Taiji gegen die immer zwischen September und März stattfindende Delfin-Treibjagd zu protestieren.
Im Podcast wird behauptet, dass die aussortierten Delfine „rund um die Welt“ verkauft werden. Das stimmt so nicht. In Westeuropa und in den USA gibt es keinen einzigen Delfin aus Japan. Der Tursiops gilli, der in Japan gejagt wird, unterscheiden sich beträchtlich vom Tursiops truncatus der in Nürnberg und Duisburg und vielen anderen Delfinarien gehalten wird. Die Eltern bzw. Großeltern der in Duisburg und Nürnberg geborenen Delfine stammen aus dem Golf von Mexiko bzw. Kuba. Die in Japan gefangenen Delfine gehen fast ausschließlich an asiatische Vergnügungsparks.
Auswilderungen sind eine Farce
O’Barry spricht im Podcast von Auffangstationen, in denen „befreite Delfine“ auf ihre Auswilderung vorbereitet werden sollen. Doch über derartige Vorhaben gibt es keine Erfolgsmeldungen, wie ich unter anderem im Artikel Über das Auswildern von Delfinen berichtet habe.
Hier geht es zur Folge 4 des Podcasts.