Am 1. Juni 2024 wurden etwa 200 Grindwale auf den Färöer Inseln zusammengetrieben.
Mehr als 130 von ihnen wurden getötet. Die anderen Tiere wurden traumatisiert zurückgelassen.
Inakzeptable Treibjagden
Nach einer langen Treibjagd wird die Wirbelsäule der Grindwale mit einem Lanzenmesser durchtrennt. Die Jäger versichern, dass der Tod sehr schnell eintreten würde. Doch Augenzeugen berichten immer wieder von einem langen Todeskampf der Tiere.
„Wir haben wiederholt an die Verantwortlichen auf den Färöern appelliert und sie aufgefordert, gegen die völlig inakzeptablen Treibjagden vorzugehen, die den Tieren oft lang anhaltende Schmerzen zufügen. Das hat in einer modernen Gesellschaft keinen Platz“, sagt Gitte Buchhave, Direktorin von World Animal Protection Dänemark.
Befürworter sprechen von nachhaltiger Jagd
Befürworter des sogenannten Grindadráp argumentieren, dass die Jagd die Menschen des nordatlantischen Archipels verbinden würde. Auch nennen sie die Jagd nachhaltig. Schließlich würden im Vergleich zur geschätzten Populationszahl der Tierart im Atlantik insgesamt nur wenige Wale entnommen werden.
Allerdings gibt es Wal-Populationen, die genetisch getrennt voneinander existieren. Daher kann man nicht davon ausgehen, dass durch die Treibjagd keine Untergruppe gefährdet würde.
Vergleich mit Menschen
Im Online-Magazin NORDISCH.info wird dazu ein einleuchtender Vergleich angeführt:
„Es ist so, als würde man der europäischen Bevölkerung Menschen entnehmen, aber es träfe immer nur die Dänen. Die Europäer sterben dadurch nicht aus, die dänische Kultur aber womöglich schon.“
Nicht mit dem Finger auf andere zeigen
Kritisch bemerkt Alwin Pipper in seinem Artikel, dass Aktivisten aus dem Ausland bedenken sollten, dass die Viehmastproduktion in ihren Ländern genauso wenig zu akzeptieren sei wie die Treibjagd auf Grindwale. Die Viehzucht eröffnet viele Problemfelder und kann keineswegs als nachhaltig eingeordnet werden.
Dieses Verhalten nennt der Autor kognitive Dissonanzfähigkeit der Verbraucher.
Nicht nur kritisch gegen die anderen sein
Alwin Pipper beendet seinen Artikel mit folgendem Satz, der einen zum Nachdenken bringt:
„Daher sollte man, anstatt die Reise auf die Färöer aus Protest zu stornieren oder gar nicht erst zu buchen, zuerst den eigenen Tierprodukt- und Fleischkonsum bewerten. Die Erfahrung zeigt, das in den meisten Fällen der ‚kritische Endverbraucher‘ vor allem kritisch gegen die anderen ist.“
(Quelle: NORDISCH.info)