Seit 2020 wurden 700 Interaktionen aufgezeichnet, bei denen Orcas Ruderanlagen von Segelbooten demolierten.
Zwischen Gibraltar und Cádiz
Fünf Jachten wurden so schwer beschädigt, dass sie sanken.
Die Vorfälle ereigneten sich immer in der Atlantikregion zwischen Gibraltar und dem spanischen Cádiz.
Kuriose Erklärung
Eine internationale Expertenkommission (darunter auch die Loro Parque Fondacion) hat nun eine kuriose Erklärung für die Übergriffe ermittelt:
Die Orcas langweilen sich …
Das Nahrungsangebot in den betroffenen Gebieten ist mittlerweile wieder so hoch, dass die Schwertwale (wie Orcas auch genannt werden) genügend Zeit zum Spielen haben.
Genügend Thunfische
Der Bestand der Blauflossenthunfische, der Lieblingsspeise der Orcas, hat sich dank Fischereiverboten erholt.
Bei Überfischung einer Art müssen die Orcas viel Zeit damit verbringen, ihre Beute zu finden und zu fangen. Gibt es genügend Fische, haben die Schwertwale mehr „Freizeit“.
Man hat die intelligenten Meeressäuger auch schon dabei beobachtet, wie sie mit Quallen, Algen oder auch Luftblasen spielten.
Alles begann mit einem Zufall
Alex Zerbini, Leiter der IWC-Expertengruppe (IWC = International Whaling Commission), vermutet, dass die Manipulation der Ruderanlagen mit einem Zufall begonnen haben könnte. Ein Jungtier wurde von den Blasen im Kielwasser eines Segelschiffes angelockt.
„Vielleicht berührte dieses Tier das Ruder und fand, dass es Spaß machte, damit zu spielen“, lautet die Theorie des Meeresbiologen. „Nach dem Spielen begann es, das Verhalten in der Gruppe zu verbreiten.“
Modeerscheinung
Die Wissenschaftler sind überzeugt davon, dass die Orcas die Menschen nicht willentlich in Gefahr bringen oder ihr Boot zerstören wollen. Manche Forscher gehen davon aus, dass es sich um eine „Modeerscheinung“ handelt, die mit der Zeit aufhört.
So wurde bei den Orcas im Nordostpazifik vor Jahrzehnten beobachtet, dass sie getötete Lachse als eine Art Trophäe auf dem Kopf balancierten.
Auch dieses Verhalten ist nach einer gewissen Zeit wieder verschwunden.
Empfehlungen
Den Skippern wird empfohlen, die Geschwindigkeit beizubehalten oder zu erhöhen, um Interaktionen zu vermeiden, da die Orcas nach zwei bis drei Kilometern das Interesse an den Booten verlieren.
Diese Ratschläge haben zusammen mit Karten, auf denen die Interaktionsorte von Orcas zu sehen sind, dazu geführt, dass gefährliche Begegnungen zwischen 2023 und 2024 um 70 Prozent reduziert wurden.
(Quellen: Augsburger Allgemeine vom 27. Juni 2024 und cope.es)
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