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Wie geht es Little Grey und Little White?


Vor Kurzem wurde in der ARD die Dokumentation „Weiße Wale: Zurück in die Freiheit“ ausgestrahlt.

Merlin übernimmt Ocean World

Der Film berichtete über das Schicksal zweier Beluga-Weibchen, die vor fünf Jahren aus einem Delfinarium in Shanghai an die Südküste Islands in die Klettsvik Bay übersiedelt wurden.

Davor waren sie fast zehn Jahre in Shanghai im Changfeng Ocean World an Shows beteiligt. Merlin Entertainments hatte dann 2012 Ocean World übernommen und beschlossen, die beiden Tiere in ein Meeresgehege umzusetzen.

Acht Jahre Planung

Sea Life Trust sowie die Whale and Dolphin Conservation (WDC) arbeiteten zusammen mit Merlin Entertainments an dieser gewaltigen Herausforderung. Acht Jahre lang wurde die Aktion geplant.

Nach Island ausgeflogen wurden die beiden ca. 13 Jahre alten Beluga-Weibchen dann im Frühjahr 2019.

Ich hatte hier schon mehrfach über die Little Grey und Little White genannten Belugas berichtet. Siehe dazu auch die Lesetipps unten.

Halle statt Bucht

Der Film endet im September 2020. Der Zuschauer sieht die beiden Belugas (auch Weißwale genannt) in einer Bucht schwimmen. Dorthin wurden sie nach einer 15 Monate dauernden Quarantäne- und Umgewöhnungszeit gebracht. Es wird suggeriert, dass sie jetzt „frei“ seien und es ihnen viel besser gehe als in Shanghai.

Nach meinem Kenntnisstand werden die beiden Meeressäuger jedoch – nach einer nur kurz dauernden Umsetzung in die Bucht – weiterhin in einer Halle an Land gehalten. Gesundheitliche Probleme der Tiere machten diese Maßnahme notwendig.

Die letzte Aktualisierung auf der Sea-Life-Trust-Website stammt vom 29. September 2023 (siehe auch oben YouTube-Film).

Little Grey wird medizinisch behandelt

Dort heißt es, dass sich Little Grey gut von ihren Magengeschwüren, die bei ihr Anfang 2023 diagnostiziert worden waren, erholt hätte. Sie würde in einer Pflegeeinrichtung behandelt. Die Umsetzung der Tiere in die Außenpflegebecken des Schutzgebiets würde deshalb auf 2024 verschoben werden. Ein genauer Termin wird nicht genannt.

Millionen-Projekt

In der Dokumentation wird gesagt, dass der Transport von Little Grey und Little White als Vorbild für zukünftige Umsiedlungen dienen und die „Rettung“ für viele Wale und Delfine sein könnte.

Da der Beitrag jedoch nicht aktuell ist, sondern die Situation nur bis 2020 wiedergibt, wurde natürlich ausgespart, dass die beiden Belugas auch heute noch in einer Halle und nicht in einem Meeresschutzgebiet gehalten werden.

Die Aktion hat viele Millionen Dollar gekostet. Man kann nur hoffen, dass die beiden Tiere irgendwann in die mit einem Netz abgehängte Bucht gebracht werden können. Aber auch dort werden sie weiterhin von der Betreuung der Menschen abhängig sein.

Bootsfahrten zu den Belugas sind geplant

Auf dem Areal ist auch ein Besucherzentrum eingerichtet. Außerdem sollen später einmal Bootsfahrten zu den Tieren angeboten werden.

Ob die beiden Weibchen ihren neuen größeren Lebensraum ähnlich genießen werden, wie Tauchtouristen, die ihren Urlaub im Meer verbringen und sich dort an der Unterwasserwelt ergötzen, wage ich zu bezweifeln. Das wäre dann doch eine zu sehr vermenschlichende Sichtweise.

Daten

Man schätzt, dass beide Weibchen 2007 in den Gewässern vor Russland geboren wurden. Dort wurden sie im Alter von ein bis drei Jahren eingefangen.

Sie sind fast vier Meter lang und wiegen über eine Tonne. Jedes Tier bekommt 25 Kilogramm Fisch (Hering und Capelin) am Tag.
(Quellen: ARD, Sea Life Trust und diverse Meeresakrobaten-Artikel)

Nachtrag vom 30. Juli 2024: Little Grey und Little White kommen eventuell Anfang 2025 in das Meeresgehege. Das steht zumindest in Facebook von Sea Life Trust.

Lesetipps

* Belugas erneut in Inneneinrichtung
* Umzug ins Freigehege verschoben
* Neues zu den Belugas in Island
* Die Belugas und das Meeresgehege
* Zur Wiederansiedlung von Delfinen

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