Zweimal pro Jahr, im Frühjahr und im Herbst, vollzieht sich im Arktischen Ozean eine gewaltige Wanderung.
Zehntausende Wale ziehen in die Region hinein und hinaus oder legen innerhalb der nahrungsreichen arktischen Gewässer lange Distanzen zurück.
Blaue Korridore
Für ein Viertel der Walarten auf der Erde ist der Arktische Ozean überlebenswichtig, ganz besonders für die drei rein arktischen Walarten: Narwal, Beluga und Grönlandwal.
Die Meeressäuger wandern entlang unsichtbarer “blauer Korridore”, die zu regelrechten Wal-Highways werden.
Saisonale Wanderrouten wurden kartiert
Ein neuer Online-Report des WWF kartiert erstmals die saisonalen Wanderrouten der arktischen Walarten und gleicht diese mit Schiffsrouten ab.
Der Druck auf die arktischen Wale nimmt durch die Klimakrise noch zu. Die Arktis erwärmt sich bis zu viermal schneller als der Rest des Planeten.
Dramatischer Anstieg des Schiffsverkehrs
Der Verlust des Meereises eröffnet neue Gebiete für industrielle Aktivitäten und führt zu einem dramatischen Anstieg des Schiffsverkehrs.
Von 2013 bis 2023 ist die Zahl der Schiffe in arktischen Gewässern um 37 Prozent gestiegen.
Schifffahrtsrouten müssen verlegt werden
Der WWF fordert den Schifffahrtssektor auf, die blauen Korridore der Wale bei der Kursplanung zu berücksichtigen und Schifffahrtsrouten abseits dieser Korridore zu verlegen. Wo die Routen sich untrennbar überschneiden, müsse die Fahrtgeschwindigkeit reduziert werden.
„Narwale, Belugas und Grönlandwale haben sich an die eisigen Gewässer optimal angepasst und sind sonst nirgends auf dem Planeten heimisch. Doch Wale kennen keine Grenzen, und ihre Wanderrouten erstrecken sich über mehrere nationale und über internationale Gewässer, deshalb braucht es koordinierte Zusammenarbeit für ihren Schutz“, so WWF-Expertin Heike Zidowitz.
(Quelle:WWF)