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Gestrandeter Pottwal an Sylter Küste


Am vergangenen Wochenende wurde der Hörnumer Schutzstation Wattenmeer (Sylt) ein außergewöhnlicher Fund gemeldet.

Toter Pottwal in Hörnum
(Foto: Dennis Schaper, Schutzstation Wattenmeer)

Zum Foto: Am Rücken ist der Kadaver bereits aufgeplatzt. Durch die isolierende Speckschicht können auch verwesende Tiere warm sein, wodurch sich schnell Gase bilden.

Spaziergänger hatten einen toten Pottwal entdeckt.

Mit seinen circa 14 Metern wird der Wal auf ein Alter von unter 20 Jahren geschätzt.

Vor 30 Jahren ist zum letzten Mal ein Pottwal an der Küste Sylts gestrandet.

Walkadaver wurde zunächst an Oststrand geschleppt

Nachdem Spaziergänger einen treibenden Pottwal entdeckt und gemeldet hatten, entschieden die zuständigen Seehundjäger und Muschelfischer in Absprache mit den Behörden, den Wal an den Hörnumer Oststrand zu schleppen. Dort war der Kadaver bis vorgestern direkt vor der Einfahrt des Hafens befestigt.

Walhaut ist aufgeplatzt

Stationsleiter Dennis Schaper warnte: „Trotz der Faszination, die von solchen Strandungen ausgehen, müssen wir alle Besucher dringend darauf hinweisen, Abstand zu halten. Verwesungsgase haben den Wal bereits an einer Stelle aufplatzen lassen – unter weiterem Druck besteht ein erhebliches Explosionsrisiko.“ Außerdem würden von Kadavern generell Infektionsrisiken ausgehen.

Walzähne dürfen nicht in den Handel gelangen

Zum weiteren Schicksal des Walkadavers erläuterte Katharina Weinberg, Naturschutzreferentin bei der Schutzstation Wattenmeer am Wochenende: „Die aus Elfenbein bestehenden Walzähne werden sichergestellt, da sie wegen des weltweiten Schutzes der Wale nicht in den Handel gelangen dürfen.“

Schweres Gerät kam zum Einsatz

Am 17. Februar wurde der Walkadaver mithilfe von einer Planierraupe und einem Traktor an Land geschleppt.

Sobald das Tier vollständig zerlegt ist, werden die sterblichen Überreste in Containern auf LKWs und per Autozug zur Tierkörperverwertungsanlage in Jagel (Kreis Schleswig-Flensburg) gebracht.

Zur Zeit lässt sich noch keine Aussage zur Todesursache des Wales machen.

Nachtrag vom 25. März 2025: Das Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) hat herausgefunden, dass der 20 Tonnen schwere Pottwal an seinem eigenen Gewicht erstickt ist. Warum er in die Nordsee schwamm, ist unklar. Der Klimawandel, gestörte Magnetfelder oder der Schiffsverkehr kommen als Gründe infrage.

Die entstehenden Kosten, oft mehrere zehntausend Euro, müssen – laut Schutzstation – vom Kreis Nordfriesland getragen werden.

Klarheit durch Untersuchungen

Mehrere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nahmen am Dienstag vor Ort verschiedene Proben und untersuchten den Magen des Tieres. Es soll herausgefunden werden, woran der Pottwal starb, wie sein Ernährungszustand war (hatte er zum Beispiel Plastik im Magen) und ob in seinem Gewebe Giftstoffe enthalten sind.

Massenstrandung vor neun Jahren

Im Januar und Februar 2016 strandeten 30 junge männliche Pottwale an den Küsten Deutschlands, der Niederlanden, Großbritanniens, Dänemarks und Frankreichs
(Quellen: Pressemitteilung Schutzstation Wattenmeer, NDR, ZDF und Sylt: Verendeter Pottwal von Hörnum abtransportiert)

Nachtrag vom 23. Februar 2025: Vor ein paar Tagen hat ein Hubschrauberpilot am Strand der unbewohnten Vogelschutzinsel Minsener Oog südöstlich von Wangerooge einen toten Buckelwal gesichtet. Da der Kadaver in einer Senke liegt und vom Hochwasser nicht weggespült wird, besteht offenbar keine Gefahr für die Kleinschifffahrt. Eine Bergung des Tieres sei für die Verkehrssicherheit nicht nötig, sagte der Fachbereichsleiter Schifffahrt des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Weser-Jade-Nordsee in Wilhelmshaven, Stephan Hellwig.

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