Vor kurzem kam in BR2 eine interessante Sendung zum Thema „Walfang in Deutschland“.
Hier die Kurzfassung des Radio-Beitrags „Krieg ums Wal-Öl“
Anfang des 20. Jahrhunderts lieferten Wale wichtige Rohstoffe: Das Fett diente als Schmiermittel und Lampenöl. Kinder bekamen es zur Stärkung des Immunsystems als Lebertran verabreicht.
Vor 78 Jahren – im Oktober 1934 – wurde die „Erste deutsche Walfanggesellschaft“ gegründet. Sie baute eine eigene Walfangflotte auf, zu der das Mutterschiff „Jan Wellem“ und sechs Fangboote gehörten.
Als Großinvestor trat die Firma Henkel auf. Damit wurde die Seifenindustrie zum Pionier des deutschen Walfangs.
Zwischen September 1936 und Mai 1937 erlegte die deutsche Walfangflotte 920 Wale.
1937 wurde in Deutschland das größte Walfangschiff der Welt gebaut: die „Unitas“. In der zweiten Walfang-Saison brachten die Jäger neben 91.000 Tonnen Wal-Öl, 5.300 Tonnen Wal-Mehl und einigen Hunderttausend Konserven 175 Tonnen gefrorenes Wal-Fleisch aus der Arktis mit nach Deutschland. Deutschland war innerhalb von zwei Jahren (neben Norwegen und Großbritannien) zur drittgrößten Walfangnation aufgestiegen.
Nachdem 1938/1939 von allen Walfangnationen 6.721 Wale erlegt worden waren, war bereits absehbar, dass der industrielle Walfang die Meeressäuger an den Rand der Ausrottung gebracht hatte. 1939 wurde der Walfang in Deutschland eingestellt. Die „Unitas“ und die anderen Schiffe der Flotte wurden für den Krieg umgerüstet …
Das deutsche Mutterschiff wurde nach dem Krieg von den Engländern und später noch bis in die 1960er-Jahre von Japan als Walfangschiff eingesetzt. 1945 wurde Deutschland im Potsdamer Abkommen der Walfang verboten.
(Quelle: BR2)
Weiterführende Informationen über den weltweit betriebenen Walfang findest du im SPIEGEL.