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Bis jetzt 716 Grindwale auf den Färöer Inseln getötet


Der Journalist und Delfin-Schützer Hans Peter Roth macht auf der Homepage der Schweizer Tierschutzorganisaton OceanCare für 2012 eine Bestandsaufnahme vom Grindwalfang auf den Färöer Inseln.

Getötete Grindwale auf den Färöer Inseln (Foto: Project Blue Sea)

Hier sein Bericht in Auszügen.

Hans Peter Roth:
„2012 wurden auf den Färöern 716 Grindwale getötet. Dennoch gibt es Anlass zur Hoffnung: dank färöischer Offenheit entbrennt nun auch auf den Inseln eine Debatte über Sinn und Unsinn der Treibjagd.

Auch wenn es paradox klingen mag: aber unsere Dokumentationsarbeiten, Filmen, Fotografieren, auch Fragen stellen, waren nur möglich dank der unkomplizierten, offenen Art der Einheimischen. Sie haben uns vollen Zutritt gewährt und beim Fotografieren und Filmen zu keinem Zeitpunkt behindert. Deshalb will ich trotz meiner konsequenten, klaren Ablehnung der Grindwal-Jagd aus verschiedensten Gründen, den Einheimischen und einem mit uns mittlerweile befreundeten Grindwalfänger, der uns zum Ort des Geschehens führte, meinen Dank für ihre Offenheit und Zugänglichkeit aussprechen. Das ist nicht selbstverständlich!

Es sei betont: Wir können die Grindwal-Jagd auf den Färöern nicht beenden. Nur die Färinger können das. Seit über 20 Jahren werden sie wegen der „Grindadráps“ kritisiert. Berechtigterweise. Doch aggressives Verhalten, Fingerzeigen, Konfrontation, verbale und physische Gewalt bringen nichts. Im Gegenteil. Leah Lemieux drückt es so aus: „Wenn wir wollen, dass die Färinger sich mit den Grindwalen anfreunden, müssen wir uns mit den Färingern anfreunden.“ Genau dies tun wir. Und genau daran anknüpfend gibt es durchaus Anlass zu viel Hoffnung.

Im Verlauf meiner durch OceanCare unterstützten Reisen auf die autonomen Inseln unter dänischer Krone lernte ich eine wachsende Zahl von Einheimischen kennen, die sich gegen die Treibjagd wenden, indem sie aufklären oder offen dagegen sprechen. Aufklärend arbeitet der international bekannte färöische Professor für Umweltmedizin, Pál Weihe. Er spricht über die Auswirkung des Verzehrs von Fisch oder Walfleisch, das toxische Substanzen wie Quecksilber oder PCB enthält, auf den Menschen. Er war es, der 2008 die Empfehlung an die Färinger herausgab, künftig auf den Konsum von Grindwalfleisch ganz zu verzichten.

Als besonders ermutigend betrachte ich zudem die Aussagen eines Färingers, den ich heute als Freund bezeichnen darf, seinen Namen aber aus naheliegenden Gründen unerwähnt lasse. Bis vor kurzem hat er selber Grindwale getötet, überdenkt aber mittlerweile seine Position.

Selbst viele Grindwaljäger gehen mit unserer hoffnungsvollen Prognose einig: Der Grindwalfang wird enden. Wie lange das noch dauert, ist indes ungewiss. Wir bleiben dran. Übrigens auch mit einem Projekt, über dessen Inhalt zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts verraten werden darf. Doch die Resultate werden sich im kommenden Jahr sehen lassen – buchstäblich. Wir freuen uns darauf.“
(Quelle: OceanCare)

Mehr über die Jagd auf Grindwale erfährst du unter SOS – Färöer Inseln.

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