Heute möchte ich ein herzliches Dankeschön an den Tiergarten in Nürnberg aussprechen.
Die Rubrik „Beantwortung häufig gestellter Fragen“ auf der Homepage des Tiergartens war schon längst überfällig und durfte nicht weiter einem sich „Delfinschützer“ nennenden Hagener überlassen werden, der sich in der Realität nicht durch Delfinschutz auszeichnet, sondern als Delfinarienhasser unwahre Schlagzeilen in die Welt hinausposaunt.
Hier ein paar Auszüge aus der Zusammenstellung des Nürnberger Tiergartens:
Ist die Haltung von Großen Tümmlern schwieriger als bei anderen Tierarten?
Nein. Nur der Druck durch das öffentliche, meist stark emotional gesteuerte Interesse ist ungleich höher und alle Vorkommnisse werden entsprechend medienmarkant dargestellt. Aus zoologischer Sicht ist die Tierart Großer Tümmler ein sehr anpassungsfähiger Meeressäuger, dessen objektiv tiergerechte Haltung sogar einfacher ist als die Haltung vieler anderer Zootierarten.
Anmerkung MEERESAKROBATEN: Siehe hierzu auch Kritisches/Delfinarien.
Kann man Große Tümmler nachhaltig züchten?
Ja. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sowohl Haltung als auch Nachzucht von Großen Tümmlern in Menschenobhut möglich ist. Und das, obwohl im Vergleich zu anderen Zootieren Delphine erst seit wenigen Jahrzehnten in Zoos gehalten werden. Die erste Delphingeburt erfolgte 1947 in einem Delphinarium. In Deutschland sind inzwischen drei Viertel der in Zoos gehaltenen Großen Tümmler Nachzuchten.
Wie hoch war die Kälbersterblichkeit im Tiergarten Nürnberg?
Es gab vier Totgeburten (zwei davon von Erstgebärenden), ein Abort, sechs Kälber von Erstgebärenden und vier weitere Kälber waren nicht lebensfähig. Besonders bei erstgebärenden Delphinweibchen ist die Aufzucht von Kälbern sehr schwierig und nicht jedes weibliche Tier kann Jungtiere erfolgreich austragen. Das ist auch bei im Freiland lebenden Tieren nicht ungewöhnlich.
Wie ist die Jungtiersterblichkeit bei freilebenden Großen Tümmlern?
Freilebende Delphine leben nicht in einer „heilen Welt“. Tot- und Frühgeburten sind bei ihnen keine Seltenheit. In Sarasota Bay (Florida) bzw. Shark Bay (Australien) sterben 19% bzw. 29% der Kälber vor Ablauf des ersten Lebensjahres und 46% bzw. 44% vor Erreichen des dritten Lebensjahres. Da nicht jedes tote Delphinkalb gefunden wird, ist die tatsächliche Sterberate vermutlich noch weit höher.
Anmerkung MEERESAKROBATEN: Erst vor kurzem hat mir Blair Irvine vom Sarasota Dolphin Research Program bestätigt, dass die Neugeborenen-Sterblichkeit bei wild lebenden, erstgebärenden Delfinmüttern leider sehr hoch ist. Zitat: „… because new moms do less well (1st calf often doesn’t survive …)“
Müssen Große Tümmler täglich lange Strecken schwimmen, um sich wohl zu fühlen?
Nein. Tiere bewegen sich entsprechend dem Nahrungsangebot ihres Lebensraumes. Ist ausreichend Nahrung vorhanden, gibt es für sie keinen Grund, weite Entfernungen zurückzulegen. Viele Delphingruppen leben in einem selbstgewählten, häufig begrenzten Ökosystem. Dies kann ein fünf Meter flaches Küstenrevier bei Florida sein, eine Bucht im warmen Meerwasser vor Australien oder ein kleines Gebiet nahe der schottischen Küste. Unabhängig von der täglich zurück gelegten Strecke verbleiben die Tiere in ihrem Revier, dessen Größe vom Nahrungsangebot abhängt. Prinzipiell schwimmen auch Tiere in Delphinarien viel, da die Tiere ständig in Bewegung sind.
Wer Delphine sehen will, soll sie dort besuchen, wo sie in der Wildbahn leben. Stimmt doch – oder?
Aus menschlicher Sicht: ja. Eine solche Reise ist aufregend, spannend, abenteuerlich und …teuer. Die Orte, wo das möglich ist, sind rar und jede Form des Tourismus verursacht Änderungen im bisher unberührten Ökosystem. Wildlebende Delphine werden dadurch einer großen Belastung ausgesetzt. Täglich bringen Boote Unruhe und Motorlärm, stören die Tiere und belasten die Umwelt.
Ausgelöst durch eine hohe Erwartungshaltung fahren Boote zu dicht an Jungtiere und säugende Mütter heran, schneiden Tieren den Fluchtweg oder Jagdweg ab oder füttern verdorbenen Fisch vom Boot aus.
Anmerkung MEERESAKROBATEN: Siehe hierzu auch meine Beiträge Ausflugsboote stressen Delfine und Delfine im Roten Meer werden belästigt.
Stimmt es, dass der Tiergarten Nürnberg mit der Delphinhaltung nur kommerzielle Zwecke verfolgt?
Kommerziell bedeutet umgangssprachlich Gewinnmaximierung. Das trifft jedoch für das Delphinarium in keiner Weise zu. Der Tiergarten Nürnberg ist eine gemeinnützige Institution der Stadt Nürnberg und darf als Non-Profit-Gesellschaft nicht gewinnorientiert arbeiten.
Viele Menschen engagieren sich sogar ehrenamtlich z. B. in der Artenschutzgesellschaft Yaqu Pacha, um die Botschaft der Zoos weiter zu geben und dadurch für den Schutz und Erhalt der Lebensräume zu werben.
Unterstütze ich mit meinem Besuch von Delphinarien die Delphintreibjagd in Taiji/Japan?
Nein. In den europäischen Delphinarien, die sich der Erhaltungszucht dieser Tiere widmen (EEP = Europäisches Erhaltungszuchtprogramm), lebt kein einziger Delphin aus japanischen Gewässern.
Das war wirklich nur ein sehr kleiner Auszug aus der umfassenden Beantwortung vieler Fragen zur Delfinhaltung in Deutschland. Mehr findest du unter Tiergarten Nürnberg.
gut dass sich der Zoo endlich mal gegen die ganzen unhaltbaren Vorwürfe und Falschmeldungen zur Wehr setzt.
Hoffentlich lesen das wenigsten die Journalisten, wenn sie mal wieder mit "Pressemitteilungen" des Nicht-Experten Ortmüller bombadiert werden. Auf jeden Fall werden da viele Behauptungen endlich mal richtig gestellt.
Hat ja auch lange genug gedauert …
Ja, Norbert, das hoffe ich auch. In den Medien tummeln sich gerade wieder die Delfinarienhasser und faseln was von betreuter Meerwasserlagune, in die man ja die drei Delfine aus Münster bringen könnte, usw. Diese Lagune gibt es aber nirgends … Hauptsache gemeckert und Schein-Vorschläge bieten …
Eine Super-Darstellung des Zoos, die vieles, was Ortmüller in die Welt posaunt, wieder geraderückt. Um das zu erkennen, müssten Ortmüllers "Hochjubler" aber lesen. Lesen jedoch ist schwierig und häufig auch zeitintensiv. Da ist es doch viel einfacher, auf Schlüsselreize hin zu "sabbern", zu jubeln und ohne auch nur irgendwas verstanden zu haben, "gefällt mir" zu klicken.