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Heute: Thema „Delfine“ im Bundestag


Wie die MEERESAKROBATEN bereits am 15. März 2013 unter Rote Karte für DIE GRÜNEN berichtet hatten, haben Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag einen Antrag zur Beendigung der Delfinhaltung in Deutschland eingereicht.

Delfine unter Wasser (Foto: Susanne Gugeler)

Delfine unter Wasser (Foto: Susanne Gugeler)

Heute gibt es dazu in Berlin eine öffentliche Anhörung des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz mit acht Sachverständigen. Die Sitzung ist öffentlich und wird auch live übertragen.

Gutachter der Grünen ist kein Delfin-Experte

Als Grundlage für ihre Forderung diente den Grünen die Stellungnahme des Privatdozenten Dr. Christian Schulze, „der in seiner gesamten wissenschaftlichen Laufbahn noch nie mit Delfinen gearbeitet hat und somit über keinerlei wissenschaftliche Qualifikation und fachliche Kompetenz verfügt, um den Sachverhalt der Delfinhaltung fachgerecht zu beurteilen“. (Zitat VDZ=Verband Deutscher Zoodirektoren)

Beispiel für eine von Dr. Christian Schulze veröffentlichte Arbeit: „Friedrich Schiller: „Abhandlung über die Fieberarten““. Das Verzeichnis seiner Publikationen kann man hier einsehen.

Stellungnahme des VDZ

Der Verband Deutscher Zoodirektoren e.V. (VDZ) hat zum Antrag der Grünen eine ausführliche Stellungnahme abgegeben, die jeder unter Stellungnahme des VDZ zum Antrag von Bündnis 90/Die Grünen zur Beendigung der Delfinhaltung nachlesen kann.

Hier möchte ich lediglich das Fazit aus der Stellungnahme wiedergeben:

„Aufgrund der oben dargelegten Argumente, die im beigefügten Faktenkatalog zur modernen Delfinhaltung noch weiter vertieft werden, empfiehlt der VDZ die Ablehnung des Antrags von Bündnis 90/Die Grünen zur Beendigung der Delfinhaltung in Deutschland, da die derzeitigen Haltungsformen allen gesetzlichen Vorgaben entsprechen, für die betroffenen Tiere bei einer Beendigung der Delfinhaltung keinerlei Vorteil entstehen würden und der Öffentlichkeitsarbeit sowie der wissenschaftlichen Forschung für den Artenschutz bei einer Beendigung der Delfinhaltung geschadet würde.

Die beiden deutschen Delfinarien in Duisburg und Nürnberg sind in internationalen Fachkreisen und in der internationalen Delfinforschung anerkannte und renommierte Institutionen. Die Tierhaltung entspricht allen gesetzlichen Anforderungen an die Haltung von Wildtieren in Zoos, ist nicht zu beanstanden und demzufolge auch nicht zu verbieten.“

Delfin-Lagune in Nürnberg (Foto: Rüdiger Hengl)

Delfin-Lagune in Nürnberg (Foto: Rüdiger Hengl)

Aus den Augen, aus dem Sinn

Es ist auch meine Meinung, dass den Tieren bei einer Schließung der Delfinarien in Deutschland keinerlei Vorteile entstehen würden. Das Gegenteil ist der Fall. Automatisch würde nämlich die Devise gelten „Aus den Augen, aus dem Sinn“ und das Schicksal der Großen Tümmler nähme seinen höchstwahrscheinlich negativen Lauf.

Tod in Meeresbucht

Eine von Delfin-Experten betreute Meeresbucht, wie sie von „kreativen“ Delfinariengegnern immer wieder als Alternative fantasiert wird, gibt es nicht. Außerdem wären die Tiere dort Stürmen und anderen Wetterkapriolen ausgesetzt, die erst vor gar nicht langer Zeit einem kurzfristig in einer abgetrennten Meeresbucht gehaltenen Streifendelfin in Spanien das Leben gekostet haben (siehe dazu auch Auswilderungsversuch gescheitert).

Fantasiegebilde laufen ins Leere

Ich finde es verwerflich, wie manche Delfinariengegner mit den Gefühlen ihrer Anhänger spielen und sie mit Fantasiegebilden füttern, die ins Leere laufen.

Außerdem mache ich den Grünen einen großen Vorwurf: Wie kann man bloß als etablierte Partei einen Antrag gegen die Delfinhaltung in Deutschland auf ein „objektives Gutachten“ aufbauen, hinter dem eindeutig ein Unterstützer des in Deutschland wohl bekanntesten Delfinarienhassers (Jürgen Ortmüller von der Ein-Mann-Organisation WDSF) steht?

Zoo-Delfinarien als Chance sehen

Es werden weltweit immer mehr Delfinarien gebaut. Darunter sind nur ganz wenige, die den wissenschaftlichen Standards der deutschen Zoos genügen. Der Scharlatanerie sind also Tür und Tor geöffnet, falls die unter wissenschaftlicher Führung gehaltenen Delfine einfach abgeschafft würden.

Wirkliche Bedrohungen

Reale Bedrohungen für Delfine herrschen weder in Nürnberg noch in Duisburg, sondern draußen in den Weltmeeren. Siehe dazu auch die Meeresakrobaten-Rubrik Bedrohungen.

Die Presse zum Thema

* Müssen vier Nürnberger Delfine getötet werden?
* Gegner der Delfinarien wohl vorerst gescheitert – Anhörung im Bundestag am 15. Mai

13 Kommentare

  1. Für mich ist es unverständlich, dass man meint, Delfine zu lieben und gleichzeitig ihre Gefangenschaft in einer völlig inadäquaten Umgebung unterstützt. Ist dies nicht eine rein egozentrische Liebe? Eine Liebe auf Kosten des "Geliebten"?

    Ich frage mich, wie man ernsthaft das Leid dieser Tiere bestreiten kann, das sie tagtäglich, ihr ganzes Leben lang erdulden müssen. Oft wird mit Daten argumentiert, die den guten Gesundheitszustand bescheinigen würden, wohl ignorierend, dass man mit solchen Daten vielleicht eine schlechte Haltung, aber nicht zwangsläufig deren Gegenteil nachweisen kann.

    Wenn mich jemand mein Leben lang in einer Turnhalle einsperrt, wo ich beschäftigt werde, mich bewegen kann, mit Nahrung und medizinischer Betreuung "versorgt" werde, dann mag es mir, materiell-analytisch betrachtet, gut gehen, aber ich würde jeden darauf beruhenden Versuch, diesen Zustand zu legitimieren, als Hohn oder Zynismus empfinden. Nun sind Delfine keine Menschen, aber ich denke, man braucht sie auch nicht zu vermenschlichen, um zu erkennen, dass die gegenwärtigen Haltungsformen ihnen unangemessen sind.

    "God loved the birds and invented trees. Man loved the birds and invented cages." J. Deval

    geschrieben von Zubär
    1. Für mich ist es unverständlich, dass man meint, Delfine zu lieben und gleichzeitig eben diese ins Ausland abschieben möchte – dahin, wo die Haltungsbedingungen weitaus schlimmer sind. Ins Ausland, wo immer mehr Delfinarien entstehen und entstehen werden. Dann doch lieber nur hier in Deutschland – wo es passende Richtlinien etc. gibt – weghaben, und glücklich werden. Aber das ist wohl die egozentrische Liebe. Aus dem Auge, aus dem Sinn. Den Delfinen wirds dann schon gut gehen.

      Von welchem Leid genau sprechen Sie eigentlich genau? Den Satz danach muss man auch nicht kapieren, oder?

      Aber was solls, mit solchen Menschen, die scheinbar nicht im Stande sind, richtig lesen zu können, ist eh nicht viel anzufangen.

      geschrieben von Räbuz
  2. Susi,

    Sie tun mir mit Ihrer "Argumentation" irgendwie leid!

    Haben Sie in einem Binnenland-Delfinarium schon mal einen Sturm vergleichbar dem an einer Küste oder im Meer erlebt? Wie sollen in der Lagune denn Sturmwellen und Brecher erzeugt werden?

    Also bleiben Sie doch bitte "auf dem Teppich".

    geschrieben von Rüdiger
    1. Ich bitte sie sachlich zu bleiben Hr. Hegl!! Beleidigungen stehen ihnen beim besten Willen nicht zu!!!

      geschrieben von Susi
      1. 1.) Beleidungen, wo?
        2.) Na, wie wäre es mit ner Antwort (bzgl. des Sturms – oder wenigstens auf irgendein vorgebrachtes Argument)?

        geschrieben von Andy
  3. Das ist doch Quatsch, Susi. Ich glaube, das wissen Sie selbst. Stellen Sie sich doch bitte nicht so ahnungslos. Ein Sturm im Meer ist kann für in einer Meeresbucht gehaltene Delfine lebensgefährlich sein. Das schreibe ich ja auch oben (unter dem Stichwort Marcos finden Sie mehr darüber). Haben Sie schon einmal in der Nürnberger Delfin-Lagune einen Sturm wie im Mittelmeer erlebt, bei dem die Tiere auf die umliegenden Felsen geschleudert werden???? Wohl kaum … Ich schreibe in dem anderen Beitrag, den sie nennen, "Wind" und nicht Sturm am Meer. Tztztztz … Die Kommentare von Delfinariengegnern werden immer abstruser.

    geschrieben von Susanne
    1. Nun ja liebe Fr.Gugeler, wenn sie das so meinen lass ich das mal so stehen.
      Ist es aber nicht so das nicht die Befürworter von Delfinarien mit den Gefühlen der Menschen spielen indem sie wie der Präsident des Verbands Deutscher Zoodirektoren damit droht Delfine bei einem Haltungsverbot einschläfern zu wollen? ! Solch eine Aussage zeigt mir das das Argument des Mitgefühls nicht von Seiten der,ich bevorzuge das Wort Delfinariumsgegner, aus geht? So kann man natürlich auch eine"Schlacht" gewinnen. ;-0

      geschrieben von Susi
      1. Mit den Gefühlen der Menschen spielen Boulevardzeitungen und selbst ernannte Delfinschützer, die in Wahrheit süchtig nach dem Rampenlicht sind …

        Jeder Mensch kann immer noch selbst entscheiden, ob er andere mit seinen Gefühlen spielen lässt oder ob er doch lieber seinen gesunden Menschenverstand einsetzt und sich selbst seine Meinung bildet.

        geschrieben von Susanne
      2. Diese Aussage wurde nur von dem angesprochenen Blatt wiedergegeben und nicht getroffen , diese Worte stammen auch nicht von einem "Einmann" Delfinschützer , sondern direkt aus dem Munde der Vors. des deutschen Zooverbandes, da wollen wir doch mal bei der Wahrheit bleiben!

        geschrieben von Susi
      3. Du hättest statt "wenn sie das so meinen lass ich das mal so stehen." eher "Mist, jetzt hab ich keine Antwort mehr parat" schreiben sollen, wäre ehrlicher (und intelligenter) gewesen. Aber schön, dass du das mal so stehen lässt. Hat das eigentlich irgendeinen bestimmten Grund, warum du immer schön feierlich die anderen mit "Frau.." und "Herr.." anredest und selbst nur einen Nicknamen gewählt hast?

        geschrieben von Andy
        1. Das ich diese Anrede wähle denk ich bleibt mir überlassen. Außerdem zeugt es nicht von Unhöflichkeit jemanden mit Frau oder Herr anzusprechen.
          Achso Susi,der Name wurde mir gegeben
          Und über Intelligenz möchte ich mit Ihnen nicht sprechen. Ich weiß das ich im Besitz dieser bin und ich meine das diese mich in meiner bisherigen Laufbahn sehr weit gebracht hat.

          geschrieben von Susi
      4. Dass man bei einer Schließung der deutschen Delfinarien einen oder mehrere Delfine einschläfern müsste, ist ziemlich wahrscheinlich.

        Beispielsweise ist es schwer vorstellbar, dass sich der Delfin-Opa Moby (53 Jahre) noch irgendwo in eine Gruppe integrieren ließe. Er ist es seit 40 Jahren gewöhnt ein Harem anzuführen und würde sich nie jüngeren (und kräftigeren) Bullen unterordnen. Das Ergbenis wären voraussehbar Ranordnungskämpfe bis zum Tod des Unterlegenen.
        Ähnlich sieht es mit Joker aus – ein gesunder, kräftiger Jungbulle in den besten Jahren, der ebenfalls als nicht integrierbar gilt. Daher wird er derzeit in Nürnberg zusammen mit Arni (mit dem er sich offebar gut versteht) separat gehalten – in der Hoffung, dass in absehbarer Zeit irgendwo ein Platz für ein dominates Alphamännchen frei wird.

        Würde man die deutschen Delfinarien schließen, müssten die Tiere kurzfristig untergebracht werden – was schlimmstenfalls auf die Tötung der Tiere hinaus liefe, die keine Abnehmer finden.

        Übrigens: Arni ist eine "Altlast" aus Soltau. Dort hatte er erfolgreich seine eigene Schule angeführt. Zum "Problembär" wurde er erst, als Soltau geschlossen wurde, anstatt eine Modernisierung in Angriff zu nehmen – auch Dank der Tierschutzaktivisten.

        geschrieben von Norbert
  4. Kopie von den M.akr. Außerdem wären die Tiere dort Stürmen und anderen Wetterkapriolen ausgesetz!?
    Schreiben sie aber nicht in einem anderen Artikel über die Lagune in Nürnberg , das die Tiere dort Wind und Wetter in unterschiedlichster Form ausgesetzt werden und das das gut ist?!
    Ein Widerspruch in höchster Form

    geschrieben von Susi

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