Wie die Westfälischen Nachrichten schreiben, wird die Robbenhaven-Anlage im Allwetterzoo Münster von den Besuchern gut angenommen. Kein Wunder, neue Attraktionen sind immer ein Publikumsmagnet.
Statt Große Tümmler tummeln sich im ehemaligen Delfinarium nun Kalifornische Seelöwen. Auch sie werden in einer Show präsentiert. Die Besucher des Zoos werden also weiterhin gut unterhalten und bekommen von den Trainern zudem wichtige Informationen über den Lebensraum Meer und dessen Bedrohungen.
Zoo hatte bereits 2012 sehr viele Besucher
Wie der Zoo-Leiter Jörg Adler den Westfälischen Nachrichten erklärte, lagen die Besucherzahlen bereits im letzten Jahr – als die Delfine noch da waren – über den Zahlen des Vorjahres. Wahrscheinlich wollten sich viele Delfin-Freunde von ihren Lieblingstieren verabschieden, von denen mittlerweile niemand mehr spricht. Denn wie heißt es so schön: Aus den Augen, aus dem Sinn.
Vier Junggesellen
Kite schwimmt seit über einem Jahr in einem französischen Freizeitpark und die anderen drei „Junggesellen“ Nando, Palawas und Rocco wurden Anfang dieses Jahres nach Harderwijk/Niederlande übersiedelt. Alle vier Delfin-Bullen wurden übrigens in einem Delfinarium geboren.
Obwohl Seelöwen nicht weniger intelligent sind als Delfine, umgibt sie nicht solch ein Nimbus, erklärt sich Jörg Adler die Fixierung von Tierschützern ausgerechnet auf Delfine. Mit Sachverstand kann man der Überreaktion vieler selbst ernannter Delfinschützer jedenfalls nicht beikommen. Das sei eine „emotionale Geschichte“, so Jörg Adler.
Auch scheint es den „Tierschützern“ bei Seelöwen egal zu sein, dass auch diese in einem Zoo mit totem Fisch gefüttert werden, obwohl genau diese Haltungsbedingung für manche Aktivisten das wichtigste K.O.-Kriterium für die Delfinhaltung ist …
Gute Entscheidung
Die Delfin-Haltung in Münster wurde in diesem Jahr zugunsten der Optimierung der Elefanten-Anlage aufgegeben.
Die Anforderungen an die Haltung der Meeressäuger wurden von Jahrzehnt zu Jahrzehnt anspruchsvoller und haben weitere Umbau- bzw. Ausbaumaßnahmen gefordert. Eine Renovierung des etwa 40-jährigen Gebäudes stand dringend an, doch der Zoo sowie der Pächter des Delfinariums konnten den Betrag von 20 Millionen Euro, die der Umbau gekostet hätte, nicht stemmen.
Beides – Elefanten-Anlage und Umbau des Delfinariums – wäre finanziell nicht zu realisieren gewesen. Die Tendenz in Zoos geht immer mehr zur Schwerpunkt-Tierhaltung. So haben sich die beiden zoologischen Anlagen in Nürnberg und Duisburg auf Delfine konzentriert. Dafür gibt es in Nürnberg keine Elefanten mehr.
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