Schiffsschrauben stellen eine immer größer werdende Gefahr für Delfine dar. Vor allem dort, wo viel Schiffsverkehr herrscht, entdecken Delfin-Beobachter eine zunehmende Anzahl an Meerestieren, die verletzt sind. So auch im Bosporus/Türkei. Die Stuttgarter Zeitung berichtet in ihrer Ausgabe vom 15. August 2013 über Große Tümmler im Bosporus, die durch Schiffsschrauben-Verletzungen auffallen.
Aylin Akkaya ist Biologin. Sie beobachtet die Delfine, die sich vor der 17 Millionen Einwohner zählenden Stadt Istanbul im Bosporus aufhalten. Der Bosporus ist eine der am meisten befahrenen Wasserstraßen der Welt. Kein Wunder, dass Delfine, die zum Atmen immer wieder an die Wasseroberfläche kommen müssen, stark gefährdet sind.
Stark befahrene Wasserstraße
50.000 Schiffe passieren Jahr für Jahr die 30 km lange und maximal 2,5 km breite Furt zwischen Schwarzem Meer und Marmarameer. Darunter sind Tanker, High-Speed-Fähren, Fischerboote, Motorjachten und Kreuzfahrtriesen. Zum Vergleich: 1980 passierten den Bosporus gerade mal 4.000 Schiffe.
Die Delfine, die sich ihren Lebensraum mit den Schiffen teilen, werden laut Aylin etwa 20 Jahre alt. Doch viele erreichen dieses Alter gar nicht, da sie von Schiffsschrauben getötet werden. „Wir sehen oft Delfine mit verletzter oder gar fehlender Rückenflosse“, sagt Akkaya. Am gefährlichsten für die Meerestiere sind Jetboote, die bis zu 100 km/h fahren können und schnell die Richtung wechseln. Aber auch der Lärm, der von den großen Schiffen verursacht wird, verwirrt die Delfine.
Bis zu 100 Delfine vor Istanbul
50 Delfine sind ortstreu, noch einmal genauso viele schwimmen für kurze Zeit im Bosporus, bevor sie wieder ins offene Meer verschwinden. Gemeinsam mit der Universität Istanbul und der Türkischen Stiftung für Meeresforschung sammelt Aylin Daten über die Delfine, um sie besser schützen zu können. Die Daten sollen der türkischen Regierung vorgelegt werden. Alles was Aylin zunächst fordert, ist, dass die schnellen Boote im Bosporus ihre Geschwindigkeit drosseln müssen.
Delfine sind bei Fischern nicht beliebt
Aylin nimmt immer wieder Touristen auf ihre Touren mit, um ihre Studien finanzieren zu können. Diese sind ganz begeistert, wenn ein Graurücken auftaucht. Nicht entzückt vom Anblick der Delfine sind dagegen die Fischer. Sie befürchten, dass Delfine ihnen ihre Nahrung wegfressen.
(Quelle: Stuttgarter Zeitung)