Nicht nur Japan steht in diesen Tagen im Fokus der Wal- und Delfinschützer, sondern auch die Färöer Inseln.
Seit mehreren Jahrhunderten werden auf den Inseln im Nordatlantik Grindwale und andere Delfine für den menschlichen Verzehr gefangen. Darüber berichten die MEERESAKROBATEN bereits seit vielen Jahren. Erst vor ein paar Tagen wurden über 30 Grindwale in einer Schlachtbucht getötet.
Auf den Färöer Inseln tut sich was
Doch es gibt auch Gutes von den Färingern zu berichten. So gehen die Fangzahlen immer weiter nach unten (2008 fand zum Beispiel keine einzige Schlachtung statt) und bei den Insulanern ist ein Umdenken zu beobachten.
Aktualisierte MEERESAKROBATEN-Rubrik
Aus diesem Grund habe ich die MEERESAKROBATEN-Rubrik Grindwaljagd auf den Färöer Inseln aktualisiert und den Veränderungen angepasst. Es lohnt sich also, dort vorbeizuschauen.
Die Fang- und Tötungsmethoden sind weiterhin äußerst brutal, doch immer weniger Färinger konsumieren das Grindwalfleisch. Grund: Das Fleisch ist stark mit Umweltgiften kontaminiert.
Auch wird die Gruppe der einheimischen Walfanggegner auf den Inseln immer größer. Es werden Walbeobachtungstouren angeboten und auf einer neu ins Leben gerufenen Grindwal-Website informiert Marna Olsen über den Grindwal – nicht als Fleischlieferanten, sondern als intelligentes Tier, dem mehr Respekt gezollt werden muss.
Statt den Einheimischen zu drohen, muss man mit ihnen reden
Hans Peter Roth (von der Schweizer Walschutzorganisation OceanCare), Sasha Abdolmajid sowie Astrid Fuchs (von der WDC/München) sind drei Wal- und Delfinschützer, die einmal oder mehrmals als Besucher auf den Färöer Inseln waren. Sie haben die Einwohner als äußerst gastfreundlich kennengelernt und offen für andere Meinungen, was den Walfang angeht.
Diese guten Eigenschaften müssen ihrer und meiner Meinung nach genutzt werden, um das Umdenken weiter voranzutreiben.
“Die Offenheit der Färinger gilt es auszubauen”, meint Sasha. “Wer die Inselbewohner verurteilt, verlängert unter Umständen nur den Grindwalfang. Denn dann bewegen sich die Menschen in ihrem Fortschritt, den sie bisher gemacht haben, nicht weiter.”
Im Gegenteil, Hass, der den Färöern vor allem im sozialen Netzwerk entgegengebracht wird, lässt bei den Einheimischen Hass gegen Tierschützer aus anderen Ländern entstehen und die Jagd wie eine Trotzreaktion weiter aufleben.
Kreuzfahrtunternehmen suchen Dialog
Eine große Chance, etwas zum Besseren zu wenden, besteht auch durch die Anlandung verschiedener Kreuzfahrtschiffe – wie zum Beispiel AIDA – auf den Färöer Inseln.
Im Gespräch mit den Touristen (die vorab auf den Schiffen über den Grindwalfang und das mit Giftstoffen belastete Fleisch aufgeklärt wurden) wird sich der Gedanke, keine Grindwale und andere Delfine mehr zu töten, auf den Inseln immer weiter fortpflanzen. Wichtig ist auch, dass die Touristen von den Lektoren an Bord gebeten werden, kein Grindwalfleisch zu verkosten, um damit den Einheimischen zu signalisieren, dass sie den Walfang ablehnen.
Kontraproduktiv scheinen mir dagegen Aktionen zu sein, bei denen die Färinger gezwungen werden sollen, ihren traditionell begründeten Walfang aufzugeben.
Auch WDC/München setzt auf Wandel von innen heraus
Am 1. September 2014 schreibt WDC auf Facebook:
„Es gibt auf den Färöern eine ganze Reihe von engagierten Einheimischen, die sich seit mehreren Jahren gegen die Treibjagden aussprechen und Aufklärungsarbeit leisten. Während sich WDC international in verschiedenen Gremien für die Schaffung eines effektiven, globalen Schutznetzwerkes für Delfine und Kleinwale einsetzt, um die Treibjagden zu beenden, unterstützen wir gleichzeitig solche lokalen Initiativen. Ein Umdenken hinsetzlich des Grindadrap kann nur in der färöischen Gesellschaft selbst passieren und nicht von außen erzwungen werden. Wir setzen daher auf Dialog und Zusammenarbeit.“