Fabian Ritter vom M.E.E.R. e.V. mahnt, dass der zunehmende Schiffsverkehr auch die Wale und Delfine zunehmend gefährdet. Er schreibt dazu auf der M.E.E.R.-Homepage:
Immer mehr Schnellfähren
Diese ernst zu nehmende Bedrohung für viele Walarten ist im Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit noch nicht angekommen. Durch die zunehmende Globalisierung nimmt auch der Schiffsverkehr stetig zu und immer mehr Schnellfähren bedienen Inseln mit dem Festland.
Verschiedene Kollisionsarten
Meist werden die Wale vom Bug eines Schiffes getroffen. Seltener stoßen Wale beim Auftauchen von unten gegen den Rumpf. Besonders gefährlich sind Fälle, bei denen die Tiere in Kontakt mit der Schiffschraube kommen.
Bei Wasserfahrzeugen mit langem Kiel, z.B. Segelschiffen, kann der Zusammenstoß auch unter Wasser eintreten. Nicht weniger gefährlich dürften die Stabilisatoren (ausfahrbare „Schwerter“) sein, die bei vielen größeren Schiffen für eine stabilere Lage im Wasser sorgen.
Manchmal werden Wale auch vom Bugwulst großer Schiffe „aufgegabelt“ und über weite Strecken mitgeschleppt – teilweise Hunderte Kilometer. Erst im Hafen wird das Unglück dann überhaupt registriert.
Schwere oder tödliche Verletzungen
Je nach Schiffstyp und Geschwindigkeit können schwere oder gar tödliche Verletzungen der Tiere resultieren. Auch auf den Kanaren verbinden v.a. Schnellfähren die Inseln und es kommt immer wieder zu Kollisionen – vor allem mit Pottwalen.
Die Zahl der getöteten Tiere ist mit 4-9 pro Jahr für den Fortbestand der lokalen Populationen bedrohlich, insbesondere wenn man bedenkt, dass Pottwale die längste Kindheit im Tierreich haben, nicht alle Neugeborenen überleben und die Tiere auch durch die Verlärmung und Verschmutzung ihres Lebensraumes bedroht sind.
Geschwindigkeitsreduzierung kann helfen
Unter Experten wird eine Reihe von Möglichkeiten diskutiert, wie man die Kollisionen vermeiden kann, einzig wirksam scheint jedoch eine Geschwindigkeitsreduzierung auf unter 13 Knoten (ca. 24 km/h) zu sein.
Touristen akzeptieren langsamere Fähren
Eine Umfrage auf den Kanaren hat indes ergeben, dass 90 % der Touristen bereit wären, mit langsameren Fähren zu fahren, wenn dies dem Walschutz dient, berichtet Susanne Braack, Inhaberin von OCEANO Gomera und OCEANO MEERZEIT Reisen.
„Mit unserer Kooperation mit M.E.E.R. e.V. sind wir ein lebendiges Beispiel dafür, dass Tourismus und Meeresschutz in Einklang gebracht werden können. Und schließlich sind solch praxisorientierte und erfolgreiche Projekte das, was unser Planet in der heutigen Zeit braucht, nicht die Lippenbekenntnisse von Politikern“, so Susanne Braack.
(Quelle und weitere Informationen unter M.E.E.R. e.V.)
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