Der Weltverband der Zoos und Aquarien WAZA (World Association of Zoos and Aquariums) hat vor, die Mitgliedschaft der japanischen Vereinigung der Zoos und Aquarien (JAZA) zu kündigen.
Der Grund für die Unterbrechung der Mitgliedschaft ist die jährliche Treibjagd auf Delfine, die immer zwischen September und März in Taiji stattfindet. Da die WAZA schon lange diese Treibjagd missbilligt, hat sie nun ein deutliches Zeichen gesetzt.
Verhandlungen haben nichts gebracht
Nachdem der jahrelange Versuch des Weltzooverbands gescheitert ist, die JAZA davon abzubringen, mit den Delfinjägern von Taiji zu kooperieren, wurde nun zu diesem drastischen Schritt gegriffen.
Im August 2014 gab es in Tokio ein Treffen von Delegierten der WAZA sowie der JAZA und Tierschutzvereinen, die das Problem Treibjagd auf Delfine in japanischen Gewässern zum Thema hatten.
Die WAZA wollte erreichen, dass die JAZA für ihre Mitglieder ein zweijähriges Moratorium aufstellt, das den Kauf von Delfinen, die in der Treibjagd gefangen wurden, untersagt. Doch leider war die Verhandlung gescheitert.
Im November 2014 gab es erneut eine Sitzung, in der der Weltzooverband auf den japanischen Verband einwirken und ein Umdenken erreichen wollte, was die Treibjagd auf Delfine anbelangt.
Die Mitglieder der JAZA sagten jedoch nur eine Änderung in Bezug auf die Jagdmethode und das Behandeln der gefangenen Tiere zu. Doch das genügte dem Weltzooverband nicht.
WAZA hat Ethik-Code aufgestellt
Da die Mitglieder der JAZA gegen den von der WAZA aufgestellten Ethik-Code verstoßen, wurde nun der japanische Verband selbst aus dem Weltzooverband verstoßen.
Doch die WAZA machte auch deutlich, dass sie die Gespräche mit dem japanischen Verband der Zoos und Aquarien nicht abbrechen würde, um doch noch zu erreichen, dass sich die JAZA ebenfalls von der Treibjagd abwendet.
(Quelle: WAZA)
Lesetipps zum Thema
* Delphintreibjagd – Meeting in Schweizer Botschaft in Tokio
* SOS – Japan
* Weltzooverband verurteilt Treibjagd auf Delfine
* Stellungnahme von WAZA zur Delfin-Treibjagd
Finde ich gut. Ich denke, Dani hat da schon genug Begründungen geliefert.
Die Verhandlungen erklären auch, warum es so lange gedauert hat, bis sich die WAZA von Japan abgewendet hat und es dadurch schien als würden sie im Stillen das doch durchwinken, was aber natürlich nie der Fall war.
Tut mir Leid für die kompetenten Mitglieder, aber den Rausschmiss hat die JAZA in meinen Augen verdient. Hoffentlich kann nun genug Druck aufgebaut werden, um die JAZA doch zum Abwenden von den Teibjagden zu zwingen.
Man müste die Artikel direkt liken können. ;-)
Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache, Delphinhaltung funktioniert in Westeuropa spätestens seit 10 Jahren komplett ohne neue Wildfänge, die Bestandszahlen steigen, die Geburtenrate und die Überlebensquote der Kälber steigen seit Jahrzehnten, der Bestand besteht zu kapp 70% aus Nachzuchten. In den USA das gleiche. Japan ist ebenfalls eine Industrienation und ein Hochtechnologieland. Wenn man dort wirklich Delphine halten will, kann man auch dort in der Lage sein, einen selbsterhaltenden Bestand aufzubauen. An Gründertieren fehlt es ja bei der Praxis der letzten Jahrzehnte nicht. (Hier Ärgerlich-Smiley hindenken) Es sei denn, man will das nicht, weil es mehr Aufwand bedeutet, die Tiere zu züchten, als ständig neue aus dem Meer zu holen. Dann, sage ich, lasst es mit der Haltung zu sein!
Die Jagd in Taiji würde das trotzdem nicht beenden, abnehmer in China, Korea, Dubai, der Türkei und Co. gibt es immer noch. Aber die Japanischen Aquarien würden immerhin ein Zeichen setzen, auch gegenüber den eigenen Landsleuten.
Kleine Korrektur: In (bzw. für) Westeuropa wurde der letzte Delfin vor nunmehr 23 Jahren gefangen! Diese Zeitspanne enstpricht in ungefähr der Lebenserwartung eines wild lebenden Delfins – in Delfinarien lebende Delfine werden im Schnitt etwa 35 Jahre alt.
Das heißt auch, dass wir in den nächsten Jahren den Aufwuchs der zweiten und dritten(!) Nachzuchtgeneration erleben werden :-)
Nur betrachtet man die Zahlen, konnte man vor 23 Jahren noch nicht mit Sicherheit sagen, dass ein selbsterhaltender Bestand entstehen würde, und man nicht mehr auf neue Wildfänge zurückgreifen muss. Um so anerkennenswerter, dass man dennoch darauf verzichtet hat. Und die Rechnung ist aufgegangen. Bei anderen Arten ist es um den Zoobestand sehr viel schlechter gestellt.