Dass einige Delfinarten sehr intelligent sind, ist hinreichend bekannt. Dazu gibt es viele Beobachtungen und Untersuchungen an frei und in menschlicher Obhut lebenden Meeressäugern, vor allem dem Großen Tümmler.
Clevere Tiere gibt es aber nicht nur im Wasser, sondern auch in der Luft. Roland Knauer beschreibt in der Stuttgarter Zeitung, wie Kolkraben ihre Konkurrenten voller List und Tücke austricksen, und berichtet über Wissenschaftler der Konrad-Lorenz-Forschungsstelle (KLF) Grünau und der Universität Wien, die mit Rabenvögeln und Papageien Intelligenztests durchführen.
Was KLF-Forscher und Verhaltensbiologe Christian Schloegl unter „taktischem Betrug“ bei Raben versteht, kannst du in dem hoch interessanten Artikel „Clevere Tiere – Die Konkurrenz wird ausgetrickst“ lesen.
Rabenvögel und Papageien interessieren Schloegl besonders, „weil in diesen Gruppen das Nidopallium relativ groß ausfällt. Das Nidopallium im Vogelgehirn entspricht der Großhirnrinde bei Säugetieren. Dort finden jeweils die höheren kognitiven Prozesse statt, in diesem Teil des Gehirns denkt das jeweilige Lebewesen. Relativ viel Platz nimmt dieses Großhirn bei Walen, der Hundefamilie, Elefanten und den Affen bis hin zum Menschen ein.“ (Zitat Stuttgarter Zeitung)
Allen oben genannten Säugetieren und Vögeln ist gemein, dass sie in Sozialverbänden leben, in denen jedes Tier bestimmte Aufgaben übernimmt. Man denke dabei nur an das Jagdverhalten der Wölfe. Bei den Säugetieren kommt hinzu, dass sie eine sehr lange Jugendphase und eine relativ hohe Lebenserwartung haben.
Die von den „Vogel-Wissenschaftlern“ beobachteten Rabenvögel und Papageien zeigen jedoch keineswegs die gleiche Intelligenzleistung, wenn sie ein und dieselbe Aufgabe lösen sollen. Da Rabenvögel immer auf der Hut vor der Konkurrenz sein müssen, sind sie wahre Versteckkünstler, wenn sie ihre Beute vor ihren diebischen Nachbarn in Sicherheit bringen wollen. Keas – das sind Papageien, die auf der Südinsel Neuseelands leben – dagegen lernen auf diesem Gebiet viel schlechter. „Sie überleben in der rauen Bergwelt Neuseelands nur, wenn sie alle Orte untersuchen, an denen zum Beispiel fressbare Wurzeln sein könnten. Also untersuchen sie ihre Umgebung ganz genau und drehen jedes Steinchen zweimal um.“ (Zitat Stuttgarter Zeitung) Alles Schmackhafte wandert sofort in den Schnabel und wird nicht versteckt. Das „Versteckspiel“ gehört also nicht zum Lernrepertoire der Papageien und wird daher auch nicht so schnell erlernt wie von den Rabenvögeln.
„Anscheinend hat sich die Intelligenz von Keas und Kolkraben unabhängig voneinander und für unterschiedliche Zwecke entwickelt“, mutmaßt Christian Schloegl. Auch beim Menschen gibt es große Leistungsunterschiede, je nachdem für welches Wissensgebiet oder welche künsterlische Tätigkeit sich das Individuum interessiert.
(Quelle: Stuttgarter Zeiung)
Mehr zu Intelligenzleistungen bei Delfinen, Vögeln und Tintenfischen unter „Delfin-Gehirn und tierische Intelligenz“.
Dass Vögel in Sozialverbänden leben, war mir bisher nicht klar. Das wird sich bestimmt auch nur auf einzelne Vogelarten beziehen, denn bei meiner Recherche zu meinem Kinderbuch "Abenteuer Amselrettung" bin ich nicht auf dererlei Tatsachen gestoßen. Ansätze könnte man hier vielleicht darin sehen, dass die Aufgabenverteilung (Nestbau, Brüten, Bewachung) auch bei den Amseln aufgeteilt wurde und das beobachtet wurde, dass Amseln sogar die Jungen eines fremden, von den Eltern nicht mehr versorgten Nestes, gefüttert haben. Ob das allerdings reiner Instinkt oder soziales Verhalten war, wird man wohl nicht prüfen können.
An der Intelligenz auch bei den Amseln habe ich jedoch nicht den geringsten Zweifel, denn damals hat die Amselmutter genau erkannt, dass ich ihr Junges großgezogen habe und sie hat es regelrecht bei mir abgeholt, als es weit genug entwickelt war. Sie hat sogar meine Ghestik verstanden, als ich ihr zeigte, dass ihr Junges noch Würmer braucht. Anstatt einer Beere, wie bei den ersten Anläufen, brachte sie nach der "Demonstration" tatsächlich Regenwürmer.
Das war absolut beeindruckend!
Man lernt halt nie aus ;-)
Gott sei Dank, denn das Leben wäre sonst ganz schnell langweilig, zumindest in unserem ziviliserten, von Umweltkatastrophen weitgehend verschonten Teil der Welt.
Mein ! Beifall für diesen sachlichen, unaufgeregten und für jeden !
nachdenkenswerten Beitrag,der nicht die emotionale Schiene benutzt,
sondern den gesunden Menschenverstand anregt,sich eine eigene Meinung
zum Thema Tier und Mensch zu bilden.
mit nachdenklichem Gruß Folker
Der Oktopus, z.B. ist auch so ein verkanntes Genie. Ein Weichtier, das in der Lage ist Werkzeuge zu benutzen. http://xangelofdark.wordpress.com/2010/01/11/vide…
Lustig und faszinierend zugleich.
http://www.wissenschaft-online.de/artikel/1017211 auch mit Video