Mit einer Sanierung der Delfinlagune im Tiergarten will die Stadt Nürnberg den Austritt von Salzwasser dauerhaft unterbinden.
Nach der Eröffnung der Anlage vor vier Jahren trat über eine Fuge am Kopf des Beckenrands Salzwasser aus. Der Wasseraustritt konnte durch das Absenken des Wasserspiegels in den Becken deutlich reduziert werden. Darüber hinaus haben sich seit der Eröffnung weitere Baumängel gezeigt. Diese wurden ebenfalls gründlich untersucht und analysiert.
Auf Basis dieser Ergebnisse plant die Stadt derzeit gemeinsam mit externen Fachleuten die Sanierung der Lagune, die in den nächsten Jahren erprobt und umgesetzt werden soll. Für die Besucherinnen und Besucher des Tiergartens sind die Delfine voraussichtlich auch während der Bauarbeiten zu sehen.
Delfinarium 2 wird wieder in Betrieb gesetzt
Bei einer Pressekonferenz am Dienstag, 28. Juli 2015, erläuterten der für den Tiergarten zuständige Bürgermeister Christian Vogel, Tiergartendirektor Dr. Dag Encke und die Leiterin des Hochbauamts, Petra Waldmann, die anstehenden Sanierungsarbeiten. Diesen voraus geht die Ertüchtigung des Delfinariums 2 im Betriebshof als Ausweichbecken für die Tiere.
Bereits seit längerer Zeit ist Wasserspiegel abgesenkt
Auf den Austritt von Salzwasser hatte der Tiergarten mit der Absenkung des Wasserspiegels in der Lagune reagiert sowie mit der Einrichtung eines Auffangbeckens und der Ableitung ausgetretenen Wassers in die Kanalisation. An drei Messpunkten wird regelmäßig einmal pro Monat kontrolliert, ob Salzwasser ausgetreten ist und wie hoch der Salzgehalt ist.
Ein wasserdichtes Auffangbecken, in das alle Wässer der Ringdrainage um die Lagune und aus der Havarieleitung münden, wird gutachterlich auf seinen Salzgehalt hin überprüft. Das Wasser aus dem Auffangbecken wird dauerhaft in die Kanalisation eingeleitet. Weiterhin wird der Salzgehalt im Wasser unterhalb der Lagune im Untergeschoss des Technikgebäudes gemessen. Im Grundwasser wird darüber hinaus der Salzgehalt im Schichtenwasser gemessen.
Demnächst sollen zwei weitere Grundwassermess-Stellen eingerichtet werden, an denen auch nach der Sanierung überprüft wird, dass aus dem Tiergarten kein Salzwasser in das Grundwasser abgegeben wird.
Sanierungsbeginn voraussichtlich 2016
Voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2016 wird mit der Mustersanierung von zwei der insgesamt fünf Becken der Lagune begonnen werden. Dazu werden die beiden Becken von der Anlage entkoppelt und das Wasser abgelassen. Je nach Bauablauf werden die übrigen Becken schrittweise nach diesem Vorbild saniert oder aber das weitere Vorgehen entsprechend den gewonnenen Erkenntnissen optimiert.
Ausweichquartier für die Delfine wird hergerichtet
Der Beginn der Lagune-Sanierung setzt voraus, dass zunächst ein Ausweichquartier für die Delfine hergerichtet wird. Zu diesem Zweck wird das frühere Delfinarium 2 im Betriebshof erneuert.
Hierzu sagte Tiergartendirektor Dr. Dag Encke: „Das mit der Eröffnung der Lagune stillgelegte Delfinarium 2 wird nach tierschutzfachlichen Vorgaben des Ordnungsamts wieder in Betrieb genommen. Das ist eine Voraussetzung für die Mängelbeseitigung.“
Die Ertüchtigung des alten Delfinariums startet im Herbst 2015. Die Arbeiten dauern voraussichtlich ein halbes Jahr; die Kosten betragen rund 1,1 Millionen Euro.
Reaktionen der Tiere werden überwacht
Während der Bauarbeiten werden die Lärmbelastung in der Lagune und die Reaktionen der Tiere darauf stetig überwacht.
Die Becken werden während der Arbeiten jeweils von einem Zelt überdacht, um zu verhindern, dass Staub und Schmutz ins Wasser gelangen. Außerdem kann die im Winter übliche, als Wärmeschutz fungierende Traglufthalle zusätzlich zum Schutz für die Tiere aufgestellt werden.
Die täglichen Vorführungen der Tiere sollen weiterlaufen. Möglicherweise müssen sie aber zeitweise verkürzt oder eingeschränkt werden. „Dies müssen wir vom Verhalten der Tiere abhängig machen“, sagte Dr. Dag Encke.
Delfine können nicht in andere Zoos umgesiedelt werden
Für die Umbauarbeiten müssen die Becken entleert werden. Eine vorübergehende Umsiedlung der Delfine in andere Zoos lässt sich aus Kapazitätsgründen dort nicht verwirklichen.
Eine vorübergehende Auflösung der Gruppe durch eine Unterbringung der Tiere in verschiedenen Einrichtungen ist zudem tierschutzfachlich nicht optimal. Nach heutigem Stand werden daher, bis auf einen Bullen, alle Delfine in Nürnberg bleiben.
Damit während der Sanierung genügend Platz für die Tiere ist, wird Becken für Becken saniert. Das gibt auch die tierschutzrechtliche Aufsicht so vor. Durch das schrittweise Vorgehen ist garantiert, dass sich der Tiergarten immer auf die Tiere einstellen kann. Deshalb ist damit zu rechnen, dass sich die Sanierungsarbeiten bis mindestens ins Jahr 2018 hinziehen werden.
Seit vier Jahren gibt es die Delfin-Lagune
Die Delfinlagune war vor vier Jahren, am 28. Juli 2011, mit einem Festakt eröffnet worden. Die Bauzeit betrug 35 Monate.
Die 31 Millionen Euro teure Anlage ergänzt seitdem das seit rund 45 Jahren bestehende Delfinarium des Zoos. Der Kulturausschuss des Nürnberger Stadtrats hatte in seiner Sitzung am 21. Oktober 2005 dem Planungskonzept für das damals noch „Lagune 2000“ genannte Konzept gestimmt.
Bei der Lagune handelt es sich um eine naturnahe Freianlage, die sich harmonisch in das Landschaftsbild des Tiergartens einfügt. Neben dem ersten Außenbecken für Große Tümmler in Deutschland gehört auch ein Tropenhaus mit Seekühen zur Anlage, auf das 25 Prozent der Gesamtkosten entfielen.
Die Lagune fasst rund 5.500 Kubikmeter Salzwasser und erfüllt damit internationale Standards der Delfinhaltung. In der Lagune leben neben einer Seelöwen-Gruppe neun erwachsene Delfine und das Delfinkalb Nami, das seit November 2014 von seiner Mutter Sunny in der Gruppe aufgezogen wird.
(Quelle und weitere Informationen: Tiergarten Nürnberg)
Läuft das eigentlich noch unter Baumängel, die die ausführende Firma zu verantworten hat?
Dani, dazu gibt es Genaueres auf der Website des Tiergartens. Dort kann man u.a. lesen:
„Es stehen sowohl Ausführungsfehler der beteiligten Rohbau- und Wassertechnik-Firmen als auch Planungsfehler zur Debatte. Deshalb beantragte die Stadt im Jahr 2012 zur Klärung der Haftungsfragen und der Sanierungsmöglichkeiten ein gerichtliches Beweissicherungsverfahren für diesen Schaden. Mit einem Ergebnis ist noch im Jahr 2015 zu rechnen.“
http://tiergarten.nuernberg.de/entdecken/aktuell/detail/news/2015-07-29-delphinlagune-schadensbilanz-und-loesungskonzept.html