Norwegen hat in den letzten beiden Jahren mehr Wale getötet als Japan und Island zusammen. Dies geht aus einem Bericht hervor, den die Artenschutzorganisationen OceanCare, Pro Wildlife und Animal Welfare Institute (AWI) gestern veröffentlicht haben.
2014 und 2015 fielen in Norwegen 1.396 Zwergwale den Harpunen zum Opfer. Japan tötete im gleichen Zeitraum 663, Island 345 Wale.
Die Organisationen werfen der norwegischen Regierung vor, dass sie ihre Auflagen für Walfänger Schritt für Schritt aufgeweicht hat und den Verkauf von Walprodukten aktiv fördert. Die Verbände fordern die Staatengemeinschaft auf, bei der Walfangtagung im Oktober gegen Norwegens systematische Förderung des Walfangs vorzugehen.
Absatz von Walprodukten soll angekurbelt werden
Wie OceanCare in einer Pressemitteilung vom 13. Juni 2016 berichtet, finanziert die norwegische Regierung eine Reihe von Projekten, die den Absatz von Walprodukten im Land ankurbeln sollen. So unterstützt sie unter anderem die Entwicklung von Nahrungsergänzungsmitteln, alternativen Heilmitteln und Kosmetik aus Walöl.
2015 kündigte die Firma Myklebust Hvalprodukter („Walprodukte“) eine Reihe neuer Produkte an, die aus Walöl hergestellt werden, darunter auch Hautcreme.
„Wir waren erstaunt, dass eine norwegische Walfang-Firma Gesundheitsprodukte und Kosmetik aus Walöl verkauft“, sagt Susan Millward, Direktorin vom Animal Welfare Institute (AWI). „Wir leben nicht mehr im 19. Jahrhundert. Ich verstehe nicht, dass eine moderne Nation Hautcreme aus einer so grausamen Industrie bezieht.“
„Diese Subventionierung des Walfangs ist der offenkundige Versuch, eine sterbende Industrie am Leben zu erhalten. Norweger essen kaum mehr Walfleisch“, ergänzt Sandra Altherr von Pro Wildlife. Kürzlich wurde bekannt, dass Walfleisch sogar als Tierfutter in Pelzfarmen verfüttert wird.
(Quelle und weitere Informationen zum norwegischen Walfang: OceanCare)