Bereits im Januar 2016 berichteten die MEERESAKROBATEN über das Schwinden der Orcas in Gewässern um Großbritannien. Der Grund: die Tiere sind mit dem Umweltgift PCB (Polychlorierte Biphenyle) belastet. Es wirkt sich negativ auf die Reproduktionsfähigkeit der Wale aus.
Werden Orca-Weibchen trächtig, so geht ein Großteil ihrer PCB-Belastung entweder bereits im Mutterleib auf den Embryo über oder das Neugeborene nimmt mit der fetthaltigen Muttermilch PCB auf. Die Folge sind Totgeburten oder nur kurze Überlebenszeiten bei den Neugeborenen.
Beim Abriss von Wohnblocks wird PCB frei
Nun informiert auch der Deutschlandfunk über den alarmierenden Rückgang der Orcas in europäischen Gewässern. Vor allem im Mittelmeer seien nur noch wenige Schwertwale, wie die Orcas auch genannt werden, zu sehen.
Obwohl PCB bereits in den 1980er-Jahren verboten wurde, können immer noch große Mengen dieses Umweltgiftes zum Beispiel durch den Abriss von Wohnblocks ins Meer gelangen, wenn der Müll nicht ordentlich entsorgt wird. PCB wurde zum Beispiel als Klebstoff zwischen den Betonplatten verwendet.
Paul Jepson von der Zoologischen Gesellschaft Londons erklärt dazu: „Das Problem ist, PCB zu vernichten, ist wirklich schwierig. Es gibt nur sehr wenige Sondermüllverbrennungsanlagen, die diese Schadstoffe komplett zerstören können. Denn sie müssen unter sauerstoffangereicherten Bedingungen auf über 1.000 Grad Celsius erhitzt werden. Alternativ kann man PCB in versiegelten Deponien entsorgen, aber mit der Zeit degradieren diese Deponien und die älteren sind eh nicht versiegelt und lecken.“
Bis zum Jahr 2028 sollen – laut Stockholm-Konvention – PCB-haltige Substanzen vernichtet sein. Doch ob sich bis dahin die Orca-Populationen in europäischen Gewässern erholt haben, ist fragwürdig.
Es gibt nur noch zwei Schwertwal-Populationen
Laut Jepson gibt es von der Westküste Großbritanniens bis zum Mittelmeer nur noch zwei Schwertwal-Populationen.
In der Gruppe, die westlich von Schottland lebt, sind nur noch acht Tiere dokumentiert. Hier wird keine Fortpflanzung mehr festgestellt.
Die andere Gruppe befindet sich in der Straße von Gibraltar. Sie besteht aus gerade mal 36 Tieren. Nur ein geringer Teil der Nachkommen ist überlebensfähig.
Jepson befürchtet, dass beide Populationen bald aussterben werden. In Zentral- und Südeuropa wird es dann keinen Orca mehr geben.
(Quelle: Deutschlandfunk)
Auch der Rhein-Aal ist stark belastet
Bereits 2012 meldete der Deutschlandfunk, dass der Rhein-Aal zu viel PCB aufweise. In diesem besonders fetthaltigen Fisch lagert sich der Giftstoff ähnlich stark an wie bei den Meeressäugern, die eine dicke Fettschicht (Blubber) haben.