Biologen-Blog von Benjamin Schulz, Teil 14
15. August 2016
Hallo, liebe MEERESAKROBATEN-Fans!
Jeden Tag eine gute Tat. An diese vernünftige Lebensweisheit hält sich meistens niemand, doch wenn man im Scheinwerferlicht der Gesellschaft steht, wie es unsere Prominenten tun oder zumindest tun wollen, dann muss man schon hin und wieder etwas fürs Image tun.
Viele prominente Persönlichkeiten entscheiden sich deshalb für irgendeine Art von Engagement im Wirkungsbereich gemeinnütziger Organisationen und lassen so natürlich auch der Sache an sich mehr Aufmerksamkeit durch ihre eigene Strahlkraft zukommen. Eine Symbiose, die meist beiden Seiten nützt.
Der gute Zweck ist nicht immer gut zu erkennen
Doch so verschieden wie unsere Promis sind, so verschieden sind auch ihre Motivationen und Aktionen für den guten Zweck. Und auch der gute Zweck an sich ist heutzutage nicht immer gut zu erkennen.
Denn mittlerweile ist es leider so einfach geworden, für irgendwas oder irgendwen eine Hilfsorganisation zu gründen, aber im Hintergrund geht es eigentlich nur um Steuersparmodelle, Spendenbetrug oder sogar um das schamlose Angebot an Promis, für Geld und Gesicht ein wenig das Image aufzupolieren.
Das gilt vor allem für den Tierschutz. Denn im Gegensatz zu den karitativen Einrichtungen und Verbänden, die sich um menschliche Belange kümmern, kann man bei den Tierschutzorganisationen niemanden fragen, ob ihm wirklich irgendwie geholfen wurde.
Seriöse Tierschutzorganisationen leiden unter Betrügern und Abzockern
Seriöse Tierschutzorganisationen (Anmerkung Meeresakrobaten: Hier nenne ich als Beispiele gerne die Artenschutzorganisation YAQU PACHA oder die Wal-Rettungsstation SOS Dolfijn) geben sich große Mühe, durch wissenschaftliche Forschung ihre eigene Effektivität unter Beweis zu stellen.
Sie leiden zuallererst unter den Machenschaften von Betrügern und Abzockern, danach spüren es sofort die Tiere selbst, weil wichtige Hilfe ausbleibt.
Hetzkampagnen schaden den Zoos
Die Hauptverantwortlichen, die Schäden anrichten, sind die Tierrechtsextremisten, die sich zwar scheinheilig im Namen des Tierschutzes präsentieren, selbst aber kein einziges Projekt initiieren oder unterstützen. Stattdessen machen sie mit billigen Hetzkampagnen Stimmung gegen wissenschaftlich geführte Zoos, Forschungseinrichtungen und echte Tierschutzverbände, denen sie skrupellos Betrug und Abzocke unterstellen, welches jedoch eher die eigenen Verfehlungen sind.
Wahnhafter Allwissensglaube
Der wahnhafte Allwissensglaube macht es halt möglich. Und natürlich hilft dabei auch, dass niemand im Tierschutz wirklich kontrolliert, ob überhaupt Tieren geholfen wird oder nicht.
Das läuft eigentlich genauso ab wie bei Facebook, wo man auch einfach irgendeine Seite erstellen und mit „Guter Zweck“ betiteln kann.
Selbstkontrolle ist ein Irrglaube. Das gilt für Industrien und Banken genauso wie für Organisationen, die angeblich nur helfen wollen.
Man kann also sicher nachvollziehen, dass sich auch der Effekt von Promis im Tierschutz dann in Grenzen hält, wenn diese die falschen Partner wählen.
Auf den nächsten Seiten werden drei Beispiele für Promi-Tierschutz vorgestellt.
Hi Susanne,
kannst Du bitte zwei Leichtsinnsfehler in meinem Beitrag (5. Zeile) korrigieren?
Ich tausche einen „Felfin“ gegen einen „Delfin“ und eine „wüste“ gegen „wüsste“ ;-)
Schon erledigt. ;o))
Hallo Benjamin,
ich freu mich, mal wieder einen Deiner Biologen-Blogs zu lesen.
Ich denke, manche Prominente denken gar nicht lang nach bzw informieren sich nicht genauer. Und auf den ersten Blick ist die Aussage „Delfine sollen frei sein“ ja etwas, dem viele Leute spontan zustimmen würden.
Aber diese verkürzte, plakative Aussagen lässt eben viele Dinge unberücksichtigt.
Denn wann fühlt sich ein Delfin frei? Ich denke, wäre ich ein Delfin, wüsste ich auch die Freiheit von Hunger und die Freiheit vor Feinden wie Haien durchaus zu schätzen. Wenn man sieht, wie die Delfine in der Shark Bay oft zugerichtet sind (—> Vorige Woche in einer Doku auf Arte)
Zur Frage „Brauchen Delfine Delfinarien?“ noch eine kleine Ergänzung:
Gut geführte Tierparks tun ja auch viel für den Artenschutz – sei es durch Forschungen, um Maßnahmen / Strategien zu entwickeln, um die Qualität des Lebensraums Meer zu verbessern oder auch, um durch Zuchtprogramme seltene Arten zu erhalten, deren natürlicher Lebensraum leider nicht mehr lebenwert ist. So gilt der chinesische Flussdelfin heute als ausgestorben. Ich bin überzeugt, die einzige Chance, ihn zu retten, wäre es gewesen, genügend Tiere in menschlicher Obhut zu halten (wenn ich auch nicht weiß, wie man einen Fluss in einem Zoo nachbauen könnte; aber zumindest weiß ich von einem Fall, dass ein solches Tier in einem hydrobiologischen Institut in China erfolgreich gehalten wurde), denn sein Lebensraum, der Jangtsekiang, war so verschmutzt, dass er keine Chance hatte…