Seit die Kieler Förde die (vorübergehende?) Heimat eines allein lebenden Großen Tümmlers geworden ist, sind die Menschen, die ihn besuchen, ganz aus dem Häuschen.
Segler, Schwimmer, Badende, Taucher oder „Von-Land-aus-Beobachter“ verfolgen die akrobatischen Sprünge und die Fressmanieren von Freddy, wie der Delfin im Juli bei seiner ersten Sichtung in Dänemark getauft wurde.
Auf einer Karte kann man verfolgen, wo sich Freddy derzeit aufhält.
Soll Freddy umgetauft werden?
Nun rufen die Kieler Nachrichten dazu auf, dem freundlichen Delfin einen offiziellen Namen zu geben. Flipper und Fiete liegen derzeit offenbar gleich auf.
Auf Facebook gibt es zu diesem Aufruf einige kritische Bemerkungen. Man solle doch den Delfin weiterhin Freddy nennen. Alles andere mache keinen Sinn. Wenn Freddy zum Beispiel an einen anderen Ort schwimmen würde und dort wieder einen neuen Namen bekäme, dann verlöre man mit der Zeit den Überblick und wüsste nicht mehr, ob es sich um ein und denselben Delfin handele.
Wilde Delfine suchen Nähe der Menschen
Delfinen mit Namen gibt es schon lange. Man denke nur an Fungi aus Irland, der schon seit über 30 Jahren im Hafenbecken von Dingle lebt. Auch er verzückt seine menschlichen Besucher, da er keinerlei Scheu vor ihnen zeigt.
Han Solo – ein Delfin aus der Karibik – tauschte sogar die Freiheit gegen ein Leben in menschlicher Obhut ein, obwohl er sich dafür an die Fütterung mit totem Fisch gewöhnen musste. Immer wieder näherte er sich einem Gehege des Anthonys Key Resort, in dem u.a. auch Schwimmen mit Delfinen angeboten wird.
Terry – Delfin-Forscherin und Trainerin der in der Lagune lebenden 22 Großen Tümmler – nannte das Tier Han Solo. Solo weil er alleine ist und Han weil sie ein Fan von „Star Wars“ ist.
Mehr zu dieser unglaublichen Geschichte erfahrt ihr im Meeresakrobaten-Artikel Kennt ihr Han Solo?
Lesetipps
* Delfine und Menschen
* Delfine nun in Kieler Förde
* Der mit den Delfinen taucht …
Die Geschichte von Han Solo kannte ich bis voriger Woche auch noch nicht. Schön, dass der einsame Delfin neue Artgenossen und auch menschliche Freunde gefunden hat.
Ob wildlebende Delfine im Training die Bedeutung der Symbole und Handzeichen generell langsamer lernen als Delfine in menschlicher Obhut oder ob es eben eine Eigenheit von Han Solo ist, kann man anhand dieses Einzelfalls eigentlich nicht sagen. Es ist ja auch nicht so, dass Delfine bereits seit tausenden Jahren als Zootiere gehalten wurden wie z.B. Hunde domestiziert wurden. Diese haben sich im Lauf der Zeit an den Menschen angepasst und gelernt, Stimmungen, Gestik und die Mimik von uns Menschen sehr genau und schnell zu erfassen.
Vielleicht wird es in einigen Jahrhunderten bei Delfinen auch so sein…?
Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass ein Delfin, der in menschlicher Obhut geboren wurde, die Handzeichen schneller lernt als z.B. ein Wildfang, der erst als halbwüchsiges oder erwachsenes Tier in ein Delfinarium kommt. Obwohl Delfine ja ihr Leben lang lernen können, denke ich doch, dass auch hier die Phase, in der die Tiere besonders schnell lernen, wie bei uns auch im jugendlichen Alter liegt.
Viellecht kennt ja jemand von euch Untersuchungen drüber?
Vielen Dank für deinen Beitrag Oliver! Deinen Ausführungen stimme ich zu. Außerdem gibt es bei Delfinen – egal ob wild lebend oder in menschlicher Obhut aufwachsend – große Unterschiede im Intellekt und im Charakter. Das ist genauso wie bei Hunden oder auch bei Menschen: Der eine lernt einfacher und schneller, der andere tut sich schwer damit.
In Delfinarien geborene Große Tümmler gucken sich die Bedeutungen der Handzeichen recht früh von ihrer Mutter und den anderen Tieren ab. Sie werden sich also prinzipiell leichter tun mit dem Lernen.