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Norwegens Walfang wird ignoriert


Pressemitteilung von OceanCare, Portorož/Wädenswil, 26. Oktober 2016. Anlässlich des 66. Treffens der Internationalen Walfangkommission (IWC), das derzeit im slowenischen Portorož stattfindet, kritisieren Artenschutzorganisationen, dass kein Land den kommerziellen Walfang auf die offizielle Agenda gebracht hat.

Getöteter Zwergwal in Norwegen (Foto: Michael Jürgens)

Getöteter Zwergwal in Norwegen (Foto: Michael Jürgens)

Die Organisationen OceanCare (Schweiz), Pro Wildlife (Deutschland) und Animal Welfare Institute (USA) stellten deshalb am Mittwoch auf der Tagung ihren Bericht „Frozen in Time“ vor. Dieser zeigt, wie das moderne Norwegen an seiner Walfangvergangenheit hängt und das IWC-Walfangverbot unterwandert.

In den letzten beiden Jahren sind die norwegischen Walfleischexporte nach Japan sprunghaft angestiegen.

Norwegen setzt eigenmächtig Quoten fest

„Während die IWC das dreißigjährige Jubiläum des Moratoriums feiert, macht Norwegen einfach mit seiner Jagd weiter und genehmigt sich eigenmächtig Quoten“, sagt Nicolas Entrup, Sprecher von OceanCare. „In den letzten Jahren hat sich Norwegen still und heimlich zur Walfangnation Nummer eins entwickelt – und tötet mehr Wale als Japan und Island zusammen.“ Norwegen tötete allein 2016 fast 600 Zwergwale.

Kommerzieller Walfang wird geduldet

Die Organisationen stellten den Bericht „Frozen in Time“ den IWC-Delegierten am Mittwoch vor, gleichzeitig übergaben sie eine Petition an die Europäische Union.

„Wir sind sehr enttäuscht, dass die EU zu dieser Jubiläums-IWC mit leeren Händen kam: Sie schaffte es wegen interner Querelen nicht, hier eine Resolution gegen kommerziellen Walfang in europäischen Gewässern einzureichen“, kritisiert Sandra Altherr von Pro Wildlife. „Seit 2001 hat die IWC nicht eine einzige Resolution zu kommerziellem Walfang verabschiedet – und dieses Schweigen legt Norwegens Regierung als Einverständnis für sein blutiges Treiben aus.“

Walfleischexporte eskalieren

Kate O’Connell, die das Animal Welfare Institute (AWI) auf der IWC vertritt, unterstreicht die Eskalation der Walfleischexporte von Norwegen nach Japan: „Norwegens heimische Nachfrage nach Walprodukten ist minimal und das Überleben seiner Walfangindustrie hängt fast vollständig von den Exporten nach Japan ab. Im September exportierte eine norwegische Firma 175 Tonnen Walfleisch nach Japan – der größte Export aus Japan seit dem Moratorium. Und gerade erst Anfang Oktober folgten weitere drei Tonnen, die im Transit über drei EU-Häfen abgewickelt wurden.“

Internationales Handelsverbot

Pro Wildlife, OceanCare und AWI verweisen darauf, dass diese Exporte auch das internationale Handelsverbot durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (engl. CITES) unterminieren.

Als Reaktion auf das IWC-Walfangverbot hat CITES alle Großwale in Anhang I gelistet. Seither ermahnte CITES immer wieder die Mitgliedsstaaten, keine Ex- oder Importgenehmigungen auszustellen.

In europäischen Gewässern werden die meisten Wale getötet

Die drei Organisationen betonen, dass die EU-Bevölkerung, aber auch IWC-Mitgliedsstaaten von der EU erwarten, die Führung zu übernehmen, um den kommerziellen Walfang in Europa zu beenden.

Während Australien und Neuseeland sich auf Japans Walfang in der südlichen Hemisphäre konzentrieren, drängen die lateinamerikanischen Länder auf ein Walschutzgebiet im Südatlantik. Die Europäische Union hingegen kam zur IWC mit leeren Händen, obwohl in europäischen Gewässern die meisten Wale getötet werden.
(Quelle: OceanCare)

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