Und wieder konnten Organisationen, die sich auf die Fahnen geschrieben haben, Delfine zu schützen, keinem wild lebenden Delfin helfen.
Vor zwei Tagen wurden nämlich 35 Streifendelfine in der Bucht von Taiji (Japan) getötet.
Wie viele Meeressäuger in der bis März laufenden Jagdsaison von japanischen Delfinfängern bereits umgebracht wurden, kann man auf der Website der Delfin-Datenbank CetaBase nachlesen.
Die Verwaltung in der Region Wakayama (zu welcher der Fischerort Taiji gehört) hat offenbar grünes Licht gegeben für den Fang von insgesamt 1.820 Delfinen aus sieben verschiedenen Arten – und das in einem Zeitraum von sieben Monaten (September bis März).
Lebendfänge
Die meisten der Tiere werden geschlachtet und deren Fleisch von der Bevölkerung rund um Taiji gegessen. Ein kleiner Teil wird als Lebendfänge an asiatische Einrichtungen verkauft. Dabei handelt es sich um Arten, die in Deutschland und in anderen dem Erhaltungszuchtprogramm angeschlossenen Zoos selbstverständlich nicht gehalten werden – wie
- den Pazifischen Großen Tümmler (nicht zu verwechseln mit dem Atlantischen Großen Tümmler),
- Fleckendelfine und
In Japan ist die Jagd auf kleine Zahnwale (wie Delfine oder Schweinswale) erlaubt. Die Meeressäuger werden auch nicht durch die Richtlinien der Internationalen Walfang-Kommission (IWC) geschützt.
Zoos verurteilen Treibjagd aufs Schärfste
Deutsche Zoos, die Delfine halten (Nürnberg und Duisburg) verurteilen die grausame Delfin-Treibjagd aufs Schärfste. Hier verzichtet man bereits seit Jahrzehnten (!) auf neue Wildfänge, da die Nachzucht immer erfolgreicher wird.
Im Nürnberger Tiergarten und im Duisburger Zoo werden ausschließlich Atlantische Große Tümmler gehalten, derzeit insgesamt 14 (davon sind neun Tiere in Delfinarien geboren, die restlichen sind noch Wildfänge aus der Anfangszeit der Delfinhaltung, darunter der weit über 50 Jahre alte Delfinbulle Moby). Im Duisburger Zoo lebt außerdem noch ein uralter Flussdelfin.
Organisationen kümmern sich nicht um Delfine im Ozean
Es macht mich sehr ärgerlich, wenn deutsche Wal- und Delfinschutz-Organisationen (ich denke da vor allem an das WDSF und an ProWal) ihren Fokus auf die Schließung der beiden letzten Delfinarien in Deutschland setzen, anstatt sich um die Tiere zu kümmern, die tatsächlich in Gefahr sind.
In Deutschland werden sämtliche Tierschutzrichtlinien bei der Haltung von Delfinen eingehalten und teilweise noch übertroffen. Die Tiere erhalten eine vorbildliche Rundumbetreuung und medizinische Versorgung.
Diese Delfine „retten“ oder „schützen“ zu wollen, ist meiner Meinung nach ein reines Ablenkungsmanöver vom Leid der Tiere in den Weltmeeren, das die beiden und auch andere Tierschutzorganisationen nicht eindämmen können.
Zoo-Vereinigung hat viel erreicht
Nicht etwa deutsche Delfinschutz-Organisationen konnten der Treibjagd bisher einen Dämpfer versetzen, sondern der internationale Weltzooverband WAZA (World Association of Zoos and Aquariums).
Auf Druck des Weltzooverbands distanziert sich der japanische Landesverband JAZA seit 2015 von der Delfin-Treibjagd. Es darf von den Mitglied-Zoos und -Aquarien kein Wildfang aus Taiji abgenommen werden. Sonst droht dem betreffenden Zoo der Ausschluss aus dem Landesverband.
Einer der Hauptabnehmer der in Taiji gefangenen Delfine ist China. Dort gibt es über 40 Delfin-Parks.
Freigelassene Delfine sind nicht geflohen
Wie CetaBase in Facebook meldet, schlitzten Unbekannte im Hafen von Taiji Netze von Meeresgehegen auf, in denen sieben Lebendfänge gehalten werden.
Vier der Tiere (es handelt sich wahrscheinlich um Pazifische Große Tümmler) schlüpften nach draußen. Doch sie entschwanden nicht etwa im Ozean, sondern hielten sich weiterhin bei den Gehegen auf. Drei Delfine blieben im Gehege.
Offenbar kehrten drei der vier entkommenen Delfine am 5. Januar 2017 wieder zurück in das Pen. Da sie nicht geflohen sind, könnte man vermuten, dass sie sich schon zu sehr an die Fütterung durch Menschenhand gewöhnt hatten und das Leben im Gehege dem freien Ozean vorzogen.
Mehr zum sogenannten Dolphin Drive in Taiji findet ihr unter SOS – Japan, Land der blutenden Buchten.