Der spanische Meeresbiologe Bruno Diaz Lopez hat in der Zeitschrift „Meeresökologie“ (Marine Ecology) einen Artikel über Delfine und ihre Beziehung zu Fischfarmen veröffentlicht: „Temporal variability in predator presence around a fin fish farm in the Northwestern Mediterranean Sea“
Aus der Inhaltsangabe zu Brunos Artikel habe ich Folgendes entnommen:
Diese Langzeitstudie über die Auswirkungen von Fischzuchtbetrieben auf Delfine liefert wertvolle Informationen, wie Fischfarmen in die Lebensräume der Delfine verträglich eingebracht werden können.
In jüngster Zeit hat die Aquakultur weltweites Interesse aufgrund der Überfischung von Wildbeständen und einer wachsenden internationalen Nachfrage nach Fisch und Meeresfrüchten hervorgerufen.
Delfine nutzen den einfachen Weg zum Beutefang
Wildfische, die von den marinen Fischfarmen angelockt werden, üben zusammen mit der Anwesenheit der Zuchtfische eine hohe Attraktivität auf Delfine aus, die normalerweise ähnliche oder identische Fischarten in der Natur fressen.
Die sich über einen Zeitraum von neun Jahren erstreckende Studie von Bruno Diaz Lopez beschreibt zum ersten Mal im Mittelmeerraum die zeitlich variierende Anwesenheit von Säugern und Vögeln in einer Küstenfischfarm.
Anmerkung Meeresakrobaten: Auch wenn dies in der Inhaltsangabe nicht ausdrücklich erwähnt wird, gehe ich davon aus, dass es sich um die Fischfarm im Golfo Aranci/Nord-Ost-Sardinien handelt, wo Bruno von 2004 bis 2014 ein Forschungsinstitut leitete. Siehe dazu auch meinen Beitrag Besuch im Delfin-Forschungsinstitut auf Sardinien.
Insgesamt wurden 99 Monate (1.062 Tage während 36 aufeinanderfolgenden Jahreszeiten) im Freiland verbracht.
Als Ergebnis dieser Studie kam heraus, dass Arten wie Seemöwen, Krähenscharben, Große Tümmler und Graureiher (die in der Aquakultur aufgrund direkten Raubs von Fischen einen wirtschaftlichen Verlust verursachen) sich regelmäßig an der Fischzucht-Farm einfanden.
Fischfarm lädt ein zum gedeckten Tisch
Bei Fischfarmen kommen Große Tümmler und Vögel in der Regel mit weniger Aufwand an ihre Beute. Sie müssen die Fische nicht über weite Strecken verfolgen.
Während des Untersuchungszeitraums wurde beobachtet, dass die Delfine mit weggeworfenem Fisch gefüttert wurden. Man kann annehmen, dass diese Tiere sich an die Fütterung gewöhnen und damit wird ihre Annäherung an die Gehege der Fischfarm gefördert.
Die Ergebnisse der Studien sollen nun sowohl dem Fischfarm-Management als auch den Delfinen nutzen.