Gäbe es die Aktivistenszene nicht, würde der Walfang heute vielleicht schon der Vergangenheit angehören. Diese These stammt von dem Historiker Fynn Holm.
Anti-Anti-Walfang-Einstellung
Nach seiner Meinung geht es nicht darum, dass die Japaner Walfleisch essen wollen, sondern es geht um eine Anti-Anti-Walfang-Einstellung.
Dieses Argument liest man immer wieder, wenn es um den Walfang in Japan, Norwegen oder Island geht oder um die Delfinschlachtungen in Taiji oder auf den Färöer Inseln. Man will sich von ausländischen Tierrechtlern nicht ins Handwerk pfuschen lassen. Daher wird weiter getötet, obwohl das Fleisch der Tiere längst nicht mehr so oft gegessen wird wie früher.
In Deutschlandfunk Kultur gibt es einen sehr interessanten Artikel darüber, wie Wale zum ideologischen Konzept wurden.
Verschiedene Eigenschaften machen den Superwal aus
Die Autorin Jennifer Rieger hat herausgefunden, dass verschiedene Meeressäuger zu einer Art Superwal kombiniert werden. So werden Eigenschaften wie die Freundlichkeit der Delfine, die Größe des Blauwals und das riesige Gehirn der Pottwale vermengt. Alle Eigenschaften zusammen sorgen für das Charisma, das die beim Menschen so beliebten Geschöpfe umgibt.
Proteste generieren Spendengelder
Zum Protest gegen den Walfang sagt Fynn Holm: „Die NGOs haben erreicht, dass das ein allgemeines Thema ist, das nicht ausstirbt, das jedes Jahr neue Spendengelder generiert, dadurch, dass es ungelöst bleibt. Andererseits werden sehr wenige Wale gejagt im Moment, das heißt, die Situation für die Tiere selber ist nicht so dramatisch.“
Als viel dramatischer für die Meeressäuger werden in dem Artikel die Gefahren durch Fischernetze (in denen unzählige Delfine ersticken) oder durch Schiffe (mit denen viele Wale kollidieren) beschrieben. Dazu kommen Unterwasserlärm, Klimawandel, Plastikmüll im Meer usw. All das bedroht den Lebensraum des Superwals und all seine Bestandteile.
Der im o.g. Artikel zitierte Anthropologe Frank Sejersen ist folgender Meinung: „Wir werden uns weniger um das direkte Verhältnis zum Tier kümmern müssen, sondern eher um das Verhältnis zwischen Mensch und dem Planeten Erde.“
(Quelle: Deutschlandfunk Kultur)
Andererseits kann man auch argumentieren, dass es ohne die Walschützer heute tatsächlich keinen Walfang mehr geben würde – weil die Wale mittlerweile ausgerottet wären und es nichts mehr zu jagen gäbe.
Da hast du natürlich recht, Oliver. Aber ich denke, hier sind eher die Aktivisten gemeint, die mit ausschließlich emotionalen (und nicht argumentativen) Kampagnen ihre Anhänger zu Shitstorms aufrufen und eine ganze Bevölkerung diskreditieren.
Da gebe ich Dir recht. Es heißt ja auch: „Der Ton macht die Musik“ und meiner Erfahrung nach ist es viel zielführender, wenn man für die unterschiedlichen Interessensgruppen Verständnis aufbringt, sich zusammensetzt und nach gemeinsamen Lösungen sucht. Schimpfen kann jeder, das bringt aber nichts. Man muss die Herzen der Menschen gewinnen.