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Pfiffe halten Delfine zusammen


Zoos.media hat einen informativen Film veröffentlicht, den ich meinen Besuchern nicht vorenthalten möchte. Darin erklärt der international angesehene Delfin-Experte Prof. Vincent Janik, was er im Duisburger Zoo über den Signaturpfiff herausgefunden hat

Nicht viele Säugetiere ahmen Laute nach

Das Nachahmen von Lauten ist bei vielen Vogelarten verbreitet, bei Säugetieren findet man diese Fähigkeit allerdings nicht so häufig. Es gibt Hinweise darauf, dass neben Waltieren (zu denen ja auch die Delfine zählen) noch Robben, Fledermäuse und Elefanten Laute imitieren können.

Namensgebung

Was bei den Menschen verbreitet ist, in der Tierwelt aber äußerst selten vorkommt, ist die Namensgebung.

Diese funktioniert beim Delfin allerdings anders als bei uns: Nicht die Eltern bestimmen, wie der neue Erdenbürger heißen soll, sondern sie selbst „erfinden“ einen individuellen Pfiff, mit dem sie sich unverwechselbar machen.

Eine Art Unterschrift

Diese Pfiffe werden Signaturpfiffe genannt, weil sie so etwas wie eine Unterschrift sind. Das Tier kennzeichnet sich also damit.

Aber nicht nur der Delfin verwendet seinen „Namen“, sondern auch seine Artgenossen – und zwar immer dann, wenn sie Kontakt zu ihm aufnehmen wollen. Diese Fähigkeit beobachtet man im Tierreich nur noch beim Papageien.

Dobbie mit seiner Mutter Pepina
(Foto: Zoo Duisburg)

Forschungen u.a. mit Pepina

Janik hat zu den Signaturpfiffen auch im Duisburger Zoo Forschungen angestellt. Als erste „Probantin“ wählte er vor etlichen Jahren Pepina aus, die auch heute noch im Zoo lebt.

Untersucht wurde damals, ob die Pfiffe Stresslaute oder Identifikationslaute sind. Man hatte diese Laute nämlich vor allem gehört, wenn die Tiere getrennt wurden. Also schloss man eher auf Stresslaute.

Janik untersuchte, wie die Delfine die Pfiffe einsetzen, wenn sie sich sehen und wenn sie sich nicht sehen können. Er nahm die Laute auf, sobald alle Delfine im großen Becken schwammen. Dabei fand der Wissenschaftler heraus, dass die Signaturpfiffe fast gar nicht zu hören waren.

Doch schwamm ein Delfin in ein anderes Becken, ertönten kurz darauf Signaturpfiffe.

Kontaktpfiffe

Wenn sich die Tiere also nicht mehr sehen, bleiben sie akustisch miteinander in Kontakt.

Durch derartige Forschungen in Delfinarien weiß man, dass es sich bei den Signaturpfiffen nicht zwangsläufig um Stresslaute, sondern um Kontaktpfiffe handelt, weil sie immer dann ausgestoßen werden, wenn die Tiere sich nicht sehen und trotzdem den Kontakt halten wollen.

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