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Schweinswale (wieder) in Not


Anfang des Jahres erschien die Schweinswal-Briefmarke. Sie soll uns daran erinnern, dass der einzige in unseren Gewässern heimische Wal stark gefährdet ist.

Karte an Herrn Scheuer/BMVI
(Foto: Susanne Gugeler)

Und nun das: Bundesminister Andreas Scheuer befürwortet den Bau eines 18 Kilometer langen Tunnels durch die Ostsee – die Kinderstube der Schweinswale …

Schickt Herrn Scheuer die Briefmarke!

Wenn ihr auch gegen diese Pläne seid, könnt ihr bei der Unterschriftenaktion des NABU mitmachen und/oder – was ich auch für sehr effektiv halte – eine persönliche Nachricht an den Minister schicken. Wie wäre es mit einer Karte, die mit der Schweinswal-Briefmarke beklebt ist?

Ein möglicher Kurztext wäre: Sehr geehrter Herr Scheuer, dem Schweinswal wurde in diesem Jahr eine Briefmarke gewidmet, weil er sehr gefährdet ist. Wie lässt sich damit Ihr Vorhaben – einen 18 Kilometer langen Ostseetunnel durch die Kinderstube der Schweinswale bauen zu lassen – in Einklang bringen? Mit freundlichen Grüßen …

Meine Karte ist schon unterwegs. Und deine?

Hintergrundinformationen vom NABU

Durch Verschmutzung und menschliche Eingriffe ist die Ostsee bereits sehr angeschlagen. Der geplante Mega-Tunnel würde den Zustand weiter verschlimmern. Die Baumaßnahmen würden Lärmverschmutzung und tödliche Schlammwolken mit sich bringen, die Tiere und Pflanzen ersticken. Und dies in einem Meeresschutzgebiet, das der sowieso schon gefährdete Schweinswal als Rückzugsgebiet und Kinderstube nutzt.

Deutschland muss den Ausstieg aus dem Ostseetunnel-Projekt verhandeln. Dafür gibt es eine Klausel im Staatsvertrag (Artikel 22), die Verkehrsminister Andreas Scheuer jetzt nutzen muss. Statt des gefährlichen Mega-Tunnels sollten Deutschland und Dänemark endlich die bestehende Bahnstrecke Hamburg-Flensburg-Kopenhagen ausbauen. Diese wäre ökologisch und wirtschaftlich der einzig sinnvolle Weg. (Quelle: NABU)

Lesetipps

* Schweinswal auf Briefmarke
* Briefmarken sind Spiegel der Zeit
* Ostsee-Tunnel von Dänemark nach Deutschland kommt

3 Kommentare

  1. Vielen Dank für deinen Kommentar, Norbert! Es geht offenbar um vier Röhren, die als Eisenbahn- und Auto-Tunnel genutzt werden sollen. Als Alternative zum Tunnel schlägt NABU vor, die bestehende Bahnstrecke Hamburg-Flensburg-Kopenhagen auszubauen. Außerdem würde die Verkehrsprognose in Deutschland nicht einmal den Bau einer einfachen Umgehungsstraße rechtfertigen.

    geschrieben von Susanne
    1. Leider ist das auch immer die gleiche Masche: Man wartet, bis ein Verkehrsprojekt umgesetzt werden soll, und bringt dann einen Gegenvorschlag, der in den nächsten Jahrzehnten keinerlei Aussicht auf Umsetzung hat.

      Die bestehende Strecke ist ein ziemlicher Umweg und die Ausbaufähigkeit (da ist auch eine Fährstrecke dabei) mehr als zweifelhaft. Zudem ist (natürlich) mit massiven Anwohnerprotesten zu rechnen, die so ein Projekt auf Jahrzehnte verzögern.

      Zudem ist die Bahn viel zu leistungsschwach (und zwar systembedingt), zu langsam und zu teuer – was viele Speditionen in die Luft zwingt (UPS, DHL, FedEx usw. unterhalten gigantische Frachtflugzeugflotten).

      Die Verkehrsprognosen sind natürlich auch immer so eine Sache und hängen sehr stark davon ab, wer sie in Auftrag gibt.

      Wenn man eine Region entwickeln möchte, muss man fast immer mit der Infrastruktur in Vorleistung gehen – und ob sich die Entwicklung dann wirklich so entwickelt, ist nicht garantiert.

      Aber auf dauerhaften Stillstand zu setzen, mag zwar manchen Umweltaktivisten gefallen, für die Zukunft einer Industrienation ist es aber sicherlich kein zukunftsweisender Weg.

      Dazu kommt bei diesem Projekt natürlich auch, dass gerade auch Dänemark ein vitales Interesse daran hat, besser an den europäischen Markt angebunden zu werden.

      geschrieben von Norbert
  2. Dagegen zu sein ist immer wohlfeil und klingt erst einmal gut …

    Allerdings wird der Tunnel absehbar auch zu einer deutlichen und dauerhaften Verringerung des Fährverkehrs führen – von daher sehe ich das Projekt bei Weitem nicht so schwarz/weiß, wie das Umweltorganisationen gerne tun.

    Ich bin durchaus der Meinung, dass der Tunnel zwar ein bis zwei Jahre die Schweinswale stören wird (wie stark, ist noch zu klären), aber danach ihren Lebensraum dauerhaft entlastet (von Schiffsverkehr, der Lärm, Abgase, Ölverschmutzung und Kollisionsgefahr mit sich bringt) – und eventuell sogar bereichert: So eine Betonstruktur ist immer auch ein Habitat für diverse Korallen, Muscheln und was sonst noch auf einen festen Untergrund angewiesenn ist. Zudem bietet eine solche Struktur auch Schutz vor Grundschleppnetzen und schafft somit Rückzugsräume Fische und andere Tiere.

    Von daher sehe ich den Tunnel keineswegs so negativ, wie der NABU.

    geschrieben von Norbert

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