In den sozialen Netzwerken gibt es immer wieder Bilder von toten Walen und Delfinen, die in Fischereigerät umgekommen sind.
Oft wochen- und monatelange Pein
Diese Vorfälle nahm auch der Tierarzt und Walexperte Jan Herrmann im April bei den diesjährigen Schweinswaltagen in Wilhelmshaven unter die Lupe.
In seinem Vortrag „Walfang – Hintergründe und Einordnungen im Tier- und Artenschutz“ ging es u.a. darum, dass bestimmte Walarten heutzutage nicht mehr durch die direkte Jagd ausgerottet werden, sondern durch andere menschengemachte Einflüsse. Dazu gehören u.a.: Beifang, Fischereigerät, Ölverschmutzung, Plastik, Gifte und Zusammenstöße mit Schiffen.
Verletzt durch Fischereigerät müssten die Meeressäuger oft ein wochen- und manchmal sogar ein monatelanges Sterben erleiden, erfuhren wir vom Referenten.
Viele Delfinebabys überleben nicht
Auch die ortstreuen Delfine in Sarasota/Florida (siehe Film oben) leiden unter menschengemachten Gefahren.
Aktuelles Beispiel ist Vespa. Das Delfinweibchen wurde zum ersten Mal 1985 registriert. Sie wurde danach mehr als 1.000 Mal beobachtet. Neun Kälber hat Vespa geboren. Das letzte im Jahr 2016. Ihre Tochter Scooter hat vier Kälber auf die Welt gebracht. Doch leider sind viele von Vespas Kindern und Kindeskindern gestorben.
Als Grund wird vom Sarasota Dolphin Research Program angegeben, dass Vespa ihren Nachkommen beigebracht hat, wie man in der Nähe von Anglerbooten leicht an Fisch kommt.
Doch dieser vermeintlich einfache Beuteerwerb führt auch dazu, dass sich die Delfine in Angelschnüren verfangen oder durch Fischerhaken verletzt werden. Etliche Tiere überleben derartige Begegnungen nicht.
Keine wild lebenden Delfine füttern!
Man kann Vespa und ihre Familie nicht „umtrainieren“, doch man kann an alle Bootsfahrer appellieren, dass sie ein paar einfache Regeln befolgen sollten, um das Leben der Delfine nicht zu gefährden.
* So sollten sich Fischerboote dem Delfin nicht mehr als 50 Meter nähern.
* Die Angelschnüre müssen eingerollt werden, wenn sich ein Delfin dem Boot nähert.
* Kaputte Leinen müssen sicher entsorgt und dürfen auf keinen Fall über Bord geworfen werden.
Der wichtigste Punkt ist jedoch: Niemals einen Delfin füttern! Der Delfin wird sich sonst immer wieder der „Nahrungsquelle Mensch“ nähern und diesen sowie vor allem sich selbst in Gefahr bringen.
Obwohl das Füttern und Gefährden von Delfinen in den USA hoch bestraft wird, kann man immer wieder Menschen beobachten, die diese Verbote missachten.
(Quelle: Sarasota Dolphin Research Program)