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Immer mehr Whale-Watcher


Vor Kurzem berichtete ich darüber, dass in Japan und auf Teneriffa immer mehr Whale-Watching-Touren angeboten werden.

Grindwale vor Teneriffa
(Foto: Rüdiger Hengl)

Viele Whale-Watcher und viele Sichtungen

Dieser Trend ist weltweit zu beobachten, zum Beispiel auch an der Algarve (Portugal). Einhergehend mit zunehmenden Whale-Watching-Aktivitäten gibt es auch mehr Meldungen über Wal- und Delfinsichtungen.

So berichtet Wildwatch, ein – nach eigenen Angaben – von Meeresbiologen und anderen Wissenschaftlern geführtes Unternehmen aus Ferragudo bei Portimão, dass es im vergangenen Jahr 759 Begegnungen mit Delfinen und Walen gegeben hätte. Das wären 68 mehr als 2017 gewesen. Rund 524 mehrstündige Ausflüge führten die maritimen Experten offenbar durch. Im Vorjahr wären es 487 gewesen, gut sieben Prozent weniger. Knapp 6.200 Passagiere aus 39 Ländern waren an Bord der Wildwatch-Boote, davon 20 Prozent Kinder unter zwölf Jahren.

Mit Hochgeschwindigkeit zu den Delfinen?

Prinzipiell ist es erst einmal schön, dass sich immer mehr Menschen für das Beobachten von wild lebenden Tieren interessieren.

Doch müssen die Touren immer mit Speedbooten durchgeführt werden, nur damit die Urlauber schnell am Ziel und wieder zurück sind – bereit für das nächste „Event“?

Auf der Website von Wildwatch wird mit Zodiac-Festrumpfschlauchbooten geworben. Je nach Konstruktion und Motor können die Boote 40 bis 70 km/h erreichen.

Man kommt zwar durch die rasante Fortbewegung schneller ans Ziel, doch ich selbst bevorzuge langsam fahrende, größere Schiffe. Zum einen können diese ein Vielfaches mehr an Gästen aufnehmen und zum anderen werden die Boote von den Tieren schon von Weitem wahrgenommen, bevor sie ihnen gefährlich werden können.

Menschen, die empfindlich auf hohe Vibrationen reagieren oder Rückenprobleme haben, sowie schwangeren Frauen wird vor einer Ausfahrt mit Speedbooten generell abgeraten.

Es kommt auf das Verhalten der Bootskapitäne an

Der WWF hat mir zu den Speedbooten auf eine Anfrage einmal Folgendes geantwortet: „Hochmotorisierte Zodiacs (mit beispielsweise 200 PS) klassifizieren wir auch als Schnellboote. Es kommt aber auch sehr auf das Verhalten der Bootskapitäne an, auch mit schnellen Booten kann man langsam fahren. Es geht aber nicht an, dass in Gebieten, in denen Wale wahrscheinlich präsent sind, mit 70 km/h und mehr gefahren wird.“

Bootsunfälle auf den Kanaren

Offenbar gibt es rund um die Kanarischen Inseln viele Bootsunfälle mit Walen und Delfinen (ob darunter auch Speedboote sind, weiß ich nicht), bei denen die Meeressäuger verletzt oder getötet werden. In diesem Jahr seien bereits zwölf Wale den Propellern von Schiffen zum Opfer gefallen, berichtet www.express.co.uk.
(Quellen: www.sonnige-kanaren.de, Whale horror: Hundreds of dolphins and whales killed by boats in Canary Islands every year und www.algarve-entdecker.com)

Lesetipps

* Wale – Enorme Einkommensquelle
* Mit Delfinen verantwortungsvoll umgehen
* Whale-Watching mit Schlauchboot wird nicht empfohlen

2 Kommentare

  1. Als ich in Island eine Whale-Watching-Tour mitgemacht habe, empfand ich es gerade als Vorteil, dass wir vom Ablegen bis zur Ankunft bei den Tieren rund eine Dreiviertelstunde Zeit hatten. Die Veranstalter nutzten die Zeit, um uns auf die Begegnung einzustimmen. Es wurde etwas über die Lebensweise und die eigenschaften der Wale und Delfine erzählt, die in der Bucht vorkommen. Zudem wurden wir darüber aufgeklärt, auf welche Anzeichen wir achten sollten, die darauf hindeuten, dass die Tiere in der Nähe sind.
    Ich finde, das ist ein größeres Erlebnis als wenn man nur schnell hinfährt, sich die Tiere kurz anschaut und dann wieder so rasch wie möglich umkehrt. Die „Auszeit“ von der Hektik des Alltags, das „Zeit-haben“ empfand ich als äußerst angenehm

    geschrieben von Oliver
    1. Vielen Dank für deinen Kommentar, Oliver. Das Entschleunigen der Zeit auf einem Whale-Watching-Boot finde ich auch positiv. Hektik haben wir ja laufend im Alltag, die brauchen wir nicht auch noch im Urlaub. ;o)

      geschrieben von Susanne

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