Berichte

Die blutige Bucht in Taiji


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Meeresakrobaten, 15. Februar 2020

Im Sommer 2020 beginnen in Tokio die Olympischen Spiele. Diese Großveranstaltung bietet eine gute Gelegenheit, sich an die japanische Botschaft zu wenden.

Quote für erlaubte Fänge
(Quelle: Cetabase)

Denn weiterhin werden immer noch zwischen September und März/April (also auch zum jetzigen Zeitpunkt) in Japans Küstenort Taiji viele Delfine abgeschlachtet. Das Fleisch der Delfine wird gegessen, obwohl es hochgradig mit Quecksilber kontaminiert ist.

Im Ceta Journal sind aktuelle Bilder vom Januar 2020 veröffentlicht, die das brutale Vorgehen der Delfinjäger dokumentieren. (Achtung, die Fotos sind nichts für nervenschwache Gemüter …)

Bestandteil der Kultur?

Die Japaner argumentieren, dass die Jagd auf Wale und Delfine ein alter Bestandteil ihrer Kultur sei.

Daher werden auch heute noch Meeressäuger getötet, obwohl man auf Delfin- oder Walfleisch als Nahrungsmittel nicht mehr angewiesen ist.

Die japanische Regierung erlaubt den Fischern von Taiji, in der sechs bis sieben Monate dauernden Jagdsaison fast 2.000 Delfine verschiedener Arten zu töten.

Langer Todeskampf

Offenbar bis zu 30 Minuten dauert der Todeskampf eines Delfins, dem ein Metallspieß ins Rückenmark gerammt wird. Um zu verhindern, dass zu viel Blut austritt und sich die Todesbucht verfärbt, wird anschließend die entstandene Wunde sowie das Blasloch mit einem Holz- oder Bambuskeil verschlossen. Das Tier verendet elendig.

Fischer transportieren Delfine ab (Foto: Boyd Harnell)

Allein schon, wenn man Beschreibungen von Beobachtern vor Ort liest, wird einem speiübel …

Lebendfänge für asiatische Delfinparks

Einige der Delfine werden nicht getötet, sondern für Delfinparks in China und anderen asiatischen Ländern aussortiert. Da in diesen Einrichtungen die Nachzucht nicht funktioniert, brauchen China, Japan & Co. immer wieder „frischen Nachschub“.

Wissenschaftlich geführte Zoos tragen viel zum Artenschutz bei

Nicht nur Tierschutzorganisationen, sondern auch die beiden deutschen Delfinarien in Nürnberg und Duisburg verurteilen die Delfin-Treibjagd aufs Schärfste.

In beiden Einrichtungen gibt es keine Tiere aus Japan. Außerdem wird hier bereits seit Jahrzehnten kein Delfin mehr seinem natürlichen Lebensraum entnommen.

Die Nachzucht ist hier sowie in anderen Ländern Europas und in den USA inzwischen sehr erfolgreich. Außerdem wurden Tierschutz- sowie Artenschutzbemühungen verbessert. Sie tragen mittlerweile dazu bei, dass in seriös geführten zoologischen Anlagen eine Menge für die dort lebenden Großen Tümmler sowie für deren bedrohten Artgenossen im Meer getan wird.

Extra-Rubrik bei den Meeresakrobaten

Unter Japan – Land der blutenden Buchten könnt ihr euch ausführlich über die Delfin-Treibjagd in Taiji informieren.

Mitmach-Aufruf

Weil der Start der Olympischen Spiele nicht mehr fern ist und Japan dann Mittelpunkt der Welt sein wird, habe ich mich entschieden, mich erneut an die japanische Botschaft in Berlin zu wenden. Mein Schreiben könnt ihr weiter unten lesen.

Es wäre schön, wenn ihr euch „anstecken“ lassen und ebenfalls an einen Sprecher des Landes wenden würdet.


Achtung: Der Film enthält grausame Szenen!

Aber bitte, wahrt den Ton, denn Hetze und Drohungen bewirken genau das Gegenteil von dem, was wir erreichen wollen – und das ist die Beendigung der Delfin-Treibjagd in Taiji.

Mein Schreiben

Sehr geehrter Herr Takeshi YAGI!

Nicht mehr lange und dann beginnen die Olympischen Sommerspiele in Tokio. Das ist ein schönes Ereignis, bei dem viele Sportler aus der ganzen Welt zusammenkommen, Wettbewerbe austragen und das soziale Miteinander pflegen.

Bei einem so großen Fest und sportlichen Wettbewerb mutet es jedoch alles andere als sportlich an, wenn Delfinjäger mit Hightech-Ausrüstung Delfine aus verschiedenen Arten aufspüren und sie in einer qualvollen Prozedur töten. Es gibt viele Dokumente zu diesem Massaker. Siehe u.a. den Youtube-Film von 60 Minutes Australia.

Ihre Landsleute argumentieren oft, dass die Jagd auf Delfine ein alter Bestandteil ihrer Kultur sei. Doch was haben Schnellboote und Navigationshilfen mit dem Aufrechterhalten gewachsener Kulturbestandteile zu tun? Mittlerweile ist es doch nicht die Tradition, sondern viel mehr die millionenschwere Vergnügungsindustrie, welche die Jagd aufrechterhält. Denn etliche der gefangenen Tiere werden an Delfinparks in Asien verkauft.

Hier bei uns in Deutschland gibt es keinen einzigen gefangenen Delfin aus Taiji. Seit Jahrzehnten verzichtet man hier bereits auf Wildfänge. Die Nachzuchten sind so erfolgreich, dass Entnahmen aus dem Meer tabu sind. In den beiden verbliebenen Delfinarien in Nürnberg und Duisburg wird Forschung betrieben, die sowohl anderen zoologischen Anlagen als auch den Artgenossen im Meer dient.

In Deutschland und in vielen Ländern Europas sowie in den USA ist man dazu übergegangen, aus Vergnügungsstätten Bildungs- und Forschungseinrichtungen zu machen. Die Haltung der Tiere wird Jahr für Jahr verbessert. Erwähnt seien hier nur diverse sogenannte „Enrichment-Projekte“.

Es wäre äußerst begrüßenswert, wenn Japan sich auch auf diesem Gebiet als großartiger Gastgeber präsentieren würde und die Teilnehmer sowie die Besucher aus Europa und der ganzen Welt nicht mit verstörender Delfin-Fang- und -Tötungs-Praxis konfrontieren würde.

Mit freundlichen Grüßen
Susanne Gugeler
www.meeresakrobaten.de
www.derkleinefinn.de

Adresse der japanischen Botschaft in Berlin

Botschaft von Japan in Deutschland
Hiroshimastr. 6, 10785 Berlin
Tel: 030/21094-0, Fax: 030/21094-222
E-Mail: info@bo.mofa.go.jp

Videotipp

Brutale Tradition – Delfinjagd in Japan | Dirk Steffens

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