Lisanne Duursma vom Ecomare auf Texel (Niederlande) erzählt im Ecomare-Blog über die beiden Schweinswale Michael und Dennis.
Auch wir hatten die beiden Meeressäuger im April 2019 am Rande der Schweinswaltage besucht und bei einer Präsentation zugesehen. Aber auch die anderen in der Auffangstation untergebrachten Tiere erweckten unser Interesse. Darunter waren etliche Seehunde, Kegelrobben und Wasservögel.
Doch nun zu Lisannes Beitrag.
Schweinswale sind beliebt
Für viele unserer Besucher sind neben den Robben auch unsere beiden Schweinswale beliebt. Michael und Dennis sind sehr nette Tiere! Wir füttern sie zweimal täglich während einer Präsentation. Dann erzählen wir alles über sie und zeigen unterschiedliche Verhaltensweisen.
Wir verwenden eine Pfeife, um ihnen anzuzeigen, ob sie etwas richtig gemacht haben. Alle Tierpfleger geben das gleiche Signal als Belohnung.
Michael und Dennis
Der zehnjährige Michael ist im Alter von sechs Wochen gestrandet. Der sechsjährige Dennis war zwölf Wochen alt, als er gefunden wurde.
Michael kann von Dennis durch die dunklen Flecken auf seinem Körper unterschieden werden. Auch sein Kopf ist dunkler. Ihre Charaktere unterscheiden sich ebenfalls: Michael ist viel umtriebiger als Dennis.
Guten Appetit!
Zu Beginn der Präsentation zeigen wir den Besuchern, was an diesem Tag auf der Speisekarte der Schweinswale steht. Wir haben normalerweise zwei Arten von Fischen in den Eimern: Heringe und Sprotten. Da Michael aktiver ist als Dennis, bekommt er etwas mehr zu fressen.
Schulung
Während der Präsentation bitten wir die Tiere, Aufträge auszuführen. Zum einen sieht das Publikum dann, wie schlau die Tiere sind, zum anderen ist uns das Wohlbefinden und die Gesundheit der Tiere wichtig.
Wir führen die Schweinswal-Präsentation immer paarweise durch. Jeder Tierpfleger hat dann sein eigenes Tier. Zu welchem Tierpfleger sie schwimmen müssen, erkennen Michael und Dennis daran, wer sie anschaut. Wenn einer von uns beispielsweise wegschaut, wenn Dennis ankommt, weiß er, dass es sich am falschen Ort befindet.
Jede Präsentation läuft anders ab, damit den beiden nicht langweilig wird. Zum Beispiel setzen wir eine gelbe Boje ins Wasser und geben die Anweisung, sie aufzuheben. Oder wir zeigen ihnen ein Spielzeug, werfen es weg und bitten die Tiere, es herzubringen.
Sitzungen
Dann gibt es innerhalb der Präsentation noch die „Sitzungen“. Das sind Schulungen, bei denen Neues gelernt wird.
Eine Sitzung sollte niemals zu lange dauern, sonst verlieren die Tiere das Interesse. Sie haben eine kurze Konzentrationsspanne.
Wenn eine Sitzung beendet ist, geben wir ein Zeichen mit der flachen Hand. Dann wissen sie, dass sie wegschwimmen können.
Beim Training arbeiten wir mit positiver Verstärkung: Wir belohnen „gutes“ Verhalten und ignorieren Verhalten, das wir nicht gewünscht haben.
Gesundheitscheck
Wir nutzen einen Teil der Schulungen, um die Gesundheit der beiden Schweinswale zu überprüfen.
So stellen wir fest, ob sie Wunden haben oder ihre Schleimhaut nicht in Ordnung ist.
Da unsere Schweinswale alles aufnehmen, was sich im Wasser befindet, können wir zum Beispiel Fremdkörper aus ihrem Maul entfernen.
Es gibt so viel über unsere „Kleinen Tümmler“ zu erzählen! Schaut doch selbst einmal vorbei und erlebt die beiden bei einer Präsentation.
(Quelle: Ecomare-Blog)
Danke für den interessanten Bericht. Er zeigt, dass sich die auch eher scheuen Schweinswale an den Menschen gewöhnen können. Ob man diese heimische Art auch eines Tages hierzulande in entsprechenden Einrichtungen halten wird? Denn auch hier gibt es doch sicher Schweinswale in Not, die nicht mehr ausgewildert werden können.